Nicht nur für die Menschen in Rheinland-Pfalz ist Wasser lebenswichtig. Es lässt auch die Rebstöcke blühen, die Bäume ergrünen, auf ihm schippern Waren und Flusskreuzfahrer durchs Land – und es hält die chemische Industrie am Laufen. Die wichtigsten Daten und Fakten zum Wasserland zwischen Pfalz und Westerwald:
Haushaltswasser, Industriewasser
Die rheinland-pfälzische Chemieindustrie alleine verbraucht viermal mehr Wasser als im kompletten öffentlichen Wassernetz des Landes unterwegs ist. Dabei nehmen Firmen wie der Großverbraucher BASF in Ludwigshafen aber keinem Bürger etwas weg: Sie decken nahezu ihren gesamten Bedarf aus der Eigengewinnung, sind also Selbstversorger. Das Wasser, das die Unternehmen für ihre Produktion benötigen, entnehmen sie zum allergrößten Teil direkt den Flüssen, an denen die meisten chemischen Betriebe liegen. Was nicht verbraucht wird, wird nach strengsten Standards gereinigt. Wie die Chemieunternehmen ihren enormen Energiebedarf decken, lesen Sie hier.
Nicht alle haben fließend Wasser
Überraschend: Offiziell hat nicht jeder Haushalt in Rheinland-Pfalz einen Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts galt das 2013 (neuere Vergleichswerte gibt es nicht) nur für 99,9 Prozent der damals 3,989 Millionen Einwohner. Am schlechtesten war der Versorgungsgrad mit jeweils 98,7 Prozent in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, Vollversorgung erreichten nur die Stadtstaaten Hamburg und Bremen sowie das Saarland.
Steh- und Fließgewässer
Neben den in unserer Grafik genannten wichtigen Fließgewässern (also Flüssen) hat Rheinland-Pfalz auch viele stehende Gewässer zu bieten. Das größte, tiefste und zugleich einzig natürliche unter den Top Ten im Land ist der Laacher See: Auf einer Fläche von 332 Hektar erreicht er eine maximale Tiefe von 52 Metern. Alle anderen der größten Stehgewässer im Land sind menschengemacht, zum Beispiel zahlreiche ausgebaggerte Altrheinarme wie der Otterstädter Altrhein und der Landeshafen Wörth. Auch der Westerwälder Wiesensee ist künstlich angelegt, genau wie die Krombachtalsperre.
Wie viel Regen fällt im Land?
Wasser kommt aus der Leitung – und es kommt von oben. Im Deutschlandvergleich war Rheinland-Pfalz zuletzt nicht übermäßig nass, auch wenn die Bewohner das jahreszeitlich und lokal sehr unterschiedlich wahrnehmen dürften: 2017 fielen hier 810 Liter Regen pro Quadratmeter. Das waren gut 40 Liter weniger als im Bundesschnitt. Am feuchtesten war das Saarland mit 990 Litern. Im Mittel aller rheinland-pfälzischen Wetterstationen gab es im vergangenen Jahr knapp 172 Regentage.
Die Anzahl der Schwimmbäder sinkt
Schwimmbäder gehören zu den teuersten Einrichtungen, die eine Kommune sich leisten können muss. Und werden deshalb gerne mit als Erstes geschlossen, wenn Sparen angesagt ist. Der Landessportbund Rheinland-Pfalz zitiert eine Studie, wonach es 2002 im Land noch 370 Bäder gab. 2015 sollen es nur noch 311 gewesen sein. Das Bädersterben wiederum wird von der DLRG als einer der Gründe dafür ausgemacht, dass der Anteil schwimmfähiger Kinder und Erwachsener zurückgeht. Die Lebensretter haben sich mit anderen Verbände in der Bäderallianz zusammengeschlossen, um gemeinsam für den Erhalt von Hallen-, Frei- und Naturbädern zu kämpfen.
Jede zehnte Mineralquelle liegt in Rheinland-Pfalz
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit pflegt eine Liste der „amtlich anerkannten Mineralwässer“: Stand Juli 2017 lagen 83 der 827 verzeichneten Quellorte in Rheinland-Pfalz. Von hier kommt auch die laut Verbraucherbefragungen bekannteste deutsche Mineralwassermarke: Gerolsteiner. Übrigens wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2016 in Deutschland erstmals mehr Medium- und stilles Wasser produziert als normal sprudelndes.
Rheinland-Pfalz und seine Chemieindustrie: Weitere Zahlen und Fakten finden Sie in unserer gleichnamigen Rubrik.