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Manteltarifvertrag

Bei einem Manteltarifvertrag handelt es sich um eine besondere Form des Tarifvertrages. Auch als Rahmentarifvertrag bezeichnet, enthält er Reglungen zu den langfristige, grundlegenden Bedingungen eines Arbeitsverhältnisses in einer bestimmten Branche. Wie jeder andere Tarifvertrag auch wird er zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften ausgehandelt. Mit ihm soll ein Mantel für andere Tarifverträge gebildet werden.

Inhalt

Im Gegensatz zum Entgelttarifvertrag regelt der Manteltarifvertrag nicht die Grundvergütungshöhe. Stattdessen werden dort andere Arbeitsbedingungen wie Arbeitszeiten und -orte, Urlaubsregelungen, Zuschläge, Fortbildung, Freistellung und Kündigungsbestimmungen festgelegt. Ebenfalls können Bestimmungen über Einstellungskriterien wie Arbeitsverträge, Befristungen und Probezeit, Sicherheitsbestimmungen oder Krankheitsreglungen dort festgehalten werden. Alle weiteren Reglungen zu Löhnen und Gehältern, sowie zu Vergütungsgruppen oder Tarifstufen, werden in anderen Tarifverträgen wie etwa Entgelttarifverträgen ausgehandelt.

Laufzeit

Anders als andere Tarifverträge ist ein Manteltarifvertrag in seiner Funktion als grundlegendster Tarifvertrag einer Branche überwiegend langfristig ausgelegt. Oft gelten sie sogar unbefristet. In diesem Fall ist der Vertrag bis zur Kündigung bindend.

Geltungsbereich

Nicht alle Manteltarifverträge gelten automatisch für alle Angestellten und jedes Arbeitsverhältnis. So muss in der Regel eine Tarifbindung des Arbeitgebers bestehen. Dies ist zumeist der Fall, wenn der Arbeitgeber Teil eines Arbeitgeberverbandes ist, welcher den Tarifvertrag mit ausgehandelt hat. Manche Manteltarifverträge gelten zudem als allgemeinverbindlich. Das bedeutet, dass das Arbeitsministerium einen Rahmentarifvertrag als allgemeingültig für eine bestimmte Branche oder Region erklärt hat. Dies bindet alle betroffenen Unternehmen an den Vertrag, unabhängig von den ursprünglichen Verhandlungspartnern. Außerdem können Unternehmen in ihren Arbeitsverträgen auf den Manteltarifvertrag verweisen. Die dort festgehaltenen Reglungen gelten dann auch für das Arbeitsverhältnis und dürfen nicht ohne weiteres umgeändert werden.

Chemie

In der deutschen Chemieindustrie spielt der Manteltarifvertrag eine wichtige Rolle. Er bietet eine solide Grundlage für die Arbeitsbedingungen in der Branche und trägt zur Stabilität und Vorhersehbarkeit bei. Die Besonderheit in der Chemieindustrie liegt in der häufig sehr detaillierten Ausgestaltung dieser Verträge, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Branche abgestimmt sind. Dazu gehören Regelungen zur Arbeitszeitflexibilisierung, zum Gesundheitsschutz und zur Förderung der Work-Life-Balance. Diese Manteltarifverträge werden in regelmäßigen Abständen zwischen den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften verhandelt und angepasst, um sie an veränderte Marktbedingungen oder gesetzliche Rahmenbedingungen anzupassen. Sie dienen als Basis für individuelle Arbeitsverträge und setzen Standards, die die Attraktivität der Branche für Fachkräfte erhöhen können.

Hier finden sie alle Informationen zum aktuellen Manteltarif in der Chemiebranche.

Im Manteltarifvertrag ist auch die Kurzarbeit geregelt. Lesen Sie hier was Sie als Chemie-Mitarbeiter zum Thema Kurzarbeit wissen sollten. 

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