Arbeiten in der Chemie

AbbVie: So arbeitet ein Laborleiter in der digitalen Forschung

· Lesezeit 1 Minute.
AbbVie-Forscher Ronny Weber im Labor.
Am Pipettierroboter: Mit Auto­matisierung beschleunigt Ronny Weber die Forschung bei AbbVie. Foto: AbbVie.

Mein Name ist Ronny Weber. Ich bin 32 Jahre alt und arbeite seit fast drei Jahren als Laborleiter in der Substanzlogistik bei AbbVie. Außerdem gehöre ich zur „Business Technology Solutions-Information Research“-Abteilung, die zusammen mit den Wissenschaftlern digitale Lösungen für die Forschung entwickelt. Deshalb beschäftige auch ich mich viel mit dem Einsatz digitaler Technologien im Labor.

Ronny Weber im Labor.
Ronny Weber ist Laborleiter bei AbbVie und treibt die Digitalisierung der Forschung voran. Foto: AbbVie.

Laborarbeit vernetzen

Ich leite ein vollautomatisiertes Labor, zu dem eine große Substanz-Bibliothek gehört. AbbVie-Forscher der ganzen Welt können daraus chemische Stoffe für ihre Experimente bestellen. Gleichzeitig entwickle ich mit unseren Daten- und Naturwissenschaftlern innovative Konzepte zur Digitalisierung der Forschung. Momentan arbeiten wir an der digitalen Vernetzung von Laboren für alle Forschungsschritte und leisten dabei Pionierarbeit.

Laborleiter Ronny Weber an einer Schublade mit Substanzen.
Im Substanzlager befinden sich tausende Substanzen aus Jahrzehnten der Forschung. Foto: AbbVie.

Grenzen überwinden

Digitalisierung hilft uns, Grenzen zu überwinden und die nächste technologische Evolutionsstufe zu erreichen. Der Fortschritt allein in den vergangenen zehn Jahren ist unglaublich. Wir können Phänomene auf ganz neue Arten greifbar machen und sie studieren. Mich interessiert dabei immer: Was ist die nächste Evolutionsstufe, welche Technologie brauchen wir, und wie können wir sie nutzen, um schneller Therapien für Patienten zu entwickeln?

Ronny Weber im Labor mit einem Kollegen.
Auch ein automatisiertes Labor läuft nicht immer ganz allein. Deshalb ist Teamwork gefragt. Foto: AbbVie.

Forschung mit künstlicher Intelligenz

Ein wichtiges Instrument ist die künstliche Intelligenz. Diese trainieren wir mit neuen, aber auch alten Forschungsdaten. Dafür nutzen wir beispielsweise chemische Strukturen von Substanzen, die in Textform dargestellt werden. Eine KI kann das lesen und in Kombination mit anderen Forschungsergebnissen Muster erkennen. So kann sie etwa berechnen, wie eine Substanz in einem Experiment reagieren wird. So wissen wir vorher, ob es sich lohnt, einen Versuch durchzuführen.

Ronny Weber am Computer.
In der Substanzlogistik ist es wichtig zu jeder Zeit über alle Verarbeitungs- und Versandprozesse informiert zu sein. Foto: AbbVie.

Schürfen nach Datenschätzen

Eine der größten Herausforderungen ist es, Datenschätze zu heben. Wir haben Forschungsdaten aus mehr als 130 Jahren, die aufgrund der unterschiedlichen Formate nicht einfach maschinell lesbar sind. Deshalb standardisieren wir unsere Datenprozesse. Zum Beispiel legen wir eine Bibliothek zum Thema Löslichkeit an. Darin nehmen wir zufällig ausgewählte Substanzen auf. Eine KI kann die Datenbank auslesen und die Löslichkeit anderer Substanzen vorhersagen.

Laborleiter Ronny Weber mit Substanzen im Pickroboter.
Im Pickroboter werden tausende sogenannter Racks mit Substanzgefäßen eingelagert. Foto: AbbVie.

Smarter arbeiten

Die KI ist auch in anderen Bereichen des Laboralltags nützlich, etwa bei der Auslastungssteuerung. In unserem System kann ich schon vor der Bestellung sehen, wie viele Substanzen in welchen Experimenten genutzt werden sollen. So kann ich meinen Kollegen sagen, wie viel Arbeit wann auf sie zukommt. Oder in der Logistik: Aus Ludwigshafen werden klinische Prüfmuster in die ganze Welt verschickt. Die KI kombiniert dabei Planungsinformationen aus klinischen Studien mit Versanddaten der Vergangenheit und kann so Lieferzeiten und -mengen vorhersagen.

Ronny Weber am Pippetierroboter.
Kalibrieren, Arretieren, Ausprobieren – am Pipettierroboter muss jeder Arbeitsschritt Millimeter genau festgelegt sein. Foto: AbbVie.

Von der Pflege zur Robotik

Ich bin eigentlich studierter Krankenpfleger. Nach meinem Bachelor an der Universität Freiburg habe ich einen Master of Public Health mit Schwerpunkt klinische Forschung und Epidemiologie in München gemacht. Anschließend habe ich als Studienkoordinator an der Uniklinik Heidelberg klinische Forschung und ein automatisiertes Labor betreut. So bin ich zu meinem jetzigen Arbeitsbereich gekommen und über den Kontakt eines Servicetechnikers bei AbbVie gelandet.

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