Arbeiten in der Chemie

Biologisch abbaubare Schmierstoffe: Unterwegs mit Fuchs Lubritech

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Biologisch abbaubare Schmierstoffe: Unterwegs mit Fuchs Lubritech
Telefonat: Im Auto verbrint Mühlberger fast so viel Zeit wie in seinem Bett. Kundengespräche führt er schonmal auf einem Parkplatz. Foto: Sandro.

Manchmal macht sich Sven Mühlberger noch vor Morgengrauen auf den Weg zur Baustelle. Weil Betonteile meist in den frühen Morgenstunden ausgeschalt werden. Mühlberger will dann die Wirkung des Schmierstoffs sehen, der das ausgehärtete Betonbauteil von der Gussform, der Schalung, trennt. Der Kundenberater von Fuchs Lubritech in Kaiserslautern ist auf Schmierstoffe für die Bauindustrie spezialisiert. Sein technisches Know-how ist gefragt. Also ist der 33-Jährige an mindestens vier Tagen pro Woche zwischen der Eifel, dem Saarland und Mannheim unterwegs.

„Wir kennen vorab grob die Anwendung beim Kunden, aber im Vorfeld müssen wir testen, welches das richtige Mittel dafür ist“, sagt Mühlberger. Schalung ist nicht gleich Schalung: Es gibt sie aus Holz, Stahl, mit oder ohne Kunststoffbeschichtung. Aber auch Beton ist nicht gleich Beton: „Nahezu jeder Kunde hat eine andere Mischung. Mittlerweile werden viele chemische Mittel, sogenannte Zuschläge, zugegeben. So wird beispielsweise beeinflusst, ob der Baustoff schneller oder verzögert aushärten soll, anderen wird Altgummi oder Asche hinzugefügt“, weiß Mühlberger. Dann spielen auch Feuchtigkeit und Temperatur der Umgebung eine Rolle. „Völlig ausgeschlossen, dem Kunden zu sagen: ‚Nimm einfach dieses oder jenes.‘“

Sauber trennen

Bauunternehmen ordern Trennmittel für Beton und Asphalt, aber auch Schmierstoffe für Maschinen und Anlagen im Tief- und Straßenbau oder im Steinbruch. Mühlberger kennt sich im umfangreichen Sortiment von Fuchs Lubritech bestens aus und kann die Anzahl der Produkte, die voraussichtlich funktionieren werden, anhand der Parameter auf drei oder vier eingrenzen. „Danach muss ich vor Ort sein und begutachten, bei Betontrennmitteln beispielsweise, wie ausgeschalt wird und die Oberflächen aussehen.“

Tests: Mühlberger und Entwicklerin Birgit Mohrhardt prüfen, welches Trennmittel für die jeweilige Betonmischung passt. Foto: Sandro

Ein Kunde habe ihn einmal aufgezogen, dass Pommesfett doch genauso gut sei, erzählt Mühlberger. Er ging die Wette ein und wagte den Versuch: Pommesfett versus Hochleistungsschmierstoff. „Entsprechend katastrophal sah das Betonteil dann aus!“ Jedes neue Verkaufsgespräch sei anders, aber auch die Stammkundschaft habe immer wieder veränderte Anforderungen. Und „Geht nicht“, gibt es nicht: „Wenn die Anwendung so speziell ist, dass sich jeder daran die Zähne ausgebissen hat, dann erst recht.“ Bei Fuchs Lubritech arbeitet jeder zehnte der 500 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung – auch um die Produkte an den Einsatzzweck anzupassen.

Mühlberger hat seine Ausbildung als Industriekaufmann am Standort Kaiserslautern gemacht, später hat er sich als Fachwirt weiterqualifiziert. „Der Umgang mit Menschen macht mir Spaß“, sagt er. Mit der Zeit erwerbe man auch eine gewisse Menschenkenntnis. „In diesem Job rede ich sowohl mit den Bauarbeitern auf der Baustelle als auch mit den Einkaufsleitern großer Konzerne: Das macht den Reiz aus.“

Vorreiter beim Umweltschutz

Fuchs Lubritech gilt als Branchenvorreiter in Sachen Umweltbewusstsein und hat als einer der Ersten Schmierstoffe, die komplett biologisch abbaubar sind, auf den Markt gebracht. Auch entstehen mehrere Fette inzwischen auf Pflanzenbasis statt aus Mineralöl. „Der Vorteil liegt auf der Hand: Mit diesen Mitteln kann man in der Nähe von Flüssen oder sogar im Naturschutzgebiet arbeiten, weil sie nicht die Umwelt schädigen. Man kann auch nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen zertifiziert werden, was für immer mehr Bauherren wichtig ist.“

Termin: Bei regelmäßigen Meetings mit den Kollegen (im Bild: Ina Zeeb aus dem Marketing) bespricht Mühlberger die Anforderungen der Kunden. Foto: Sandro

Mühlberger hat keinen Schreibtisch bei Fuchs Lubritech, ist aber in die Gesprächsrunden mit dem Vertrieb und den Produktentwicklern eingebunden. „Wir Außendienstler wissen zum Beispiel, ob es interessante Anwendungen gibt, zu denen Fuchs ein neues Produkt entwickeln könnte.“ Ein Mittel, um Privatleben und Beruf sauber zu trennen, hat er hingegen nicht. Denn im Außendienst steht der Kontakt zum Kunden natürlich im Mittelpunkt. Am Wochenende ist das Diensthandy aber aus. Dann ist Sport angesagt, um die viele Zeit im Auto auszugleichen. Oder Werkeln im Haus und Garten: Für den Familienvater ist das Entspannung pur. Bevor es dann vielleicht vor Sonnenaufgang wieder auf die nächste Baustelle geht.

Weitere spannende Job-Porträts gibt es in unserer Rubrik „Mein Arbeitsplatz“.

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