Arbeiten in der Chemie

Antifouling-Folien von Renolit: Umweltfreundliche Schifffahrt

· Lesezeit 3 Minuten.
Renolitfolie in der Hand einer Mitarbeiterin

Wenn Schiffe über Wochen und Monate auf den Weltmeeren fahren, sammeln sie dabei „blinde Passagiere“ ein: Seepocken, Algen, Muscheln und Mikroorganismen bewachsen in kürzester Zeit den Rumpf. Fachleute nennen das „Fouling“. Die schwere Fracht verlangsamt die Fahrt, erhöht den Treibstoffbedarf, greift das Material an und transportiert Lebewesen in geschützte Ökosysteme, die dort nicht hingehören. Um das zu verhindern, streicht man die Boote unterhalb der Wasserlinie mit AntiFouling-Farbe. Ihre Freisetzung schädigt jedoch auch die Umwelt und Organismen des marinen Lebensraums. Hier kommt eine Entwicklung des Familienunternehmens Renolit aus Worms ins Spiel: Der Folien-Spezialist hat ein innovatives Material entwickelt, das die Farbe ersetzen kann – ganz ohne Schadstoffe.


Anti-Fouling-Folie

„Unsere biozidfreien Anti-Fouling-Folien sind eine Alternative zu herkömmlicher Anti-Fouling-Farbe“, versichert Marketing-Managerin Laura Schied. Eine gute Sache, denn laut aktueller Meldung des Umweltbundesamts wurden bereits im Jahr 2000 in der Europäischen Union jährlich etwa 668 Tonnen Biozid-Wirkstoffe für die Verwendung in Anti-Foulings produziert. Schied: „In vielen Häfen gibt es bereits die Regelung, dass nur noch Schiffe mit einem biozidfreien Coating in den Hafen einfahren dürfen.“ Es sei nur noch eine Frage der Zeit, dass auch im größten deutschen Seehafen dieses Thema auf die Tagesordnung komme.
Sechs Jahre lang dauerte die Entwicklung von Folien für den Oberflächenschutz in der maritimen Wirtschaft. Jetzt sind sie reif für den Markt: „Es ist eine Weiterentwicklung unserer selbstklebenden Folien“, berichtet Schied. Die kennt man von Schaufenstern, Lastwagen oder Fassaden. Wie aber funktioniert das neue Produkt?
Diese Folie besteht aus mehreren Schichten: einem speziellen Kleber für Unterwasseranwendungen, einer PVC-Basisfolie, Haftvermittler und einer sogenannten amphiphatischen Fluorpolymerschicht. Diese versetzt die Schiffsoberfläche in einen wasserähnlichen, glatten Zustand. Schied: „Die Moleküle amphiphatischer Oberflächen weisen sowohl hydrophile als auch hydrophobe Bereiche auf.“ Bewuchsbildende Organismen können sich weniger leicht am Rumpf festsetzen und fallen durch die Bewegung des Schiffes (sieben Knoten) ab. Das haben Tests unter praktischen Bedingungen in diversen Instituten bewiesen.
Einmal auf das Boot geklebt, hat der Eigner etwa fünf Jahre lang Ruhe. Streichen müsste er dagegen jährlich. Weiterer Vorteil: Während Anstriche häufig eine unterschiedliche Dicke aufweisen, ist die Folie absolut gleichmäßig. Und: „Sie verringert den Fließwiderstand um 12 Prozent, das macht die Schiffe deutlich schneller“, weiß Schied. Ausprobiert und bestätigt haben das unter anderem Teilnehmer der rasanten Segelregatta Transat Jacques Vabre auf ihrem letzten Törn von Frankreich nach Brasilien.


Renolit mit 4 700 Mitarbeitern weltweit

„Die Sportbootfahrt haben wir allerdings noch nicht im Visier“, sagt Schied. Zunächst soll das Material in der Berufsschifffahrt Einzug halten. Dafür hat die Firma noch weitere attraktive maritime Folien im Sortiment, zum Beispiel Antirutschfolie für sicheren Stand auf und unter Deck oder für Offshore-Anlagen. Hergestellt werden die Folien am Standort Frankenthal, das Projektmanagement sitzt in der nahe gelegenen Firmenzentrale in Worms.
Übrigens: Renolit zählt seit über 72 Jahren zu den führenden Herstellern hochwertiger Kunststoff-Folien. 2017 erwirtschafteten über 4 700 Mitarbeiter an mehr als 30 Produktionsstandorten und Vertriebsgesellschaften weltweit einen Umsatz von über 1 Milliarde Euro.

  • Like
  • PDF

Das könnte Sie auch interessieren

Mitmachen beim Gewinnspiel – Juni 2024

Möchten Sie In-Ear-Sportkopfhörer oder ein Speedminton-Set für den Sommer gewinnen? Dann nehmen Sie an unserem Gewinnspiel teil! Dazu müssen Sie nur drei Fragen rund um die Chemie in Rheinland-Pfalz und Wir.Hier. beantworten.
1. Welcher ist der größte und wichtigste Markt für Chemikalien? 
2. Wie viele Hidden Champions gibt es in Rheinland-Pfalz? 
3. Wie heißt unser Videoformat mit Lifehacks für den Alltag?
1. Preis 
Kabellose In-Ear-Sportkopfhörer
2. bis 4. Preis 
Je ein Speedminton-Set für zwei Personen 
So können Sie teilnehmen:
Schicken Sie uns die Antworten auf die drei Fragen, Ihre Anschrift sowie den Namen Ihres Arbeitgebers per E-Mail an: redaktion@wir-hier.deTeilnahmeberechtigt sind alle Leser von Wir.Hier. Eine Teilnahme über Gewinnspielclubs oder sonstige gewerbliche Dienstleister ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden unter allen richtigen Einsendungen ausgelost.
Einsendeschluss ist der 19. Juli 2024.

Dirigent Michael Francis. Foto: Felix Broede

Der Brite Michael Francis, 47 Jahre alt, ist Chefdirigent der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und lebt zeitweise in Ludwigshafen. Hier erzählt er, was Dirigenten und Chemiker gemeinsam haben und was er an Großbritannien vermisst.

Ausländische Mitarbeiter integrieren

Deutschland ist auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Doch die werden weltweit umworben. Damit sie gerne kommen und auch bleiben, braucht es eine gelebte Willkommenskultur. Beispiele aus der Chemieindustrie in Rheinland-Pfalz zeigen, wie das gelingen kann.

Newsletter