Arbeiten in der Chemie

Innovation im Unternehmen: Elektroinstallationen bei Hager

· Lesezeit 2 Minuten.
© GUNDELWEIN
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Mit einem Elektroauto ist Ulrich Reiner schon vor Jahren herumgeflitzt: „Sitzt man wieder im Benziner, fühlt man sich wie in einer Kutsche. Irgendwie altmodisch!“, sagt der Diplom-Ingenieur. Seit 2012 arbeitet er bei der Hager-Group, einem Experten für Elektroinstallationen. Sein beruflicher Start war am Standort Heltersberg südlich von Kaiserslautern: Hier werden jedes Jahr 40 Millionen Meter Kabelkanäle produziert, ebenso Ladestationen für die E-Mobilität. Weltweit beschäftigt die Gruppe 11 400 Mitarbeiter, 3 400 von ihnen arbeiten in Deutschland. Insgesamt hat das Unternehmen (1,9 Milliarden Euro Umsatz in 2017) mehr als 700 Forscher und Entwickler, gut 6 Prozent des Umsatzes fließen in diesen Bereich. 3 000 Patente belegen, wie innovativ die kreativen Köpfe sind.

Elektroinstallationen, das klingt nicht so sexy …

Ist es aber! Seit 1955 gibt es Hager, 1959 wurde auf der Hannover Messe ein innovatives Produkt vorgestellt – der Zählerschrank. Ein leichtes Modell aus Thermoplast statt aus schwerem Bakelit. Heute wird er durch intelligente Technik zu einer modernen Multimediazentrale und ist nach wie vor unser Herzstück. Damit sind wir Marktführer in Deutschland.

Woran arbeiten Sie heute?

An Zukunftsthemen wie Ladestationen für die Elektromobilität oder Assistenzlösungen, die uns im Alltag unterstützen. Etwa intelligente Gebäudetechnologien, die das Leben älterer oder pflegebedürftiger Menschen erleichtern. Für die Strom- und Datenleitungen braucht man Leitungsführungssysteme. Die beginnen in jedem Gebäude am Schaltschrank und laufen gezielt und unauffällig durch Häuser, Wohnungen, Großraumbüros, Praxen oder Parkhäuser. Neueste Technologien verlangen immer komplexere Strukturen und Verläufe und flexiblere Lösungen, etwa das intelligente Zuhause. Hier sind Haushaltsgeräte miteinander vernetzt. Und via Smartphone oder Tablet lässt sich alles steuern, von der Heizung über die Lampe bis zur Jalousie. Wir bieten immer mehr Komfort bei sinkendem Energieverbrauch.

Wie passen Sie Ihre Produkte dem Wandel an?

Das ist ein Schwerpunkt in Heltersberg, wo rund 600 Menschen arbeiten. Experten aus dem Produktmarketing und aus der Entwicklung kennen sich zum Beispiel gut mit den Märkten und dem Bedarf in anderen Ländern aus. Wir produzieren in hohen Stückzahlen, legen dabei aber viel Wert auf individuelle Kundenwünsche. Die Produkte müssen normkonform sein und den Standards entsprechen.

Für die Zukunft unterwegs: Diplom-Ingenieur Ulrich Reiner setzt auf E-Mobilität. Die Ladesäulen dafür werden im Hager-Werk Heltersberg produziert © Thomas Dashuber
Für die Zukunft unterwegs: Diplom-Ingenieur Ulrich Reiner setzt auf E-Mobilität. Die Ladesäulen dafür werden im Hager-Werk Heltersberg produziert © Thomas Dashuber

Woher wissen Sie eigentlich, was man künftig genau benötigt?

Dazu muss man die Nase in den Wind halten, Trends erkennen und sich vernetzen. Wir suchen wegweisende Innovationen und intelligente Technologien, die ebenso schnell zu installieren wie einfach zu bedienen sind. Wir schieben Innovationen auch aktiv im Hause an. Dazu arbeiten wir in Teams, deren Teilnehmer verschiedene Sichtweisen und Kompetenzen haben. Seit zwei Jahren können wir dafür unser Kompetenz-Zentrum im elsässischen Obernai nutzen, das Hager-Forum. Es bietet auf 6 500 Quadratmetern alle Möglichkeiten für kreatives Denken, Kunden aus aller Welt besuchen es. Wir sind offen gegenüber anderen Kulturen und Erwartungen, denn Teilnehmer aus Asien oder Amerika haben oft ganz andere Vorstellungen als Europäer. Damit aus Ideen-Keimen schnell große Pflanzen werden, begleiten Moderatoren den Prozess. Wir bekommen auch Schützenhilfe in Sachen Markenrecht und Patentschutz.

Beispiel E-Mobilität: Wohin geht die Reise?

Über künftige Produkte kann ich leider noch nicht sprechen. Aber denken Sie alleine, was passiert, wenn man mal ein oder mehr E-Autos hat. Die Fahrzeuge werden zu 80 Prozent zu Hause oder am Arbeitsplatz aufgeladen. Dort wird eine Ladesäule bereitstehen – womit sich der elektrische Energiebedarf vermutlich verdoppelt. Hier setzen wir auf Flexibilität: Anders als beim Herd, der den Strom sofort zum Kochen benötigt, kann man dem Wagen mitteilen, er soll morgen früh um 8 Uhr vollgeladen sein. Und ihn mit selbst produzierter Energie speisen, etwa aus einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Wir entwickeln solche belastbaren und flexiblen Energiesysteme, die sich für den Kunden am Ende auszahlen.

Mehr zu anderen spannenden Innovationen Made in Rheinland-Pfalz lesen Sie hier und in unserer gleichnamigen Rubrik.

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