Arbeiten in der Chemie

Folie macht Fassaden bunt

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Ob moderne Bürogebäude, Autohäuser oder gigantische Lagerhallen: Die Sanierung der großflächigen Fassadenteile, zum Beispiel ein Neuanstrich, ist aufwendig und teuer. Eine Lösung für das Problem hat das Unternehmen Renolit parat. Der Kunststoffspezialist hat in Worms Hochleistungsfolien für glatte Fassaden entwickelt.

 

Damit lassen sich zum Beispiel Metall- und Kunststoffplatten bekleben. Das Produkt („Reface“) ist jung: Erst vor drei Jahren wurde das städtische Krankenhaus von Worms als erstes Gebäude damit ausgestattet. Die Kunststoffbahnen auf PVC-Basis lassen sich ohne Störung des Alltagsbetriebs anbringen. „Das Bekleben ist 50 Prozent günstiger als der Austausch der Platten“, erläutert Projektleiter Stefan Schmatz.

 

Jeder Farbton wird sorgfältig geprüft

 

In Worms wird die Folie auch produziert: Es knackt und knallt leise, während der Kunststoff unter Druck und Hitze zunächst durchgeknetet wird. „Dabei entweicht Luft“, erklärt Werner Müller, Assistent der Werkleitung, die Geräuschkulisse. Nur wenige Meter weiter durchläuft die Masse beheizte Walzensysteme (Kalander) – jetzt kann man das vorläufige Endprodukt erkennen. Später wird es beschichtet.

 

Im Nebenraum bereiten die Mitarbeiter derweil neue Chargen Rohstoffmischungen vor. Hier werden auch die Farbtöne erzeugt. Aus Dutzenden Nuancen kann der Kunde wählen. Bei der Zusammenstellung der Pigmente kommt es auf jedes Milligramm an. Dass eine Farbe bis aufs Detail stimmt, kontrolliert Rudolf Starck.

 

„Mit speziellen Geräten messen wir zum Beispiel die Deckkraft“, sagt er. Gerade wartet die Produktion auf die Freigabe eines Rot-Tons. Auf Miniwalzen stellt Starck im Handumdrehen ein Muster her und checkt die Parameter.

 

Widerstandsfähig gegen Wind und Wetter

 

Mittlerweile wird die Folie deutschlandweit verwendet, etwa am ehemaligen Elbspeicher in Hamburg. Einmal angebracht, trotzt die Folie übrigens Wind und Wetter. „Und das mindestens zehn Jahre lang“, betont Projektleiter Schmatz. Eine Reinigung ist nur alle zwei Jahre nötig – das spart Kosten. Das Geheimnis steckt im mehrschichtigen Aufbau der nur 0,16 Millimeter dünnen Folie: „Eine durchsichtige Schicht aus Acrylat schützt die Basisfolie gegen UV-Strahlen. So bleicht die Farbe nicht aus“, sagt Schmatz.

 

Und: Die oberste Schicht ist dank der chemischen Verbindung Polyvinylidenfluorid (kurz: PVDF) schmutzabweisend. „Den Effekt kann man mit einer Teflon-Pfanne vergleichen“, so der Fachmann. An der Wand bleibt kein Dreck haften: „Der Regen spült alles weg.“ Sogar Graffiti lassen sich abwischen. Spezielle Zusätze verzögern auch die Alterung des Kunststoffs, er ist zudem schwer entflammbar.

 

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