Arbeiten in der Chemie

Karriere in der Chemie: So geht's

· Lesezeit 4 Minuten.
© Marcel Hasübert
Nur nach oben:Karrierechancen in der Chemie

Endspurt in der Ausbildung, bald ist die Abschlussprüfung geschafft – hurra! Manche haben die Hürde schon hinter sich und stehen bereits im Berufsleben. Aber was kommt dann? Die Chemiebranche bietet jungen Leuten attraktive Chancen zur Weiterbildung. Welche Möglichkeiten es gibt, zeigt zum Beispiel der „Berufskompass“, eine Veranstaltung der Arbeitgeberverbände Chemie Rheinland-Pfalz und der Chemiegewerkschaft IG BCE.

 

Highlights der jüngsten Veranstaltung in Frankenthal: Poetry Slammer Phillip Herold und seine Gedanken zur Chemie sowie ein Vortrag über die Zukunft der Chemieberufe von Michael Zibrowius, Ökonom am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

 

Besonders gut aber kamen Gespräche mit vier ehemaligen Azubis an, die bereits die Karriereleiter erklimmen. Durch ihr gutes Beispiel wollen sie die anderen jungen Fachkräfte aus den Chemieunternehmen motivieren, die zur Veranstaltung gekommen sind. Einen kurzen Einblick in ihre Erfahrungen gibt es hier:

 

MBA-Studium im Blick

 

Tyrone Walters, Chemielaborant beim Pharmahersteller AbbVie in Ludwigshafen, hat 2016 neben seiner Arbeit den Bachelor in Biopharmaceutical Science absolviert. Sein Ziel: noch 2017 mit seinem „Master of Business Administration“ (MBA) neben der Arbeit beginnen. „Wie packt man das neben dem Job?“, wollten die Teilnehmer wissen. „Das ist echt stressig, die Arbeit bleibt ja liegen“, erzählt der junge Mann. Freitags und samstags ging es in die Uni, fast jeden Abend lernte er fleißig. Sein Tipp: „Unbedingt etwas studieren, das zur Firma und zur Arbeit passt. Das hilft enorm.“ Spontaner Zwischenruf aus der Runde: „Wozu machst du dir überhaupt die Mühe?“ Walters lacht und verrät: „Ich arbeite im Labor. Das gefällt mir zwar, aber ich habe gemerkt, ich möchte das nicht auf Dauer machen.“ Er mag den Umgang mit Menschen, ein Praktikum in der Personalabteilung von AbbVie brachte ihn auf die richtige Spur. Und wenn ein Stellenwechsel dorthin nicht klappt? Dafür hat Walters einen Plan B: „Dann versuche ich, die Kundenbetreuung im Labor zu übernehmen.“ Gelohnt habe sich die Mühe für ihn aber schon jetzt: „Die Weiterbildung hat mich fachlich und persönlich enorm vorangebracht.“

 

Auf der Zielgeraden zum Master Prozesstechnik

 

Tobias Börner arbeitet bei Thor Chemie in Speyer und absolviert gerade sein Masterstudium Prozesstechnik. „Angefangen habe ich als Chemikant“, erzählt er. Der nächste Schritt war der Bachelor an der Fachhochschule Bingen, den er neben der Schichtarbeit anpackte. „Dann habe ich erst einmal pausiert und mein Haus renoviert“, berichtet der 28-Jährige. Jetzt klettert er die Karriereleiter weiter hinauf. „Meine Familie steht dabei voll hinter mir“, sagt er. Das ist wichtig, denn die meiste Freizeit geht für die Weiterbildung drauf. In der Firma hat sich für Börner schon jetzt einiges verändert: „Mein ehemaliger Ausbilder ist heute mein Mitarbeiter.“ Für die Teilnehmer ein spannender Aspekt: „Wie benehmen sich denn jetzt deine Kollegen dir gegenüber?“, fragen sie. „Unterschiedlich“, findet Börner. „Manche schauen mich nicht mehr an, andere sind plötzlich besonders freundlich. Aber die meisten sind wie immer und freuen sich für mich.“

 

Betriebswirtschaft im Fernstudium

 

Marc Gander hat bei Renolit in Worms erst eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert. Nach einem exzellenten Abschluss bot ihm die IHK ein Förderstipendium an. Jetzt lernt er berufsbegleitend Betriebswirtschaft in einem Fernstudium. Keine leichte Aufgabe, findet der junge Mann, der sein Ziel unbedingt erreichen will: „Das Studium kostet 10.000 Euro, das ist mir sehr bewusst.“ Finanziert haben es das Unternehmen und die DIHK. Ein Fernstudium, wie geht denn das, wollten die Teilnehmer wissen. Und: „Ist man da nicht sehr einsam?“ Marc Gander kommt gut damit zurecht: „Anfangs gab es einen Stapel Bücher, in Vorlesungen kann man sich online einloggen.“ Er ist in einer aktiven WhatsApp-Gruppe, die Flexibilität ohne Anwesenheitspflicht in der Uni gefällt ihm. Sein Tipp: „Nicht zu lange warten, sondern bald nach der Ausbildung mit dem Studium anfangen. Sonst verlernt man das Lernen.“

 

Vom Bachelor- zum Masterstudium

 

David Sagerer entschloss sich für eine duale Ausbildung zum Bachelor of Science bei Renolit in Worms. Jetzt absolviert er ein Masterstudium an der Hochschule in Darmstadt – mit seinem Fachabi als Grundlage. „Super“, ruft ein Teilnehmer begeistert, „dann ist ja auch für mich echt alles noch drin!“ Um den Abschluss neben dem Beruf zu schaffen, studiert Sagerer in Teilzeit. Dabei steht ihm im Vergleich zum Vollzeitstudium eine verlängerte Regelstudienzeit zur Verfügung, in der er die Studienleistungen erbringen kann „Man muss den Abschluss echt wollen, sonst schafft man es nicht“, sagt er. Urlaub und Feierabend gehören dem Lernen: „Das Privateben leidet etwas, aber ich habe gelernt, mich zu organisieren. Dann klappt es schon.“ Den 25-Jährigen locken die späteren Aussichten, zum Beispiel neue Aufgaben und mehr Verantwortung: „Das lohnt sich.“

 

Ein Video der Veranstaltung gibt es hier.

 

Hier erfahren Sie, was Chemie-Azubis verdienen.

 

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