Arbeiten in der Chemie

7 Innovationen aus RLP

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Innovationen aus Rheinland Pfalz, Foto: AdobeStock
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Innovative Produkte entstehen in Rheinland-Pfalz nicht nur beim Platzhirsch BASF. Wir haben sieben spektakuläre Innovationen gesammelt, die die Kreativität von Hochschulen, Startups und des Chemie- und Pharma-Mittelstands deutlich zeigen. Und auch in unserer Rubrik Made in Rheinland-Pfalz berichten wir regelmäßig über Neuentwicklungen unserer Unternehmen.

 

Deckel drauf

 

Ein abnehmbarer Plastikdeckel auf der Schwenkschurre der Betonmischer verhindert künftig, dass Beton auf die Straße tropft. Den säure- und witterungsresistenten Kunststoff hat Philippine, Spezialist für technische Kunststoffe aus Lahnstein, entwickelt. Zusammen mit dem Partner StreeProtec löst das Unternehmen dadurch ein altes Problem: Auslaufender Beton hat in der Vergangenheit immer wieder Motorradfahrer gefährdet und musste aufwändig von der Straße entfernt werden.

 

Nerven wachsen lassen

 

Nervenbahnen, die bei einer Operation oder einem Unfall getrennt wurden, wachsen wieder zusammen – in Leitschienen aus Chitosan. Das Mainzer Unternehmen Medovent hat die Röhrchen aus dem Biopolymer entwickelt. Das Material ist verträglich, wirkt antibakteriell und verhindert die Narbenbildung. So sollen die operierten Körperteile keine Empfindungen einbüßen. Chitosan wird aus Chitin gemacht, einem sehr verbreiteten Naturstoff. Medovent nutzt dafür die Panzer von Krabben und Garnelen, die ein Abfallprodukt der Lebensmittelindustrie sind.

 

Bio-Carbon

 

Kohlenstofffasern sind leicht, robust und deshalb als Baumaterial für Autos und Flugzeuge sehr begehrt. Bisher wird Erdöl als Rohstoff genutzt. Das Institut für Verbundwerkstoffe an der TU Kaiserslautern forscht an einem Ölersatz aus Lignin. Der pflanzliche Rohstoff fällt in großen Mengen bei der Papierherstellung ab. Lignin hat einen hohen Gehalt an Kohlenstoffatomen. Um daraus Fasern zu spinnen, muss er allerdings mit anderen (Bio-)Polymeren gemischt werden.

 

Darmkrebs erkennen

 

PharmGenomics aus Mainz hat den europaweit ersten genbasierten Darmkrebs-Früherkennungstest (ColoAlert) entwickelt. Hintergrund: Nicht einmal jeder fünfte Anspruchsberechtigte geht zur Darmspiegelung, weil er die invasive Untersuchung fürchtet. Die alternative Untersuchung der Stuhlprobe auf Blut gilt als weniger zuverlässig. ColoAlert analysiert das Genmaterial im Stuhl und identifiziert die spezifischen DNA-Spuren von Tumorzellen. Der nicht-invasive Test soll Krebs immerhin mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent erkennen können.

 

Kalt verschweißen

 

Membranspeicher speichern Energie oder dämpfen Pulsationen in Fahrzeugen und Industrieanlagen. Sie bestehen aus zwei Kammern, die durch eine Membran getrennt sind. Die Kammern sind jeweils mit Gas und Hydrauliköl gefüllt. Das Unternehmen Freudenberg Filtration Technologies aus Weinheim hat in einem innovativen Verfahren die Herstellung der Speicher wie auch die Modelle selbst verbessert. Freudenberg verschweißt die beiden Kammern durch elektromagnetische Wellen kalt miteinander. Das geht im Sekundenbruchteil und ohne Kontaminationen. Das Verfahren senkt Kosten, erlaubt es, Stahl durch Alu zu ersetzen und reduziert so das Gewicht der Bauteile. Fahrzeughersteller wissen das besonders zu schätzen.

 

Schlucken statt spritzen

 

Novo Nordisk will Diabetespatienten die Insulineinnahme erleichtern. Viele Kranke empfinden das tägliche Spritzen als sehr belastend. Das Pharmaunternehmen aus Mainz hat eine Insulintablette entwickelt und an Patienten getestet. Die Ergebnisse waren genauso gut wie bei der Injektion. Bevor die Tablette auf den Markt kommt, muss Novo Nordisk allerdings noch die Wirkstoffherstellung optimieren.

 

Weg mit dem Gestank

 

Reinigungsmittel der Firma Neutec aus Bodenheim bereiten auch hartnäckigen Gerüchen ein Ende. Die Firma fertigt Reinigungs- und Pflegeprodukte für den Profibereich aus nachwachsenden Rohstoffen und entwickelt nach Kundenwunsch. Einer der Neutec-Kunden importiert Fisch: Seine Container stanken trotz häufiger Reinigung. Die patentierte Substanz von Neutec zersetzt die Geruchsmoleküle ein für alle Mal.

 

Wie Gründergeist und Innovationskultur gelingen, hat uns der Gründer von Schäfer Additivsysteme erzählt.

 

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