Arbeiten in der Chemie

So werden sich Chemieberufe verändern

· Lesezeit 2 Minuten.
© IW Köln
Dr. Michael Zibrowius, IW Köln

Junge Leute in der Ausbildung wollen es wissen: Lohnt es sich überhaupt noch zu lernen? Oder gibt es bald Computer und Anlagen, die meine Arbeit übernehmen? Tools wie der „Job-Futuromat“ der ARD, die den Automatisierungsgrad diverser Berufe „berechnen“, zeichnen ein düsteres Bild: Die Tätigkeiten eines Chemikanten zum Beispiel können demnach heute schon „zu 100 Prozent“ Maschinen übernehmen.

 

Also gleich Hartz IV für alle Chemikanten? „Das ist Unsinn“, beteuert Michael Zibrowius, Ökonom am Institut der deutschen Wirtschaft (IW). „Es werden eher noch mehr Leute in der Industrie gebraucht als bisher. Die müssen allerdings gut ausgebildet sein.“

 

Das interessierte die Teilnehmer am „Berufskompass“, einer Veranstaltung der Chemiesozialpartner für junge Leute in der Ausbildung sowie frischgebackene Mitarbeiter der chemischen Industrie in Rheinland-Pfalz. „Veränderungen hat es immer gegeben, die berufliche Bildung hält Schritt – sie wird es auch mit der Digitalisierung tun“, so Zibrowius.

 

Technische Expertise zunehmend gesucht

 

Seiner Meinung nach sind künftig qualifizierte Beschäftigte gesucht: „Auch wenn es zu früh für eine abschließende Analyse ist: Die Nachfrage nach qualifizierten Beschäftigten ist hoch und wird hoch bleiben“, so der Experte. Aktuelle Statistiken zeigten, dass der Trend hin zu höheren Abschlüssen gehe. „Während die Zahl der Auszubildenden tendenziell fällt, hat sich die Zahl der neu eingeschriebenen Studierenden in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt“, so der Ökonom. Mittlerweile gebe es fast genauso viele Studienanfänger wie Starter einer dualen Ausbildung.

 

Für ihn steht fest: Akademiker sind künftig zwar begehrt, aber auch clevere Facharbeiter, die neben theoretischem Wissen gleich wissen, wie man es praktisch umsetzt. „Zunehmend gesucht sind technische Expertise und die Bereitschaft, ein Leben lang Neues zu lernen.“ Dann legt er Zahlen des IW-Personalpanels auf den Tisch, die optimistisch stimmen. Die Darstellung zeigt: Je höher der Digitalisierungsgrad eines Unternehmens ist, umso mehr steigt dort der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern mit abgeschlossener Berufsausbildung

 

Lebenslanges Lernen zahlt sich aus

 

Lebenslanges Lernen wird sich laut Zibrowius für die Mitarbeiter auf Dauer auch finanziell auszahlen: „Die Aufstiegsfortbildung bietet gute Verdienst- und Karriereperspektiven – es muss nicht immer ein Studium sein.“ Das aber sei in den Köpfen vieler junger Menschen noch immer nicht angekommen: „Vielen Jugendlichen erscheint eine Ausbildung – allen Imagekampagnen zum Trotz – einfach nicht attraktiv“, bedauert er. „Selbst wenn sie mit einem Bachelorabschluss im Zweifel weniger verdienen als mit einer hochwertigen Ausbildung, etwa zum Chemielaboranten oder Mechatroniker.“

Außerdem könnten Absolventen durch eine Aufstiegsfortbildung zum Meister oder Fachwirt ihre Kompetenzen erweitern und verantwortliche oder leitende Aufgaben übernehmen. Zibrowius: „Es kommt weniger auf die Wahl zwischen Ausbildung und Studium an als vielmehr auf die eigenen Neigungen und Interessen sowie auf das Tätigkeitsfeld, um die berufliche Karriere zu entwickeln.“

 

Mehr über die Veränderungen der Arbeitswelt durch die Digitalisierung erfahren Sie hier.

 

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