Politik & Wirtschaft

BASF mit stark verbessertem Ergebnis

· Lesezeit 6 Minuten.

 

„Die positive Nachfrageentwicklung hat sich im 2. Quartal 2017 fortgesetzt. Im Vorjahresvergleich konnten wir den Absatz das fünfte Quartal in Folge steigern. Umsatz und Ergebnis haben wir verglichen mit dem 2. Quartal 2016 kräftig erhöht“, sagte Dr. Kurt Bock, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE.

Der Umsatz der BASF-Gruppe stieg im Vergleich zum 2. Quartal 2016 um 12 % auf 16,3 Milliarden Euro. Grund hierfür waren vor allem höhere Preise und Mengen. Die Verkaufspreise ließen sich im Zuge höherer Rohstoffpreise um 7 Prozent anheben, dies vor allem wegen des Preisanstiegs im Segment Chemicals. Den Absatz konnte BASF um 3 Prozent steigern. Währungseffekte hatten einen positiven Einfluss auf den Umsatz und beliefen sich wie auch die Portfolioeffekte auf plus 1 Prozent.  

Ergebnissteigerungen der Segmente Chemicals und Oil & Gas

Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen nahm im 2. Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 32 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu. Dieser starke Anstieg beruht vor allem auf den hohen Ergebnissteigerungen der Segmente Chemicals und Oil & Gas. Niedrigere Ergebnisse bei Performance Products, Functional Materials & Solutions und Agricultural Solutions dämpften diesen Anstieg. Die Ergebnisbelastungen infolge des Unfalls im Landeshafen Nord am Standort Ludwigshafen im Oktober 2016 wurden durch eine Versicherungszahlung in Höhe von 100 Millionen Euro kompensiert, die ganz überwiegend im Segment Chemicals verbucht wurde.

Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter stieg um 404 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis je Aktie betrug im 2. Quartal 2017 1,63 Euro, nach 1,19 Euro im Vorjahreszeitraum. Das um Sondereinflüsse und Abschreibungen auf immaterielle Werte bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 1,78 Euro (Vorjahresquartal: 1,30 Euro).

Auch Cashflow verbessert

Im 2. Quartal 2017 verbesserte sich der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit von 2,3 Milliarden Euro im 2. Quartal 2016 auf 3,0 Milliarden Euro. Der Free Cashflow betrug 2,1 Milliarden Euro, nach 1,3 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Wesentlich für diese Verbesserung war der höhere Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter.  

Ausblick für das Jahr 2017

Die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung im 1. Halbjahr führt dazu, dass BASF die Rahmenbedingungen für 2017 insgesamt etwas positiver einschätzt als bisher. Die Erwartungen des Unternehmens bezüglich des weltweiten wirtschaftlichen Umfelds für 2017 lauten (bisherige Prognose in Klammern):

  • Wachstum des Bruttoinlandsprodukts: 2,5 Prozent (2,3 Prozent)
  • Wachstum der Industrieproduktion: 2,5 Prozent (2,3 Prozent)
  • Wachstum der Chemieproduktion: 3,4 Prozent (unverändert)
  • US-Dollar-Wechselkurs von durchschnittlich 1,10 US-Dollar/Euro (1,05 US-Dollar/Euro)
  • Ölpreis der Sorte Brent von 50 US-Dollar/Barrel im Jahresdurchschnitt (55 US-Dollar/Barrel)

„Wir gehen weiterhin von einer deutlichen Umsatzsteigerung für das Gesamtjahr aus – also zumindest um 6 Prozent. Für das EBIT vor Sondereinflüssen erwarten wir – nach dem deutlichen Ergebnisanstieg der ersten sechs Monate des Jahres – nun eine deutliche Verbesserung, also mindestens von 11 Prozent, im Gesamtjahr 2017“, sagte Bock.

Gute Entwicklung des Segments Chemicals

„Bezogen auf das 2. Halbjahr 2017 erwarten wir eine leichte Steigerung des EBIT vor Sondereinflüssen gegenüber dem 2. Halbjahr 2016. Diese Prognose berücksichtigt die gute Entwicklung des Segments Chemicals im 1. Halbjahr 2017, die sich voraussichtlich abschwächen wird, sowie den schwächer als ursprünglich erwarteten Ölpreis und US-Dollar. Diese Faktoren sind eine Ergebnisbelastung für BASF“, so Bock weiter. 

Im Segment Chemicals stieg der Umsatz verglichen mit dem 2. Quartal 2016 um 25 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro. Maßgeblich hierfür waren die deutlich höheren Preise, insbesondere bei Monomers. Währungseffekte wirkten sich positiv auf den Umsatz aus; der Absatz nahm hingegen leicht ab. Vor allem durch höhere Margen bei Monomers und Petrochemicals verbesserte sich das EBIT vor Sondereinflüssen im Vergleich zum 2. Quartal 2016 um 662 Millionen Euro und lag bei 1,1 Milliarden Euro. Die Fixkosten nahmen insgesamt leicht ab. Im 1. Halbjahr stieg der Umsatz um 30 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Das EBIT vor Sondereinflüssen stieg vor allem aufgrund der höheren Margen und Mengen um 1,2 Milliarden Euro auf 2,1 Milliarden Euro. 

Bei Performance Products nahm der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 4 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zu, dies wegen gestiegener Preise sowie den in allen Bereichen gesteigerten Mengen. Wechselkurseffekte beeinflussten den Umsatz positiv; Portfolioeffekte wirkten umsatzmindernd. Der anhaltende Margendruck, vor allem aufgrund gestiegener Rohstoffpreise sowie herausfordernder Marktbedingungen in einzelnen Arbeitsgebieten, führte zu einem Rückgang des EBIT vor Sondereinflüssen um 107 Millionen Euro auf 405 Millionen Euro. Im 1. Halbjahr nahm der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro zu. Das EBIT vor Sondereinflüssen ging um 147 Millionen Euro auf 920 Millionen Euro zurück.

Bei Functional Materials & Solutions stieg der Umsatz um 12 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Hierfür waren der Anstieg der Verkaufsmengen, das im Dezember 2016 erworbene Chemetall-Geschäft und höhere Preise maßgeblich. Währungseinflüsse wirkten sich ebenfalls positiv auf den Umsatz aus. Der Absatz mit der Automobilindustrie stieg. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank um 113 Millionen Euro auf 422 Millionen Euro. Der Ergebnisanstieg im Bereich Catalysts und der Beitrag des Chemetall-Geschäfts konnten die insgesamt geringeren Margen und höheren Fixkosten nur teilweise kompensieren. Im 1. Halbjahr stieg der Umsatz um 15 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Das EBIT vor Sondereinflüssen nahm im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 38 Millionen Euro ab und lag bei 953 Millionen Euro.

Umsatzsteigerung auch im Segment Agricultural Solutions

Bei Agricultural Solutions stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Ein höherer Absatz insbesondere in Nordamerika und Osteuropa sowie positive Währungseffekte waren hierfür ausschlaggebend. Die Preise lagen leicht unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Das EBIT vor Sondereinflüssen ging im Vergleich zum 2. Quartal 2016 um 48 Millionen Euro auf 272 Millionen Euro zurück. Maßgeblich hierfür war unter anderem die niedrigere durchschnittliche Marge infolge eines veränderten Produktmixes. Im 1. Halbjahr stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Das EBIT vor Sondereinflüssen ging um 106 Millionen Euro auf 805 Millionen Euro zurück.

Der Umsatz im Segment Oil & Gas nahm gegenüber dem 2. Quartal 2016 infolge höherer Mengen und Preise um 32 Prozent auf 814 Millionen Euro zu. Zum Absatzwachstum trugen vor allem die gestiegenen Verkaufsmengen von Gas sowie ein im Juni erfolgtes Offshore-Lifting in Libyen bei. Die Produktionsmengen erreichten das Niveau des Vorjahresquartals. Das EBIT vor Sondereinflüssen verbesserte sich um 89 Millionen Euro auf 183 Millionen Euro. Dies ist im Wesentlichen auf die höheren Preise und Verkaufsmengen zurückzuführen. Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter stieg deutlich an. Im 1. Halbjahr stieg der Umsatz des Segments im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 34 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Das EBIT vor Sondereinflüssen wuchs um 193 Millionen Euro auf 353 Millionen Euro.

Bei Sonstige nahm der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal aufgrund eines geringeren Rohstoffhandels um 2 Prozent ab und lag bei 476 Millionen Euro. Das EBIT vor Sondereinflüssen stieg vor allem durch Bewertungseffekte für unser Long-Term-Incentive-Programm um 61 Millionen Euro auf minus 151 Millionen Euro. Im 1. Halbjahr nahm der Umsatz bei Sonstige gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu. Das EBIT vor Sondereinflüssen verbesserte sich um 30 Millionen Euro auf minus 401 Millionen Euro.

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