Chemie im Alltag

Pilze sammeln in Rheinland-Pfalz

· Lesezeit 1 Minute.
Steinpilz zwischen Moos und Felsen. Foto: Silvano Rebai - stock.adobe.com
Geschützter Steinpilz: Man darf ihn sammeln, aber nur in kleinen Mengen und für den Eigenbedarf. Wie viele andere Pilze hat er Doppelgänger, die man besser nicht essen sollte. Foto: Silvano Rebai - stock.adobe.com

 

Wann kann man Pilze sammeln?

September und Oktober bilden die Hauptsaison für Pilzsammler. Dann sprießen unter anderem Wiesenchampignons, Steinpilze, Pfifferlinge und Herbsttrompeten. Da der Wuchs wetter- und nicht jahreszeitenabhängig ist, kann es aber vorkommen, dass es früher losgeht.

Diese Wälder lohnen sich

In Rheinland-Pfalz bieten sich der Soonwald oder der Binger Wald zum Sammeln an. Dort wachsen viele Steinpilze, die bestens für den Verzehr geeignet sind. Aber auch andere Röhrlinge und Morcheln können Sammler mit Glück ins Körbchen legen.

 

Totentrompete im Wald. Foto: tarabalu - stock.adobe.com
Totentrompete: Dieser wohlschmeckende Pilz, auch Herbsttrompete genannt, hat eine sehr markante Form und gedeiht bis in den November hinein. Foto: Tarabalu - stock.adobe.com

Generell mögen Pilze Wärme und Feuchtigkeit und wachsen deshalb vermehrt in Mulden mit Moos oder an Baumstümpfen statt auf trockenem Boden. Außerdem ist man dort erfolgreicher, wo weniger Kräuter stehen. Wo etwa Brennnesseln sprießen, sucht man meist vergeblich.

Zwei Echte Pfifferlinge im Wald. Foto: Ivan - stock.adobe.com
Echter Pfifferling: Er hat einen Bruder, den falschen Pfifferling, der sich unter anderem durch seine kräftigere Farbe von seinem genießbaren Pendant unterscheidet. Foto: Ivan - stock.adobe.com

Wo im Wald welcher Pilz wächst

Jede Sorte hat eigene Vorlieben:

  • Steinpilze finden Sammler tendenziell an Fichten, Buchen und Eichen. 
  • Rotkappen stehen eher an Birken,
  • Maronenröhrlinge an Kiefern und Fichten.
  • Und einige Pilze wie der Kiefern- und Eichensteinpilz, die Eichenrotkappe und der Erlengrübling verraten ihre Lieblingsorte schon im Namen.

Aufpassen müssen Sammler aber, dass sie keine Pilze mitnehmen, die unter strengem Naturschutz stehen. Dazu gehören unter anderem Kaiserlinge und Trüffel. Auch andere Pilzarten sind geschützt, dürfen aber trotzdem für den Eigenbedarf geerntet werden – als Faustregel gilt ein Kilogramm pro Person pro Tag.

 

Regeln für das Sammeln von Pilzen

Was im Wald erlaubt ist, regeln die Landeswaldgesetze. So sieht das Landeswaldgesetz für Rheinland-Pfalz bei schweren Ordnungswidrigkeiten Bußgelder bis 10.000 Euro vor. Sich “Walderzeugnisse über den persönlichen Bedarf hinaus” anzueignen, ist eine Ordnungswidrigkeit.

Dos Don´ts
Checken: Welchen Waldbereich darf ich betreten? Zum Beispiel in Naturschutzgebieten, Schonungen und Pflanzgärten sammeln: Bußgeldgefahr!
Nur wenig für den Eigenbedarf ernten. Größere Mengen entnehmen: Bußgeldgefahr!
Pilze vor dem Verzehr erhitzen. Pilze roh verspeisen. Das ist nicht bekömmlich!
Nur sammeln, was man sehr gut kennt. Spontan und uninformiert pflücken: Vergiftungsgefahr!

 

Achtung: Giftpilz-Alarm! 

Nicht jeder appetitlich aussehende Pilz darf wirklich gegessen werden. Viele unscheinbar oder gar wie Speisepilze aussehende Pilze sind hochgiftig. 

Der wichtigste Tipp: Bescheid wissen! Vor dem Sammeln sollte glasklar sein:

  • Welchen Pilz möchte ich sammeln?
  • Wie sieht er aus?
  • Wie unterscheidet er sich von seinen Doppelgängern?
  • Wie hoch ist das Verwechslungs- und Vergiftungsrisiko? Sammele ich vielleicht lieber andere Pilze mit geringerem Risiko?

Wer uninformiert alles mitnimmt, hat gute Chancen, auf der Intensivstation zu enden. Vorwissen ist die einzige Möglichkeit, eine unabsichtliche Vergiftung zu vermeiden, erklärt Wolfgang Prüfert von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. „Es gibt keinen anderen Weg, einen Giftpilz von einem essbaren Pilz zu unterscheiden, als die Art zu kennen.“ Denn: Giftpilze

  • sehen genauso appetitlich aus wie die essbaren Pilze,
  • wachsen an denselben Orten und
  • meist schmecken sie auch gut. 

Knollenblätterpilz im Wald. Foto: Adobe Stock.
Knollenblätterpilz: Alle seine Arten sind giftig, oft tödlich. Entscheidend für diese gefährliche Wirkung sind die Amatoxine. Sie dringen in die Leberzellen ein und führen zum Stillstand des Zellstoffwechsels. Foto: Adobe Stock.

 

Tödliche Gefahr: Knollenblätterpilze

Extrem gefährlich sind die Grünen Knollenblätterpilze. Deren Giftstoffe sind unter anderem Amatoxine und Phallotoxine. Sie bleiben auch nach dem Kochen oder Trocknen erhalten. Sie zerstören die Leber und sind tödlich.

Prüferts Tipps: Amateurpilzsammler sollten nur nach bestimmten Arten suchen, über die sie vorher viel gelesen und deren Aussehen sie sich genau eingeprägt haben. „Alles andere sollte man erst mal stehen lassen.“

Anfängerfehler: sich auf Champignons verlassen

„Der häufigste Anfängerfehler ist, zu glauben, man wisse, was ein Champignon ist“, sagt der Pilzexperte. „Ein Champignon ist keine Pilzart, sondern eine ganze Pilzgattung mit vielen Arten, darunter giftige.“

In Rheinland-Pfalz gibt es rund 50 bis 100 gefährlich giftige Pilzarten. Die häufigsten Fälle von Vergiftungen entstünden – außer beim Verzehr von verdorbenen Exemplaren – durch giftige Champignonarten, sagt Prüfert. Sie sind nicht organschädigend, können aber heftige Vergiftungen im Magen-Darm-Bereich verursachen.

  • Like
  • PDF

Schlagworte

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr Sicherheit für Fahrradfahrer

Radeln statt Gas geben tut allen gut: der Umwelt und der eigenen Gesundheit. Vorausgesetzt, die Fahrradsicherheit stimmt. Die Polizei Rheinland-Pfalz gibt Tipps – und Leuchtpigmente von Aralon Color sorgen für gute Sichtbarkeit.

Newsletter