Bei herbstlichen Erkältungen schwellen die Nasenmuscheln an, um Viren und andere Reizstoffe besser abfangen zu können. Dadurch verengt sich der Atemweg, eine verstopfte Nase ist das Resultat. Dieser Vorgang ist hormonell gesteuert. Entspannung bringt der Griff zum Nasenspray. Es enthält in der Regel den Adrenalinabkömmling Xylometazolin. Er verengt die Gefäße in der Nasenschleimhaut, wodurch die Nasenmuscheln abschwellen und die Atemwege frei werden. „Dieser Mechanismus ist zunächst höchst effektiv“, erklärt Carsten Thorn, Facharzt für HNO-Heilkunde in Landau.
Empfindlichkeit der Schleimhaut sinkt
Bei langer Erkältungsdauer sollten Nutzer jedoch aufpassen. Denn über mehrere Wochen sinkt die Empfindlichkeit der Nasenschleimhaut für Adrenalin: Ihre Rezeptoren passen sich an das neue Hormonniveau an. „Setzt man nun das abschwellende Nasenspray plötzlich ab, ist der Körper nicht mehr in der Lage, die ‚Füllung‘ der Nasenmuscheln effektiv anzupassen“, so Thorn. „Die Gewöhnung hat eingesetzt, und die Nasenmuscheln bleiben angeschwollen.“ Eine Abgewöhnung kann Wochen dauern.
Anwendungsdauer entscheidend
Bei der Entstehung einer Nasenspray-Abhängigkeit (oder Privinismus) kommt es nicht auf die tägliche Dosis, sondern vor allem auf die Anwendungsdauer an. „Innerhalb der korrekten Therapiezeit ist es nicht sinnvoll, an der Dosis zu sparen“, sagt Thorn. Es gilt: absetzen, sobald die Nase frei ist. Und: das Spray höchstens zwei Wochen am Stück nutzen.
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