Arbeiten in der Chemie

So arbeitet eine Lacklaborantin

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Ich bin Jana Schneider, 22 Jahre alt und Lacklaborantin bei Südwest Lacke + Farben in Böhl-Iggelheim. Ich arbeite an der Entwicklung von Farben, Lacken und Beschichtungen. Das ist ein bisschen wie Kuchenbacken: Zutaten abwiegen, in der richtigen Reihenfolge zusammengeben und dann verarbeiten. Allerdings stelle ich auch das Rezept selber zusammen, prüfe das Ergebnis und optimiere die Zutaten für eine vernünftige Verarbeitung ständig.

Eigentlich komme ich aus Hamburg. Aber es gibt bundesweit nur eine Schule für Lacklaboranten, die ist in Stuttgart. Dort habe ich meinen Freund kennen gelernt, er ist Rheinland-Pfälzer. Deshalb habe ich mich hier beworben, zum Glück werden Lacklaboranten bundesweit gesucht. Das Unternehmen wurde 1923 gegründet und hat heute 120 Mitarbeiter. Im Labor sind wir ein nettes Team von sieben Kollegen.

Karriere

Die duale Ausbildung zum Lacklaboranten dauert 3,5 Jahre. Wenn ich Karriere machen will, kann ich mich zum Lacktechniker oder Industriemeister weiterbilden. Möglich wäre auch ein Studium auf Bachelor oder Master mit dem Ziel, Lackingenieur zu werden. Dazu müssen aber immer die Voraussetzungen stimmen.


Sicherheit

Bei der Arbeit trage ich grundsätzlich Sicherheitsschuhe und binde meine Haare zusammen. Kittel und Schutzbrille gehören ebenfalls zu meinem Outfit. Für spezielle Produkte oder Tätigkeiten, zum Beispiel im Dissolverraum, sind aber zusätzlich Handschuhe, Mundschutz sowie ein Gehörschutz erforderlich. Dort stehen spezielle Rührgeräte, die wir zur Dispergierung nutzen. Bei diesem Vorgang werden die Formulierungen optimal durchmischt.

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Protokoll

Gut ein Drittel meiner Arbeitszeit benötige ich für die Dokumentation. Das ist wichtig, denn sonst wären alle meine Versuche für die Katz! Deshalb notiere ich sehr genau, welche und wie viele Zutaten ich benutze, wie ich sie verarbeite und wie sich das Produkt während der einzelnen Arbeitsschritte verhält. Dazu prüfe ich sorgfältig viele Parameter, zum Beispiel die Dichte, den Glanz, die Deckkraft, die Viskosität oder den Farbton. Die Ergebnisse erfasse ich per Hand auf einem Blatt, dann übertrage ich sie in den PC in unser Laborbuch. Darauf haben alle Kollegen Zugriff.

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Versuche

Experimentieren liebe ich ganz besonders, es ist meine Hauptaufgabe. Um die Rezeptur zu entwickeln, muss ich viel rechnen – Dreisatz kann ich im Schlaf! Wir benutzen für die Versuche meist verschiedene Binde- und Lösemittel, Pigmente, Füllstoffe sowie spezielle Zusätze, die Additive. Diese sorgen dafür, dass der Lack etwa vor Rost schützt, lichtecht oder kratzfest ist. Zum Verarbeiten nutze ich meist Spatel und Waage, aber auch spezielle Geräte wie einen Dissolver. Im Schnitt benötige ich für ein neues Produkt mindestens sechs Monate.

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Analyse

Immer wieder überprüfe ich mein Produkt auf seine Eigenschaften hin. Wie sieht es aus? Wie verhält es sich? Dabei helfen mir diverse Geräte wie zum Beispiel das Pendelhärtegerät. Damit messe ich, wie hart die Formulierung nach dem Trocknen wird. Oder ich schaue, ob der Lack „Stippen“ in Form kleiner Klümpchen enthält. Dafür benutze ich das sogenannte Grindometer oder erstelle einen Spiralaufzug mit einer Spirale aus Edelstahl. Beides verrät mir die Körnigkeit eines Lackes. In der Bewitterungsanlage lege ich zudem Langzeitversuche im Freien an und teste, wie sich das Produkt bei Wind und Wetter verhält. Je nach Ergebnis muss ich dann den Versuch entsprechend modifizieren.

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