Arbeiten in der Chemie

Philippine: Innovationen aus Kunststoff-Schäumen

· Lesezeit 1 Minute.
Patrik Brings, Entwicklungsleiter Philippine
Vielfältiges Angebot: Patrik Brings mit den „autofernen“ Produkten, die Philippine aus EPP fertigt. Foto: Jan Hosan.

Mein Name ist Patrik Brings, ich bin 47 Jahre alt und Leiter Technische Entwicklung bei Philippine in Lahnstein. Ich habe in Koblenz Maschinenbau studiert und später ein Fernstudium zum Wirtschaftsingenieur draufgesetzt. Bei Philippine bin ich seit 1999, Entwicklungschef wurde ich 2006. Wir sind spezialisiert auf Bauteile aus Schäumen, aus Polyurethan und EPP, also aufgeschäumtem Polypropylen. Zu 80 Prozent liefern wir an Autobauer, etwa Crashpads für Türverkleidungen oder Schäume für Stoßfänger. Sie finden kaum ein deutsches Auto, in dem nichts von Philippine steckt. Und weil beim E-Auto Leichtbau gefragt ist, sind wir auch da gut aufgestellt: Wir fertigen Bauteile für die Zukunft.

Prototypen

Meist kommen Kunden mit fertigen Produkten, meine Mitarbeiter und ich gehen aber auch mit neuen Ideen oder Verfahren auf Kunden zu. Es ist ein Miteinander: Wir unterstützen dabei, dass das beste Bauteil zum besten Preis herauskommt. Hier halten mein Stellvertreter Daniel von Landenberg und ich ein EPP-Frästeil, das für einen Stoßfänger gedacht ist. Diese Frästeile entstehen im Prototypenbau: Der Kunde erhält sie und kann Änderungen daran vornehmen. Sind sie abgenommen, bauen wir die Werkzeuge dafür.

Philippine-Entwicklungschef Patrik Brings (r.) und sein Stellvertreter Daniel von Landenberg im Prototypenbau. Foto: Jan Hosan.
Philippine-Entwicklungschef Patrik Brings (r.) und sein Stellvertreter Daniel von Landenberg im Prototypenbau. Foto: Jan Hosan.

Werkzeugbau

Der eigene Werkzeugbau ist unser großer Vorteil. Zunächst stimmen Entwickler und Konstrukteure die Werkzeuge mit den Kunden ab. Auch ich gebe sie frei, bevor der Bau beginnt: Dann werden die Werkzeuge maschinell aus Aluminium gefräst, am Schluss machen die Werkzeugbauer manuelle Feinarbeiten. Pro Jahr entstehen bis zu 300 Werkzeuge, auf Lager halten wir Tausende.

Philippine-Entwicklungsleiter Patrik Brings mit Mitarbeitern im Werkzeugbau. Foto: Jan Hosan.
Philippine-Entwicklungsleiter Patrik Brings mit Mitarbeitern im Werkzeugbau. Foto: Jan Hosan.

Vertrieb

Unsere Bauteile werden gefragt bleiben, aber wir wollen unabhängiger von der Autoindustrie werden. Deshalb entwickeln, fertigen und verkaufen wir als Phil_Store 24 auf Amazon und Ebay autoferne EPP-Produkte: Thermoboxen, Faszienrollen, Hygienegriffe, damit Sie derzeit keine Griffstangen anfassen müssen, sowie den Reifenschoner Tireplate – meine Idee, um Standplatten zu vermeiden. Direktvertrieb und Online-Marketing waren für uns alle neu. Aber der Erfolg wächst.

Philippine-Entwicklungsleiter Patrik Brings (r.) mit der Technischen Projektleiterin Janine Lerchen. Foto: Jan Hosan.
Philippine-Entwicklungsleiter Patrik Brings (r.) mit der Technischen Projektleiterin Janine Lerchen. Foto: Jan Hosan.

Produktion

In den Anlagen kommen EPP-Kügelchen in die Werkzeuge, dann blasen wir 130 Grad heißen Wasserdampf mit rund vier Bar Druck durch. Der schmilzt die Kügelchen an und verschweißt sie zu Formteilen. Mit jeder Modellgeneration ändern sich die Bauteile, in der Entwicklung wie in der Produktion, die Axel Jansson leitet. Wir produzieren für aktuelle Fahrzeuge, aber auch für die, die in ein, zwei Jahren auf die Straße kommen. Ich sehe Autos, die noch niemand kennt. Ein tolles Gefühl.

Philippine-Entwicklungsleiter Patrik Brings (l.) mit Produktionschef Axel Jansson. Foto: Jan Hosan.
Philippine-Entwicklungsleiter Patrik Brings (l.) mit Produktionschef Axel Jansson. Foto: Jan Hosan.

Verantwortung

Wir sind flach organisiert, ich bin für vieles (mit)verantwortlich. Etwa für die 16 Mitarbeiter in Entwicklung, Prototypenbau und Konstruktion sowie die 35 Werkzeugbauer. Im Umgang mit Kollegen musste ich mir viel aneignen: Ich bin ja lange dabei und kenne viele, das Verhältnis zueinander ist oft freundschaftlich. Aber als Vorgesetzter ziehe ich Grenzen. Der unschönste Teil meines Jobs ist der enorme Kostendruck.

Philippine-Entwicklungsleiter Patrik Brings (r.) auf dem Werksgelände in Lahnstein. Foto: Jan Hosan.
Philippine-Entwicklungsleiter Patrik Brings (r.) auf dem Werksgelände in Lahnstein. Foto: Jan Hosan.
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