Arbeiten in der Chemie

So macht Schaumstoff uns zu "Leisetretern"

· Lesezeit 2 Minuten.
Sekisui Alveo Sobernheim

Ob flotte Schritte auf der Tanzfläche, klackernde High Heels oder stampfende Kinderfüße im Zimmer: Der Lärm kann einen selbst und andere Hausbewohner nerven. Deshalb verbaut man unter Fußböden wie Laminat, Parkett und Designbelägen Unterlagen aus Kunststoff.

 

Hergestellt werden die nur wenige Millimeter dünnen Hochleistungs-Schaumstoffe aus Polyolefin beim Unternehmen Sekisui Alveo in Bad Sobernheim. Sie mindern den Trittschall ebenso wie den Gehschall – Letzteres sind die Geräusche, die man im selben Raum wahrnimmt. „Vereinfacht gesagt: Je dichter, fester und auch schwerer der Schaum ist, umso mehr Lärm dämmt er“, erklärt Werkleiter Markus Römer.

 

Geheimes Produktions-Know-how

 

In der Produktion laufen die Anlagen auf Hochtouren. Zunächst werden die Roh- und Zusatzstoffe genau dosiert und vermengt. Unter hoher Temperatur sowie Druck und der Zugabe von Gas wird die Masse durch eine Schnecke im sogenannten Extruder befördert.

 

Beim Austritt aus der Anlage schäumt die Masse auf. Interessant: „Normalerweise würde das Gas an dieser Stelle entweichen und dabei die Zellstruktur des Schaums zerstören“, sagt Römer. „Wir können das Gas aber so kontrollieren, dass der Schaum dabei nicht kaputtgeht.“ Details bleiben verborgen, denn die zählen zum Know-how der Chemiefirma.

 

Meterlang ziehen die Schaumstoffbahnen nun durch die Werkhalle. Maschinenführer Marco Reichard behält sie genau im Blick. Er kontrolliert und dokumentiert die Herstellung der Dämmunterlagen seit vielen Jahren. „Mir gefallen die Abwechslung und die hohe Verantwortung“, beschreibt er seinen Job. Für jedes Produkt und jede Charge müssen die Einstellungen an der Maschine geändert werden.

 

Insgesamt rund 15 Millionen Quadratmeter Schaumstofflagen verlassen pro Jahr den rheinland-pfälzischen Standort und gehen an Zwischenhändler und Baumärkte in ganz Europa. Auch die Weiterverarbeitung der Ware anderer Alveo-Standorte ist ein Teil des Geschäfts. „Dazu gehört beispielsweise die Beschichtung der Dämmunterlagen“, sagt Werkleiter Römer.

 

Spezialfolie schützt zusätzlich vor Feuchte

 

Fast 150 Produktvarianten kommen so zusammen. Beim Kaschieren etwa wird auf den Schaumstoff eine hauchdünne Spezialfolie geklebt. Sie verhindert, dass Bodenfeuchte zum Parkett vordringt. In andere Unterlagen werden winzige Löcher gestanzt: Sie kommen in Räumen mit Fußbodenheizung zum Einsatz und lassen die Wärme zirkulieren.

 

Übrigens: Das Werk produziert auch Schaum für Schallabsorber an Pkw-Motoren. Viele große Autohersteller werden von Bad Sobernheim aus beliefert.

 

Mehr Chemie im Alltag gibt´s in unserer Rubrik Wissenschaffer, mehr Markt- und Innovationsführer aus Rheinland-Pfalz finden Sie in Made in Rheinland-Pfalz.

 

  • Like
  • PDF

Schlagworte

Das könnte Sie auch interessieren

Mitmachen beim Gewinnspiel – Juni 2024

Möchten Sie In-Ear-Sportkopfhörer oder ein Speedminton-Set für den Sommer gewinnen? Dann nehmen Sie an unserem Gewinnspiel teil! Dazu müssen Sie nur drei Fragen rund um die Chemie in Rheinland-Pfalz und Wir.Hier. beantworten.
1. Welcher ist der größte und wichtigste Markt für Chemikalien? 
2. Wie viele Hidden Champions gibt es in Rheinland-Pfalz? 
3. Wie heißt unser Videoformat mit Lifehacks für den Alltag?
1. Preis 
Kabellose In-Ear-Sportkopfhörer
2. bis 4. Preis 
Je ein Speedminton-Set für zwei Personen 
So können Sie teilnehmen:
Schicken Sie uns die Antworten auf die drei Fragen, Ihre Anschrift sowie den Namen Ihres Arbeitgebers per E-Mail an: redaktion@wir-hier.deTeilnahmeberechtigt sind alle Leser von Wir.Hier. Eine Teilnahme über Gewinnspielclubs oder sonstige gewerbliche Dienstleister ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden unter allen richtigen Einsendungen ausgelost.
Einsendeschluss ist der 19. Juli 2024.

Dirigent Michael Francis. Foto: Felix Broede

Der Brite Michael Francis, 47 Jahre alt, ist Chefdirigent der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und lebt zeitweise in Ludwigshafen. Hier erzählt er, was Dirigenten und Chemiker gemeinsam haben und was er an Großbritannien vermisst.

Ausländische Mitarbeiter integrieren

Deutschland ist auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Doch die werden weltweit umworben. Damit sie gerne kommen und auch bleiben, braucht es eine gelebte Willkommenskultur. Beispiele aus der Chemieindustrie in Rheinland-Pfalz zeigen, wie das gelingen kann.

Newsletter