Politik & Wirtschaft

MINT-Berufe bleiben gefragt: 163.600 Arbeitsplätze unbesetzt

· Lesezeit 3 Minuten.
Ein Ingenieursteam mit Sicherheitswesten am Leitstand. Sie steuern per Monitor industrielle Prozesse.
Technik-Profis haben viel zu tun: Schon jetzt fehlen viele Fachkräfte in den MINT-Berufen. Dies wird sich verschärfen, wenn die Investitionsprogramme der Regierung für Verkehr, Verteidigung und Klimaschutz in Gang kommen, besagt der aktuelle MINT-Report. Foto: Andrey Popov/stock.adobe.com

Facharbeiterinnen und Facharbeiter dringend gesucht

Zwar tritt die deutsche Konjunktur noch auf der Stelle. Dennoch können rund 163.600 MINT-Arbeitsplätze aktuell nicht besetzt werden. Dies geht aus dem heute veröffentlichten MINT-Report hervor. MINT steht für Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Am größten ist die Lücke zwischen offenen Stellen und qualifizierten Personen bei den Facharbeiterberufen:

  • Mit rund 89.600 Personen bilden die MINT-Facharbeiterberufe (Berufsausbildung) im April 2025 die größte Engpassgruppe.
  • Zudem fehlen rund 56.600 Personen im Segment der sogenannten MINT-Expertenberufe (Akademikerinnen und Akademiker).
  • Gesucht werden auch 17.400 Leute im Bereich der Spezialisten- beziehungsweise Meister- und Technikerberufe.

Energie- und Elektroberufe sind stark von der MINT-Lücke betroffen

Die größten Engpässe bestehen in Energie-/Elektroberufen (rund 57.800), Maschinen- und Fahrzeugtechnik (rund 32.400), Bauberufen (rund 26.100), Metallverarbeitung (rund 24.200) und IT (rund 11.200). In den anderen MINT-Bereichen fehlen in Summe 11.900 Personen. Durch demografischen Wandel und sinkende Absolventenzahlen verschärft sich der Fachkräftemangel weiter.

Der MINT-Report zeigt: Die erfolgreiche Umsetzung der Regierungsvorhaben in Verkehr, Verteidigung und Klimaschutz erfordert eine deutliche Stärkung der MINT-Fachkräftebasis. Um beispielsweise die Forschungsausgaben auf die angepeilten 3,5 Prozent zu erhöhen, werden rund 50.000 MINT-Fachkräfte zusätzlich benötigt. Für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen im Bereich Verteidigung steigt der Bedarf auf weitere 30.000 bis 50.000 MINT-Fachkräfte. Auch für Klimaschutz und Infrastrukturinvestitionen werden zusätzliche MINT-Fachkräfte benötigt. 

MINT-Förderung auf allen Ebenen erforderlich

Axel Plünnecke, Leiter der Studie und des Themenclusters Bildung, Innovation und Migration am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW), betont: „Um dafür die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, muss die MINT-Fachkräftelücke dringend geschlossen werden.“

Laut Koalitionsvertrag plant die Bundesregierung:

  • die Bildungschancen entlang der gesamten Bildungskette datengestützt zu verbessern,
  • mit dem Digitalpakt 2.0 weiterhin in die digitale Bildung zu investieren,
  • die Fachkräfteeinwanderung zu beschleunigen und
  • mehr Mittel für die Internationalisierung der Hochschulen zu stellen.

Bildungsexpertinnen und -experten finden außerdem unter anderem wichtig:

  • Extra-Geld für MINT-Förderung in Schulen, das nach sozialen Kriterien verteilt werden soll,
  • Mädchen für MINT zu begeistern,
  • internationale Studierende nach deren Abschluss in Deutschland zu halten.

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) fordert schon länger durchgehenden MINT-Unterricht, eine bessere Ausstattung der Chemie-Räume und gut ausgebildete Lehrkräfte, die ihr Fachwissen kontinuierlich auffrischen.

 

  • Like
  • PDF

Das könnte Sie auch interessieren

Wechseln zur Seite International Articles Wechseln zur Seite Newsletter