Einen Tag vor der geplanten Wahl von Friedrich Merz zum Bundeskanzler ist sein künftiges Regierungsteam komplett. Die SPD stellte heute vier Frauen und drei Männer für das Kabinett auf, das am morgigen Dienstag ernannt und vereidigt werden soll. Angeführt werden die Sozialdemokraten in der Regierung von Vizekanzler Lars Klingbeil, der auch Parteichef ist. Merz kündigte an, die Koalition wolle „ab morgen unser Land kraftvoll, planvoll, vertrauenswürdig“ regieren.
Klingbeil erklärte: „Deutschland hat alles, was es braucht. Jetzt braucht es eine Regierung, die daraus etwas macht.“ Der 47-Jährige steigt neben Merz zum mächtigsten Mann auf und übernimmt als Vizekanzler das Finanzministerium. Neben ihm holt die SPD vier Frauen und zwei Männer ins engere Regierungsteam, das aus dem Kanzler und 17 Bundesministern und -ministerinnen besteht. Die Union hatte ihr Personal bereits vor einer Woche benannt.
Aus der alten Regierung macht nur ein SPD-Bundesminister weiter: Boris Pistorius bleibt für Verteidigung zuständig. Klingbeil hat sich ein Kabinett aus vielen engen Vertrauten zusammengestellt. Darunter sind einige in der Bundespolitik neue Gesichter.
Justiz, Wohnen und Verkehr: Besetzung aus Rheinland-Pfalz
Zu ihnen zählt die Juristin und bisherige rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (56). Sie übernimmt in Berlin das Amt der Justizministerin.
Das Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen führt künftig Verena Hubertz (37). Sie war bislang stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Die Unternehmerin vertritt seit 2021 ihre Wählerschaft aus dem Wahlkreis Trier.
Bereits seit der vergangenen Woche steht Patrick Schnieder (56) als Bundesminister für Verkehr fest. Der Jurist ist bereits seit 2009 im Bundestag und seit 2018 Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 1999 bis 2009 wirkte er als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld (Rheinland-Pfalz).
Das neue Kabinett wird insgesamt etwas größer, männlicher und älter sein als es die Regierung von SPD, Grünen und FDP war. Das Durchschnittsalter steigt von 50,4 auf 53,1 Jahre. Wegen der Neugründung des Digitalministeriums gibt es 18 statt bisher 17 Kabinettsmitglieder.