Politik & Wirtschaft

Corona-Zweitimpfung: Erst zwei Spritzen schützen

· Lesezeit 3 Minuten.
Corona-Zweitimpfung: Erst zwei Spritzen schützen
Zweitimpfung gegen Corona: Richtig vor Corona geschützt ist man erst danach. Hier ein Blick ins Impfzentrum der BASF. Foto: BASF

Mehr Freiheiten nach Einschränkungen und langen Lockdown-Monaten, ein viel besserer Schutz vor Corona-Infektionen, nicht zuletzt vor den neuen Virusmutanten: Es gibt viele gute Gründe für die zweite Schutzimpfung. Wir beantworten die wichtigsten Fragen dazu.

Warum überhaupt eine Zweitimpfung?

Die meisten hierzulande eingesetzten Impfstoffe bieten erst nach dem zweiten Mal einen sehr guten Schutz vor einer Covid-19-Infektion und schweren Krankheitsverläufen; für das Vakzin von Johnson & Johnson genügt eine Impfung. Hintergrund: Das Immunsystem produziert größere Mengen an schützenden Antikörpern, wenn es zweimal auf denselben Erreger „hingewiesen“ wird. Vieles spricht dafür, dass vollständig Geimpfte auch weniger ansteckend sind.

Wann sollte die Zweitimpfung erfolgen?

In der Regel nach spätestens zwölf Wochen – und frühestens nach drei bis vier Wochen. Für mRNA-Impfstoffe (zum Beispiel Biontech, Moderna) werden eher kürzere Fristen angesetzt als für Vektorvakzine (zum Beispiel AstraZeneca). Denn bei Letzteren entstehen Antikörper, die die Wirkung einer zu frühen „Booster-Impfung“ theoretisch dämpfen könnten. So oder so gilt: Zwei Wochen nach der Zweitimpfung ist voller Schutz erreicht.

Professionell organisiert: Betriebsärzte erleichtern die Pandemiebekämpfung. Foto: BASF
Professionell organisiert: Betriebsärzte erleichtern die Pandemiebekämpfung. Foto: BASF

Was, wenn ich die Zweitimpfung verschieben will?

Um richtigen Impfschutz zu erhalten, sollte der zweite Impftermin schon aus Eigeninteresse nicht aufgeschoben werden – zumal eine Verschiebung eigentlich nicht vorgesehen ist. Wer aber mit Fieber im Bett liegt, sollte sich erst auskurieren. Das empfiehlt das Robert-Koch-Institut. Wer also krank ist oder aus dringendem beruflichen Grund den zweiten Termin verpasst, benötigt ein Attest vom Arzt oder eine Bestätigung des Arbeitgebers. Ein triftiger Grund fürs Verschieben ist beispielsweise auch ein Trauerfall.

Kann ich die Zweitimpfung vorziehen?

Darauf sollte man sich wenig Hoffnung machen. Schließlich steht der Termin für die Zweitimpfung nicht unter so hohem Zeitdruck. Zudem warten viele andere Menschen noch auf ihre Erstimpfung. Daher verschieben Ärzte ihn eher nach hinten. So oder so sollten Sie Termine aber nicht „schlabbern“, sondern absagen. Kurzfristig geht das über die Hotline 116.117. So besteht die Chance, dass der Impfstoff jemand anderem zugutekommt.

Impfangebote im Betrieb: Bei Beschäftigten sind sie besonders gefragt. Foto: BASF
Impfangebote im Betrieb: Bei Beschäftigten sind sie besonders gefragt. Foto: BASF

Ist eine Impfung auch nach einer Corona-Erkrankung sinnvoll?

Ja. Die Erkrankung mit dem Corona-Virus funktioniert wie die erste Impfung. Der Schutz kann durch eine Zweitimpfung verstärkt und langfristig hergestellt werden. Über den richtigen Impfzeitpunkt sollte man unbedingt mit seinem Arzt sprechen, um mögliche Risiken auszuschließen.

Wie lange hält der Impfschutz?

Dazu laufen derzeit Studien. Vieles spricht dafür, dass der Schutz nach der vollständigen Impfung mindestens für ein Jahr anhält.

Kann die Zweitimpfung auch mit einem anderen Impfstoff erfolgen?

Normalerweise werden die erste und zweite Impfung mit dem selben Impfstoff vorgenommen. Neuere Studien weisen allerdings darauf hin, dass die Kombination von zwei unterschiedlichen Vakzinen mehr als eine Notlösung sein könnte – sondern möglicherweise sogar einen stärkeren Schutz erzeugt. Abschließende Befunde dazu gibt es aber noch nicht. In Deutschland ist die sogenannte Kreuzimpfung ebenso anerkannt wie eine Impfung mit nur einem Impfstoff.

Ist die Kreuzimpfung im Ausland anerkannt?

Das hängt vom Land ab. In der EU gibt es kein Problem, sofern man etwa einen gültigen digitalen Impfpass hat, der seit 1. Juli EU-weit anerkannt ist. In den USA beispielsweise laufen dazu noch Untersuchungen.

Weitere Informationen: corona.rlp.de

  • Like
  • PDF
Schlagworte

Das könnte Sie auch interessieren

Katherina Reiche, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie.

Energiewende ja, aber anders
Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche will den Ausbau erneuerbarer Energien und die Kosteneffizienz neu ausbalancieren. Betreiber von Ökostrom-Anlagen sollen sich Ihrer Meinung nach künftig an der Finanzierung des Netzausbaus beteiligen.
Wie die Frankfurter Neue Presse meldete, möchte Reiche Ende des Sommers einen „Realitätscheck“ zur Energiewende vorlegen. „Wir brauchen zwingend mehr Steuerbarkeit, um die Volatilität der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien ausgleichen zu können“, sagte sie demnach. „Auch Speicher spielen zum Ausgleich eine Rolle. Sie sind Teil der Lösung, aber reichen allein nicht aus. Wir werden uns die Ergebnisse genau anschauen, und dann werden wir die notwendigen Schlüsse daraus ziehen.“ 
Der Ausbau der Stromnetze geschieht zu langsam
Reiches Vorgänger Robert Habeck (Grüne) hatte mit verschiedenen Maßnahmen den Ausbau des Ökostroms vor allem aus Wind und Sonne vorangetrieben. Die erneuerbaren Energien sollen eine Schlüsselrolle spielen, damit Klimaziele erreicht werden. Der Ausbau der Stromnetze hält aber nicht Schritt. Wegen fehlender Netze müssen erneuerbare Anlagen immer wieder gedrosselt werden. Ausgleichsmaßnahmen gegen Netzengpässe kosten Geld. Um den vor allem im Norden produzierten Windstrom in den Süden zu leiten, sind zusätzliche Stromleitungen erforderlich. Ein Großteil ist aber noch nicht fertig.
Mehr Kosteneffizienz als Ziel
Mit Blick auf geplante Entlastungen der Stromkunden bei den Netzentgelten, mit denen unter anderem der Netzausbau finanziert wird, sagte die Ministerin: Momentan würden Kosten vom Stromkunden in die öffentlichen Haushalte und damit auf den Steuerzahler verschoben. „Wir lösen damit nicht das grundlegende Problem. Die Entlastungen bei der Stromsteuer, die Abschaffung der Gasspeicherumlage, die teilweise Übernahme der Netzkosten und die Übernahme der schon länger in den Haushalt verlagerten EEG-Kosten machen zusammen rund 30 Milliarden Euro aus.“ Die Energiewende müsse kosteneffizienter werden. „Und das geht auch.“
Zweifel am prognostizierten Stromverbrauch
Eine wesentliche Kenngröße sei der prognostizierte Stromverbrauch, sagte Reiche. „Die letzte Regierung hat angenommen, dass der Stromverbrauch schon 2030 auf bis zu 750 Terawattstunden steigt, bis 2035 gibt es Prognosen von 1.000 Terawattstunden.“ Das wäre eine Steigerung von fast 50 Prozent innerhalb weniger Jahre. „Seriöse Studien zweifeln, ob diese Steigerungen der Realität standhalten. Wir werden eine deutliche Zunahme der Elektrifizierung sehen, insbesondere im Bereich der Wärmepumpen, der Elektromobilität, der Digitalisierung. Ob in den von der Ampel angenommenen Größenordnungen, darf bezweifelt werden.“
Ökostrom-Betreiber sollen sich an Kosten für Netzausbau beteiligen
Betreiber von Anlagen erneuerbarer Energien müssten mehr Systemverantwortung übernehmen, meint Reiche. Sie sollten sich an der Finanzierung des Netzausbaus beteiligen. „Systemverantwortung heißt, dass die Kosten für den Netzausbau nicht mehr nur über die Netzbetreiber und die allgemeinen Netzentgelte von den Stromkunden zu bezahlen sind“, sagte Reiche. Die Kosten für den Netzausbau liegen bisher voll beim Netzbetreiber und werden über die Netzentgelte von den Stromkunden bezahlt.

Wechseln zur Seite International Articles Wechseln zur Seite Newsletter