Politik & Wirtschaft

Ulrike Folkerts: „Ich liebe Ludwigshafen“

· Lesezeit 2 Minuten.
Die Schauspielerin Ulrike Folkerts. Foto: Edith Held
Ulrike Folkerts: Die Schauspielerin ist fasziniert vom Drehort Ludwigshafen – unter anderem, weil er so stark durch das BASF-Gelände geprägt ist. Foto: Edith Held

Wie starten Sie morgens in den Tag?

Je nach Situation. Wenn ich keine Zeit habe, mit einem Kaffee und los. Wenn ich Zeit habe, mit Kaffee im Bett, einem Wettercheck und einer Joggingrunde in der Natur.

Der Drehort Ludwigshafen ist…

Sehr speziell, weil ungewöhnlich. Eine vom Zweiten Weltkrieg zerstörte Stadt, die sich in den 1950er- und 60er-Jahren neu erfunden hat, immer geprägt durch das dortige Chemiewerk und viele Arbeiterinnen und Arbeiter. Die Stadt liegt am Rhein, es gibt dort jeden Sommer ein sensationelles Filmfest, die Umgebung ist weinreich und wunderschön. Ich liebe Ludwigshafen.

Wären Sie manchmal lieber echte Polizistin als Schauspielerin?

Definitiv nicht. Ich habe ungeheuren Respekt vor der Arbeit der realen Polizei. Und bei der Kriminalpolizei geht es nun mal hauptsächlich um Gewaltverbrechen. Nein, ich bin sehr glücklich in meinem Beruf als Schauspielerin und wollte nie etwas anderes.

Wie bereiten Sie sich auf Tatort-Drehs vor?

Es beginnt mit der ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Drehbuch – welcher Fall, welche Haltung nimmt Lena Odenthal darin ein. Kürzlich hatten meine Tatort-Kollegin Lisa Bitter und ich eine Leseprobe mit dem Regisseur drei Monate vor Dreh. Ein Glücksfall. Da werden alle Fragen erörtert, Änderungen besprochen, das Rollenprofil verdichtet. Und dann geht’s ans Lernen!

Sie sind seit den 1980er-Jahren Schauspielerin. Wie hat sich der Beruf verändert?

Wir haben weniger Zeit für einen Dreh, müssen mehr leisten in kürzerer Zeit. Als ich anfing, hatten wir 32 Drehtage, heute sind es manchmal nur 21 Tage. #Metoo hat eine große Debatte ausgelöst, das war dringend notwendig. Das Thema Diversität im Film und Fernsehen ist endlich sichtbar, und wir Frauen kämpfen um mehr gute Rollen für ältere Kolleginnen.

Wird künstliche Intelligenz die Arbeit von Schauspielerinnen beeinflussen?

Wahrscheinlich gibt es keinen Bereich, den KI nicht beeinflussen wird. Allerdings glaube ich fest daran, dass wahrhaftiges Schauspiel mit echten Menschen, ihrer Intuition, ihrer Fähigkeit, kritisch und abstrakt zu denken, Empathie zu zeigen und Entscheidungen zu treffen, niemals ersetzt werden kann.

Chemie als Schulfach fand ich…

Mittelmäßig, weil ich mich dafür nicht begeistern konnte. Interessant war der Unterricht immer, wenn etwas explodiert, ist, sich verfärbt hat oder komische Gerüche entstanden sind. Formeln sind nicht mein Ding.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?

Ich bin ein Natur- und Bewegungsmensch und draußen so viel es geht, gehe wandern, joggen, Fahrrad fahren und schwimmen. Das ist für mich immer heilsam, beruhigend und macht mich rundum zufriedener.

Was ist Ihr Lieblingsbuch?

„Verlangen“ von Jeanette Winterson.

Wenn ich einen Tag lang eine andere Person sein könnte, dann wäre ich gerne…

Putin. Dann könnte ich den schrecklichen Angriffskrieg auf die Ukraine stoppen.

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