Vorteile für die Beschäftigten: Gute Bezahlung und mehr
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren mehrfach von Tarifverträgen. Die wichtigsten Vorteile sind:
- Gute Bezahlung: Tarif-Jobs in der Chemieindustrie sind sehr gut bezahlt. Sie liegen im Branchenvergleich an der Spitze.
- Regelmäßige Lohnsteigerungen: Die Tarifabschlüsse sehen fest vereinbarte Lohnerhöhungen vor. Der Tarifabschluss 2024 enthält ein Entgeltplus von insgesamt 6,85 Prozent in zwei Stufen. Die zweite Stufe griff im Frühjahr 2025. Damit erhält beispielsweise eine Chemikantin oder ein Chemikant im ersten Berufsjahr ein Grundgehalt von 3.574 Euro. Eine Meisterin oder ein Meister kann ein Grundgehalt bis zu 6.478 Euro erzielen. Sonderzahlungen und Zuschläge sind da noch nicht mitgerechnet.
- Extras: Schichtzulagen, Zuschläge, Sonderzahlungen, ein Zuschuss zum Krankengeld und Regelungen für Ältere sorgen für zusätzliches Einkommen und Sicherheit.
- Mehr Freizeit und Urlaub: 30 Tage Jahresurlaub, Sonderurlaub für Schichtarbeitende und kurze Wochenarbeitszeiten (37,5 Stunden) sind tariflich abgesichert.
- Altersvorsorge und Sonderleistungen: Die Chemiebranche bietet eine ausgezeichnete tarifliche Altersvorsorge – beispielsweise ein jährliches Plus von 613 Euro, diverse Zuschüsse und Zusatzleistungen.
Tarifverträge bringen auch den Unternehmen etwas
- Planungssicherheit und Arbeitsfrieden: Während der Laufzeit eines Flächentarifvertrags herrscht die sogenannte Friedenspflicht. Das heißt, Arbeitskämpfe wie Streiks oder Aussperrungen sind ausgeschlossen. Das bringt Stabilität. Die Chemieindustrie ist ein Musterbeispiel für funktionierende Sozialpartnerschaft: Seit über 50 Jahren gab es keine größeren Streiks oder Arbeitskämpfe.
- Klare Kosten und Effizienz: Einzelverhandlungen entfallen. Dies spart Ressourcen. Das Unternehmen kann seine Arbeitskosten im Voraus planen.
- Höhere Attraktivität: Gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung machen die Branche zum Magneten für qualifizierte Fachkräfte.
Dies sind die verschiedenen Funktionen von Tarifverträgen
Für beide Seiten ist es nützlich, wenn Arbeitszeiten, -entgelte und -bedingungen flächendeckend geregelt sind. Dabei erfüllen Tarifverträge mehrere Funktionen:
- Schutzfunktion: Tarifverträge schaffen Mindeststandards für Lohn, Urlaub, Arbeitszeiten und Arbeitsschutz.
- Ordnungsfunktion: Sie gleichen Wettbewerbsbedingungen zwischen Unternehmen aus und sorgt für branchenweit vergleichbare Leistungen.
- Friedensfunktion: Während der Vertragslaufzeit sind keine Streiks oder Aussperrungen möglich.
- Gestaltungsfunktion: Tarifverträge können flexibel auf aktuelle Trends reagieren. Dafür gibt es Öffnungsklauseln oder Zusatzvereinbarungen wie Zukunftsbeträge und Demografieregelungen.
Gilt ein Tarifvertrag für alle Beschäftigten?
Ein Tarifvertrag gilt verbindlich für alle Beschäftigten, wenn sowohl das Unternehmen als auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Mitglied in den jeweiligen Tarifparteien sind – das heißt, im Arbeitgeberverband beziehungsweise in der Gewerkschaft. In vielen Fällen wenden Unternehmen die Tarifverträge freiwillig auf alle Mitarbeitenden an, um einheitliche Bedingungen zu schaffen.
Im Übrigen ist die Tarifbindung in der Chemie- und Pharmaindustrie besonders hoch. 78 Prozent der Beschäftigten arbeiten in tarifgebundenen Betrieben. Zum Vergleich: In der Gesamtwirtschaft sind es nur 62 Prozent.