In der nasskalten Jahreszeit fühlen sich Rhinoviren, die Erreger von Erkältungskrankheiten, wohl. Menschen hingegen, die an Husten, Schnupfen, kratzigem Hals und schwerem Kopf leiden, natürlich nicht. Oft suchen sie Linderung durch Lutschtabletten und Sirup, Heilpflanzenöl und Balsam. Ein hilfreicher Bestandteil ist dabei Menthol.
Menthol, der Inbegriff von Frische, ist chemisch betrachtet ein Monoterpen-Alkohol. In der Natur kommt er hauptsächlich im Öl der zahlreichen Minzarten wie Pfefferminze, Polei- und Ackerminze vor. Aber auch Gewürzpflanzen wie Estragon, Thymian und Salbei enthalten Menthol. Bis heute spielt die Gewinnung von Menthol aus Pflanzen eine Rolle. Der immer weiter steigende Bedarf lässt sich damit jedoch längst nicht mehr decken. Menthol wird auch chemisch hergestellt, zum Beispiel durch die BASF.
Menthol: vielseitig pharmazeutisch einsetzbar
Die pharmazeutische Industrie setzt Menthol als Wirkstoff in Präparaten ein, die eingenommen oder aufgetragen werden. Menthol
- kühlt
- stillt Schmerzen
- wirkt antimikrobiell und
- ist als Hustenmittel sowie als abschwellendes Mittel für die Nase angezeigt.
Pharmaunternehmen entwickeln mit Menthol sowohl verschreibungspflichtige als auch rezeptfreie Hustenmittel, äußerlich anzuwendende Schmerzmittel und orale Anästhetika.
Gut zu wissen: Bestimmte sensible Anwendergruppen sollten mentholhaltige Präparate nicht anwenden. Dazu zählen Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere.
Minze ist ein willkommener Duft
Zudem ist Menthol in Mund- und Körperpflegeprodukten enthalten, zum Beispiel in Zahnpasta, Duschgels, Deos oder Körperöl. Mit dem Duft von Menthol verbinden Menschen Reinheit, Klarheit und Entspannung. Weil ihnen die Wild- und Gartenpflanze von Ufern und Beeten, als Tee und Gewürzkraut bekannt ist, steht Minze für Wellness und Natürlichkeit.
Ein Geschmack als frischer Begleiter
So wundert es nicht, dass gerade nach intensiven Genüssen wie Zwiebeln oder Harzer Rolle ein Minzbonbon sehr gut tut. Mundwasser und Kaugummi, Eiscreme, Joghurt, Schokolade und Getränke gibt es mit Menthol.
Die Nachfrage nach Menthol steigt
Die Pharma- und Süßwarenindustrie sowie die Hersteller von Mund- und Körperpflegeprodukten sind wichtige Abnehmer von Menthol. Die BASF beobachtet seit Jahren eine wachsende Nachfrage auf dem internationalen Markt für Aroma- und Duftstoffe. Das Ludwigshafener Unternehmen eröffnete bereits 2012 das damals weltgrößte Werk für Menthol in Ludwigshafen. Inzwischen hat es in einem Joint Venture mit der malaysischen Petronas Chemical Group in Kuantan (Malaysia) eine noch größere Anlage errichtet. Und der Ausbau der Menthol-Kapazitäten geht weiter:
- Im Juni 2023 hat die BASF den Grundstein für eine Menthol- und eine Linalool-Produktion in Ludwigshafen gelegt. Damit baut das Unternehmen bestehende Anlagen aus. Linalool ist ein Lavendel-Aromastoff, der zum Beispiel in Waschmitteln vorkommt.
- Ein Vorprodukt für beides, Menthol und Linalool, ist Citral. Auch die Citral-Herstellung expandiert, und zwar am BASF-Verbundstandort Zhanjiang in China. Genau dies ermöglicht die Erweiterung der Produktion in Ludwigshafen.
Citral ist ein wichtiges Vorprodukt für Menthol
Die BASF hat ein Verfahren zur Mentholherstellung auf der Basis von Citral entwickelt. Einer der wichtigsten Schritte in diesem Verfahren ist die asymmetrische Hydrierung. Dies bedeutet, den Kohlenstoffbindungen auf eine spezielle Weise Wasserstoff hinzuzufügen. Dafür wurde ein hocheffizientes Katalysatorsystem entwickelt, das dafür sorgt, dass aus dem Citral hauptsächlich nur ein bestimmtes Enantiomer (ein spiegelbildliches Molekül) synthetisiert wird. In zwei weiteren Syntheseschritten wird dann aus diesem Zwischenprodukt Menthol hergestellt.
„Menthol ist einer der weltweit am meisten verwendeten Aromastoffe. Wir bauen unsere Produktionskapazitäten als weltgrößter Hersteller aus, um der wachsenden Nachfrage unserer Kunden nach gleichbleibend hochwertigen Minzprodukten gerecht zu werden.“