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Hepatitis A und B: Was man über die Impfung wissen sollte

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Je nach Zielland, Reiseart und Aktivität (Tattoo als Urlaubssouvenir) kann im Urlaub auch die Infektionsgefahr für Hepatitis (Leberentzündung) steigen. Das ist kein Spaß. Doch man kann sich schützen. Foto: stock.adobe.com/Artem Markin
Sommer, Sonne, Reisezeit: Je nach Zielland und Reiseart kann dabei auch die Infektionsgefahr für Hepatitis (Leberentzündung) steigen. Das ist kein Spaß. Doch man kann sich schützen. Foto: stock.adobe.com/Artem Markin

Hepatitis A und B – was ist der Unterschied?

Die Leber, das größte innere Organ des Körpers, ist an fast allen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Hepatitis ist eine Leberentzündung. Meist wird sie durch von Mensch zu Mensch übertragbare Viren verursacht. Hepatitis A, B, C und die selteneren Formen D und E eigenständige Erkrankungen. Nicht alle Formen der Hepatitis heilen aus. Einige gehen in chronische Erkrankungen über.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung gegen Hepatitis A und B als Reiseimpfungen. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung. 

Dies sind die Unterschiede zwischen Hepatitis A und B:

  Hepatitis A Hepatitis B
Übertragungsweg Infizierte scheiden die Viren über den Stuhl aus. Unter unhygienischen Bedingungen (verunreinigte Speisen, Trink- oder Badewasser) nehmen andere sie über den Mund auf. Auch Infektionen über die Hände, Gegenstände, Sexualkontakte oder Blut/Blutübertragung sind möglich. Infizierte übertragen das Virus über Blut und andere Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin, Tränen, Sperma. Besonders häufig sind Übertragungen durch Sexualkontakte, Drogenspritzen, nicht sterile (zahn-)medizinische Behandlungen oder unhygienische Piercings/Tattoos.
Ausbruch der Krankheit Zwischen Ansteckung und Ausbruch können 15-50 Tage liegen. Die Ansteckungsgefahr ist ein bis zwei Wochen vor und bis zu einer Woche nach Auftreten von Krankheitszeichen am höchsten. Zwischen Ansteckung und Ausbruch können 30-180 Tage liegen.
Wer ist besonders gefährdet? Reisende, beruflich Exponierte, Ältere und Vorerkrankte Reisende, Menschen mit beruflichem Risiko, Säuglinge, Schwangere, Vorerkrankte, sexuell besonders Aktive
Heilung Eine gezielte Therapie gegen Hepatitis A gibt es nicht, nur symptomatische Behandlungen. Zwar ist eine antivirale Therapie möglich. Falls aber eine Leberzirrhose oder akutes Leberversagen vorliegt, kann eine Lebertransplantation erforderlich sein.
Stiko-Empfehlung Keine generelle Impf-Empfehlung, sondern nur für Gefährdete, zum Beispiel für Reisende in Risiko-Regionen Wie die WHO empfiehlt die Stiko die Hepatitis-B-Impfung für alle Säuglinge und Kleinkinder. Für Erwachsene gilt die Empfehlung für gefährdete Personengruppen, darunter Reisende
Good to know Ungeschützte sollten sich nach Kontakt zu Hepatitis-A-Kranken zeitnah (in den nächsten 14 Tagen) impfen lassen. Zwar erkranken Säuglinge ohne familiäre Risiken selten an Hepatitis B. Doch das Risiko für einen chronischen Verlauf ist besonders hoch – daher die Impfempfehlung für Babys. Der Schutz besteht dann ca. 10 Jahre.

Hepatitis A und B: Für welche Länder soll ich mich impfen lassen?

Hepatitis A: Das sind die Endemiegebiete

Das Robert-Koch-Institut nennt als Endemiegebiete für Hepatitis A die meisten Länder in

  • Mittel- und Südamerika
  • Afrika
  • Asien
  • einige ost- und südosteuropäische Länder

Für Reisende in diese Gebiete ist die Impfung empfohlen. Nach Auswertungen von Fernreisenden-Daten aus dem Jahr 2019 (vor der Pandemie) ist das Risiko für eine Hepatitis-A-Infektionsrisiko durch eine Reise zwar gering, und offenbar für Menschen, die Freund und Familie besuchen höher als für andere Reisende. Doch 92 Prozent der Erkrankten waren ungeimpft. Andere Erkrankte waren unzureichend oder zu spät geimpft.

Hepatitis B: eine weit verbreitete Infektionskrankheit

Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) nennt Hepatitis B „eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit“. Zu den möglichen schwerwiegenden Folgen zählt eine chronische Infektion wie Leberzirrhose und Leberzellkarzinom.

In einigen Ländern gibt es erhöhte Krankheitszahlen. Dazu gehören den US-Centers for Disease Control and Prevention zufolge:

  • zahlreiche Länder Afrikas
  • etliche Länder Asiens
  • einige europäische Länder

Wer noch nicht gegen Hepatitis B geimpft ist und in Regionen mit hohen oder moderaten Fallzahlen reisen möchte, sollte eine komplette Impfserie gegen Hepatitis B angeboten bekommen.

Hepatitis A und B: die Impfungen

Bei den Impfstoffen gegen Hepatitis A und B handelt es sich um Totimpfstoffe.

Hepatitis A: Impfschutz

Aufgrund der langen Inkubationszeit und des schnellen Aufbaus des Impfschutzes kann die Impfung auch noch kurzfristig, ca. zwei Wochen vor der Abreise, durchgeführt werden. Wer einen Langzeitschutz erreichen möchte, kann sich nach sechs Monaten ein weiteres Mal impfen lassen. Danach besteht bei Erwachsenen eine Immunität von mindestens zwölf Jahren. Klären Sie mit der Ärztin oder dem Arzt, wann eine Auffrischung notwendig ist.

Hepatitis B: Impfschutz

Impfung für Babys: Die STIKO empfiehlt die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B möglichst mit Kombinationsimpfstoffen (z.B. Sechsfachimpfungen) durchzuführen, um dem Säugling Impftermine und Impfungen zu ersparen.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen erfolgt die Impfung gegen Hepatitis B je nach Impfstoff und Impfschema in zwei bis vier Dosen.

Wer sich für eine Hepatitis-B-Reiseimpfung entscheidet, sollte rechtzeitig planen. Für einen normalen Schutz auf Reisen sind laut AOK zwei Impfungen im Abstand von einem Monat ausreichend. Für einen Langzeitschutz (in der Regel mindestens zehn Jahre) ist nach sechs bis zwölf Monaten eine weitere Impfung nötig.

Schutz gegen Hepatitis A und B als Kombinationsimpfung

Man kann sich gleichzeitig gegen Hepatitis A und B impfen lassen, wenn die Voraussetzungen vorliegen. Dafür ist ein Kombinationsimpfstoff verfügbar.

Hepatitis-A- und -B-Impfung: Wer übernimmt die Kosten?

  • Bei beruflich gefährdeten Menschen trägt in aller Regel der Arbeitgeber die Kosten für die Hepatitis-A- und -B-Impfung.
  • Bei Babys und Heranwachsenden bis zum vollendeten 18. Lebensjahr zahlt die Krankenkasse.
  • Impfungen – auch Reise-Impfungen, die die Stiko empfiehlt, werden üblicherweise von den Krankenkassen übernommen.

Tipp: 

Da Hepatitis A sehr ansteckend ist, fragen sich viele Eltern, ob eine Impfung ihrer Kinder sinnvoll ist. Möglich ist es ab dem ersten Geburtstag. Allerdings verläuft die Erkrankung bei Kindern unter zehn Jahren meist milde. Klären Sie mit der Kinderärztin, ob die Impfung nötig ist!
 

Ich reise in ein Risikogebiet: 
Was muss ich beachten?

Experte Dr. Gerd Herold von der Pronova BKK zu Kostenerstattung und Impfplanung

Beratungsarzt Gerd Herold, Pronova BKK. Foto: Pronova BKK
Beratungsarzt Gerd Herold, Pronova BKK. Foto: Pronova BKK

„Am besten macht man sich schon bei der Planung und Buchung einer Reise schlau, ob und wenn ja welche Reiseimpfung empfohlen werden, und startet möglich zeitnah mit der Immunisierung.“

Welche Reiseimpfungen zahlt die Pronova BKK?

Reiseimpfungen sind in Deutschland grundsätzlich nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten. Die Pronova BKK übernimmt jedoch für alle Versicherten als zusätzliches Angebot alle empfohlenen Reiseimpfungen. Welche das für das entsprechende Reiseland sind, kann man individuell wahlweise vom Hausarzt als auch kostenfrei bei der Pronova BKK-Impfberatung checken lassen. 

Wie rechnet die Krankenkasse dann ab?

Die Abrechnung der Impfung funktioniert in der Regel ganz einfach über das Vorlegen der Versicherungskarte in der Arztpraxis und über ein Kassenrezept. Sollte das nicht der Fall sein, wird die Rechnung bzw. Quittung und das Rezept zur Erstattung eingereicht. Die Pronova BKK übernimmt 100 Prozent der Impfstoffkosten und zusätzlich bis zu 15 Euro für die ärztliche Leistung bei der Impfung.

Wie lange vor der Reise sollte man mit dem Impfen beginnen?

Für den langfristigen Schutz benötigt man bei einem Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und B insgesamt 3 Dosen. Die zweite Teilimpfung erfolgt einen Monat nach dem 1. Piks und die dritte nach 6 Monaten (Impfschema: 0,1,6 Monate). 

Das heißt, ich beginne mit der Kombi-Impfung mindestens sieben Monate vor der Reise. Geht es auch schneller?

Wer kurzfristig verreisen möchte, kann sich auch in einem verkürzten Impfschema impfen lassen. Hier erfolgt die zweite Teilimpfung bereits 7 Tage nach der 1. Impfung und die dritte an Tag 21). Für einen langfristigen Schutz ist beim verkürzten Impfschema die Gabe einer 4. Dosis ein Jahr nach der erstmaligen Impfung notwendig (Impfschema 0,7,21,365 Tage).

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