Arbeiten in der Chemie

Studium oder Ausbildung?

· Lesezeit 4 Minuten.

Viele Wege führen in den Beruf. Nach neun, zehn, elf, zwölf, 13 Schuljahren, als Un-, An- oder Ausgelernter ins Unternehmen oder in die Selbstständigkeit, mit oder ohne Studium zwischendrin. Zwei vereinfachte Werdegänge für junge Menschen mit Hochschulreife haben wir nachgezeichnet, inklusive Abzweigungen:

Studium, Abbruch, Ausbildung, Karriere

Die Ausgangssituation

Nennen wir sie Daniela. Nach mindestens elf Schuljahren hat Daniela ihre Fachhochschulreife erlangt, nach mindestens zwölf ihr Abitur (jedenfalls, solange sie nicht aufgrund ihrer Begabungen Klassen übersprungen hat). Die Berufsorientierung war an ihrem Gymnasium ziemlich überschaubar, aber durch Eltern und Freunde hat sie den Eindruck erhalten, dass „man“ mit Abi in der Tasche an eine Hochschule gehen sollte. Also fängt sie ein Bachelor-Studium an in einem Gebiet, das sie schon in der Schule ganz spannend fand.

Die Fakten

  • 55,9 Prozent eines Geburtsjahrgangs haben 2018 ein Studium aufgenommen.
  • 28,0 Prozent aller Bachelor-Studenten brechen ihr Studium ab, davon knapp 50 Prozent schon im ersten Semester. Besonders hoch sind die Quoten im Mathe- und Informatikstudium.

Einige Studieninhalte kann sie anerkennen lassen und dadurch die Ausbildungszeit verkürzen. Als Azubi verdient sie ihr eigenes Geld, außerdem erlebt sie schnell praktische Lernerfolge. Und weil sie bei einem international agierenden Unternehmen anfängt, kann sie auch während der Ausbildung Auslandserfahrungen sammeln.

Der Abschluss

Hat Daniela ausgelernt, sind ihre Übernahmechancen je nach Beruf sehr gut. Anschließend stehen ihr Qualifikationen etwa zum Meister oder Techniker offen – und natürlich könnte sie auch mit ihrem Praxiswissen im Rücken noch mal an die Hochschule gehen ...

Das Einkommen

Mehr als 600.000 Euro Lebenseinkommen verdienen Fachkräfte, die „nur“ eine Ausbildung abgeschlossen haben, im Schnitt. Das hat das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo errechnet. Wer einen Meister/Techniker draufsetzt, kommt schon auf gut 730.000 Euro. Und je nach Ausbildungsberuf, Branche, Fachkompetenz und zusätzlichen Qualifikationen können Ausgebildete ihre studierten Kollegen durchaus ein- und überholen.

Studium, Abschluss, Karriere

Die Ausgangssituation

Nennen wir ihn Daniel. Nach mindestens elf Schuljahren hat auch Daniel seine Fachhochschulreife erlangt, nach mindestens zwölf sein Abitur. Daniel hat seinen beruflichen Werdegang schon seit seinem 14. Lebensjahr im Kopf, er hat sein Schulpraktikum strategisch und überlegt gewählt und macht es beim Studienfach und -ort genauso. Auch sein Auslandssemester per Erasmus-Austausch hat er schon eingeplant.

Daniel weiß genau, dass er an den dreijährigen Bachelor noch ein zweijähriges Master-Studium hängen wird, um sich zu spezialisieren und so für Arbeitgeber interessanter zu machen. Vielleicht setzt er sogar noch einen drauf, schließlich hat er gehört, dass es mit einer Promotion je nach Berufsfeld ein ordentliches Gehaltsplus geben kann. Und das damit verbundene Prestige wäre ihm auch nicht unwichtig.

Der Abschluss

  • 23,9 Jahre alt waren Hochschulabsolventen 2017 im Schnitt.
  • Sie hatten 7,9 Semester bis zum ersten Abschluss studiert.

Mit dem Master-Abschluss in der Tasche stehen Daniel viele Karrierewege offen. Er kann direkt in den Arbeitsmarkt einsteigen, als Selbstständiger oder Angestellter. Oder er entscheidet sich zunächst für eine Fortsetzung der akademischen Laufbahn: Promotion zum Dr. und spätere Habilitation zum Prof. stehen in Deutschland nur jenen offen, die ein abgeschlossenes Hochschulstudium vorweisen können. Ob Bachelor oder Master und mit welcher Mindest-Abschlussnote, ist von Uni zu Uni unterschiedlich. Aber natürlich könnte sich Daniel auch mit einem Studienabschluss in der Tasche noch entscheiden, eine Ausbildung anzufangen ...

Das Einkommen

Gut 988.000 Euro verdienen Uni-Absolventen laut Ifo über das gesamte Berufsleben, mit einem FH-Abschluss sind es 868.000 Euro. Aber: Je nach Beruf und Branche unterscheiden sich diese Werte erheblich und können auch unter die der ausgelernten Azubis rutschen. Und weil immer mehr Jugendliche an die Hochschulen drängen, erwarten Forscher, dass es danach auf dem Arbeitsmarkt mehr Konkurrenz gibt – und die könnte die Gehälter drücken.

Wie ein Studienabbrecher seinen Traumjob in der Chemie gefunden hat, lesen Sie hier.

Warum in der Chemie Studienabbrecher willkommen sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

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