Politik & Wirtschaft

Energiefressern auf der Spur

· Lesezeit 2 Minuten.

Nach einer Schulung durch die IHK Koblenz haben die beiden AuszubildendenMarcel Peters und Jessy Gabriel ihre Kenntnisse als "Energie-Scouts" in der Lackfabrik Jansen praktisch angewendet. Das Ziel ihres Projekts war die Einsparung von Energie durch Senkung des Druckluftverbrauchs in der Produktion. Betreut wurden die beiden Nachwuchskräfte von Jansens Ausbildungsleiter Florian Thelen.

Druckluft spielt im produzierenden Gewerbe eine maßgebliche Rolle. Ein Großteil der Produktionsprozesse wird über Druckluft gesteuert. Druckluft wird mit Kompressoren erzeugt, die viel Strom verbrauchen. Daher lohnt es sich, hier nachzusehen, ob Energie eingespart werden kann. Marcel Peters und Jessy Gabriel haben den Druckluftverbrauch bei Jansen geprüft, Einsparpotentiale erkannt und Maßnahmen definiert, um den Verbrauch zu senken.

Ventile austauschen und Druckluft speichern

„Es zischt, wenn Ventile nicht mehr dicht sind“, so Peters und Gabriel. Daher bewegten sich die beiden Scouts aufmerksam entlang der Leitungen im Betrieb, um Leckagen im Druckluftnetz zu finden und zu dokumentieren. Hierbei kam ihnen auch die Idee, mehr Druckluft speichern zu können, wenn automatische Regler an den Leitungen montiert werden. „Bisher funktioniert das Regeln nur manuell“, so Peters.

Seit dem Lehrgang wissen Peters und Gabriel, ab wann Energiesparmaßnahmen für ein Unternehmen wirtschaftlich sind. Der Umgang mit Kennzahlen wie Anschaffungskosten, Stromersparnis, Amortisationszeit ist gelernt. Beim Ventil- und Regleraustausch führten die Berechnungen zu einem positiven Ergebnis, das Großprojekt Kompressoraustausch hingegen nicht. In frühestens zehn Jahren ist eine Ersatzbeschaffung rentabel.

Mitarbeiter sensibilisieren

Und weil Energie einsparen viel mit Verhalten zu tun hat, entwickelten die Jungtechniker auffallende Hinweisschilder. Dem Mitarbeiter soll es so leichter fallen, an das Abdrehen der Druckluftleitungen zu denken, wenn die Produktion still steht. Laut Peters nehmen bereits drei Viertel der Mitarbeiter diesen Hinweis für sich an. „Andernfalls tippt der Kollege von der Maschine nebenan auf die Schulter und erinnert“, ergänzt Gabriel.

Geschäftsführer Peter Jansen und Martin Schneider, technischer Einkäufer, sind von den Ergebnissen ihrer Schützlinge sehr angetan. „Das Thema Energiesparen steht bei uns ganz oben an. Kleine Schritte mit kostengünstigen Lösungen sind sehr wirkungsvoll“, so Jansen.

Wie sich politische Regulierung auf dasJansen-Geschäft auswirkt: eine Reportage.

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Energiewende ja, aber anders
Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche will den Ausbau erneuerbarer Energien und die Kosteneffizienz neu ausbalancieren. Betreiber von Ökostrom-Anlagen sollen sich Ihrer Meinung nach künftig an der Finanzierung des Netzausbaus beteiligen.
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Mit Blick auf geplante Entlastungen der Stromkunden bei den Netzentgelten, mit denen unter anderem der Netzausbau finanziert wird, sagte die Ministerin: Momentan würden Kosten vom Stromkunden in die öffentlichen Haushalte und damit auf den Steuerzahler verschoben. „Wir lösen damit nicht das grundlegende Problem. Die Entlastungen bei der Stromsteuer, die Abschaffung der Gasspeicherumlage, die teilweise Übernahme der Netzkosten und die Übernahme der schon länger in den Haushalt verlagerten EEG-Kosten machen zusammen rund 30 Milliarden Euro aus.“ Die Energiewende müsse kosteneffizienter werden. „Und das geht auch.“
Zweifel am prognostizierten Stromverbrauch
Eine wesentliche Kenngröße sei der prognostizierte Stromverbrauch, sagte Reiche. „Die letzte Regierung hat angenommen, dass der Stromverbrauch schon 2030 auf bis zu 750 Terawattstunden steigt, bis 2035 gibt es Prognosen von 1.000 Terawattstunden.“ Das wäre eine Steigerung von fast 50 Prozent innerhalb weniger Jahre. „Seriöse Studien zweifeln, ob diese Steigerungen der Realität standhalten. Wir werden eine deutliche Zunahme der Elektrifizierung sehen, insbesondere im Bereich der Wärmepumpen, der Elektromobilität, der Digitalisierung. Ob in den von der Ampel angenommenen Größenordnungen, darf bezweifelt werden.“
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