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Kostbares Wasser

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Abdichtungs- und Betonschutzsystem des BASF, das den Herausforderungen aggressiver Abwasserumgebungen standhält. Foto: BASF.
MasterSeal 7000 CR ist das neue Abdichtungs- und Betonschutzsystem, das den Herausforderungen aggressiver Abwasserumgebungen standhält. Foto: BASF.

Dürre im ganzen Land, Niedrigwasser in Flüssen und Talsperren: Vor zwei Jahren war Deutschland weitgehend vertrocknet. Pflanzen lechzten nach Wasser, Schiffe konnten kaum noch fahren, manche Anlagen und Kraftwerke nur gedrosselt arbeiten. Das hat sich wieder normalisiert. Nur in den Böden nicht: Sie sind – verglichen mit dem jahreszeitlichen Normalzustand – in großen Regionen viel zu trocken. So zeigt es der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig am 10. Februar.

 

Grund genug, sparsam mit dem kostbaren Gut umzugehen. Die chemische Industrie macht das schon lange. Von 2010 bis 2017 (aktuellste Daten) haben die Betriebe ihren Wasserverbrauch von 3,4 auf 3,1 Milliarden Kubikmeter gesenkt. Jährlich lassen sie sich die Reinigung von Abwässern 1 Milliarde Euro kosten. Der Branchenverband VCI stellt seinen Responsible-Care-Wettbewerb 2020 unter das Motto „Nachhaltiger Umgang mit Wasser“. Auch die Chemieunternehmen in Rheinland-Pfalz lassen sich einiges einfallen, um Wasser zu sparen und Abwässer zu säubern.

 

Unternehmen nutzen geschlossene Kühlkreisläufe zum Wassersparen

 

Der Lackhersteller Jansen in Ahrweiler etwa verzichtet seit einigen Jahren auf Frischwasser zum Kühlen der Produktionsmaschinen. „Wir haben einen Kühlwasserkreislauf mit Rückkühlung“, teilt die Firma mit. „Durch die Einführung haben wir 75 Prozent des Wassers ge- spart.“ Allein 250 von gut 1.300 benötigten Kubikmetern Wasser nutzt das Unternehmen als Rohstoff für Produkte. Waschwässer werden vorgereinigt, bevor sie ins Kanalnetz fließen.

 

Auch der Folienhersteller Renolit in Worms zieht geschlossene Kühlkreisläufe vor und installiert sie bei Um- oder Neubauten von Anlagen. „Zudem braucht unser Unternehmen Wasser als Wärmeträger für die Fertigung“, sagt eine Firmensprecherin. Unter Druck wird es für die Produktion auf 200 Grad Celsius erhitzt. Die Energie dafür liefert eine 2016 in Betrieb genommene, hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage, die Dampf und Strom erzeugt.

 

BASF reinigt Abwassermenge einer Sieben-Millionen-Stadt

 

Kein Trinkwasser, sondern Wasser aus einem 70 Meter tiefen Brunnen nutzt Werner & Mertz in Mainz für die Produktion seiner Putz-, Reinigungs- und Waschmittel. In einem hochmodernen Zentrum wird das Wasser dafür in Spezialanlagen durch eine Membran gepresst und so entsalzt. Jede Anlage reinigt 12.000 Liter pro Stunde. Produktionsabwässer werden ebenfalls gefiltert, den Filterschlamm nutzt die Ziegelindustrie als Zuschlagstoff. „Das entspricht unserer Firmenphilosophie einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft“, sagt eine Firmensprecherin.

 

Der Chemiekonzern BASF hat sich für den sparsamen und schonenden Umgang mit Wasser globale Standards gesetzt. In Ludwigshafen betreibt er eine Kläranlage. 122 Millionen Kubikmeter Abwasser reinigte sie 2018, vier Fünftel aus den Betrieben, der Rest aus den Städten Ludwigshafen und Frankenthal. „Insgesamt entspricht das der Abwassermenge einer Großstadt mit sechs bis sieben Millionen Einwohnern“, schreibt das Unternehmen.

 

Und was ist mit dem Wasser im Rhein? Ein Acht-Punkte-Plan des Verkehrsministers soll die Schifffahrt besser gegen Niedrigwasser wappnen. Flachere Schiffstypen sollen gefördert, der Mittelrhein stellenweise für mehr Tiefgang ausgebaut werden. Investitionsvolumen: 60 Millionen Euro. Sicher nicht zu viel für Europas wichtigste Wasserstraße.

 

Passend zum Thema: Gerd Romanowski, Geschäftsführer für Technik und Umwelt im Verband der Chemischen Industrie kommentiert die aktuelle Lage

 

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