Politik & Wirtschaft

Tag der Industrie: Merz will mehr Mut zur Kraftanstrengung

· Lesezeit 3 Minuten.
Bundeskanzler Friedrich Merz und BDI-Präsident Peter Leibinger stehen an einem Tisch und sprechen miteinander.
Gleiche Interessen: Bundeskanzler Friedrich Merz (links) und BDI-Präsident Peter Leibinger beim Tag der Industrie in Berlin. Foto: BDI/Christian Kruppa und Jana Legler

Der Tag der Industrie ist eine internationale Zukunftskonferenz, die der Bundesverband der Industrie (BDI) jährlich ausrichtet. Bundeskanzler Friedrich Merz sagte am ersten der zwei Veranstaltungstage in Berlin, dass die Bundesregierung „mit harten politischen Entscheidungen“ die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands durchgreifend verbessern wolle – und vor allem gehe es um die preisliche Wettbewerbsfähigkeit. 

Auf das bereits vorgestellte Steuerpaket zur Förderung von Investitionen würden deshalb zügig weitere Maßnahmen folgen: „Wir haben ein umfangreiches Reformprogramm für die zweite Jahreshälfte geplant“, kündigte Merz an. 

Merz will den Mindset der Gesellschaft verändern

Eine wichtige Herausforderung sei aber auch, „den Mindset der ganzen Gesellschaft zu verändern“. 

Das Motto müsse wieder lauten: „Wir leisten etwas, wir trauen uns etwas zu.“ Dafür brauche es mehr Mut zum Risiko und zur gemeinsamen Kraftanstrengung. Statt Misstrauen gegenüber dem Unternehmertum seit mehr Vertrauen nötig, dass Unternehmerinnen und Unternehmer sich grundsätzlich rechtstreu verhalten. In mehr Vertrauen läge auch eine große Chance für Bürokratierückbau und mehr Digitalisierung.

BDI-Präsident Peter Leibinger: Wirtschaft braucht mehr Freiheit

Diese Haltung entspricht auch den Erwartungen der Wirtschaft. BDI-Präsident Peter Leibinger betonte, die Wirtschaft brauche unternehmerische Freiheit. „Wirtschaft ist mehr als Broterwerb für die Belegschaft und Steuerquelle für den Staat“, machte er klar. Wirtschaft sei Quelle für Identifikation für jeden einzelnen und die ganze Gesellschaft, und auch die notwendige Voraussetzung für unsere Souveränität. Der Staat müsse sich noch stärker als Ermöglicher von Neuem begreifen, und weniger als Verhinderer von Ungewolltem. 

Die Industrie blickt nun erwartungsvoll auf die kommenden Monate. Wenn die neue Bundesregierung den angekündigten Weg entschlossen weiterverfolge, so Leibinger, bestehe „eine echte Chance für einen Aufschwung im nächsten Jahr“. 

Die Produktion liegt weiterhin um 9 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019

Für 2025 prognostiziert der Industrieverband noch einen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent. Belastend wirkten insbesondere die angekündigten US-Zölle. 

Die Industrie-Produktion liegt weiterhin um deutliche 9 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019, die Kapazitätsauslastung beträgt nur 77 Prozent. 

Um die Wirtschaft langfristig zu stärken, seien strukturelle Reformen notwendig. So müssten die Energiekosten dauerhaft auf ein wettbewerbsfähiges Niveau sinken und Bürokratie abgebaut werden. 

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