Die EU-Kommission in Brüssel hat einen Vorschlag für ein ehrgeiziges neues Klimaziel vorgelegt. Sie will den Treibhausgas-Ausstoß bis 2040 um 90 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 senken. Es ist ein Etappenziel bis 2050 – dem Jahr, in dem der Kontinent schließlich klimaneutral sein soll.
Anstrengungen müssten laut BDI verdreifacht werden
Und: Die Länder sollen mehr Spielraum bekommen, um dieses Ziel zu erreichen. So sollen Emissionen künftig zum Teil auch durch international anerkannte Klimazertifikate ausgeglichen werden dürfen. Das heißt, Emissionen hierzulande könnten durch Klimaschutzprojekte in Drittstaaten kompensiert werden.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie betonte, das neue Klimaziel erfordere mindestens eine Verdreifachung der jährlichen Minderungsanstrengungen im Vergleich zu den letzten 33 Jahren (1990-2023). Deshalb sei die in Aussicht gestellte zusätzliche Flexibilität bei der Zielerreichung unbedingt notwendig.
VCI: Klimaneutralität gelingt nur mit einem Comeback des Industriestandorts
Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI) begrüßt, dass es künftig flexiblere und kostengünstigere Wege zur Zielerreichung geben soll. Aber: „Wer Europas Wettbewerbsfähigkeit wirklich stärken will, darf den Emissionshandel nicht ausklammern“, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. Hier müsse die EU dringend noch nachbessern.
Große Entrup wies auch darauf hin, dass Klimaneutralität nur mit einem Comeback des Industriestandorts gelinge: „Sonst droht ein Europa ohne Industrie. Das hilft auch dem globalen Klima nicht.“
Übrigens: Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie hat ihren Treibhausgas-Ausstoß seit 1990 bereits um mehr als 60 Prozent reduziert.
So geht es jetzt weiter: Die EU-Staaten und die Kommission diskutieren den Gesetzentwurf und bringen ihre eigenen Positionen ein.