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Neue Regeln für kohlenstoffarme Brennstoffe

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Neue Regeln für kohlenstoffarme Brennstoffe
Wasserstoff: Die Unternehmen der chemischen Industrie sind die größten Nutzer, und der Bedarf steigt. Foto: AA+W/stock.adobe.com

Die Europäische Kommission hat mit ihrem „Low Carbon Fuels Delegated Act“ Kriterien für kohlenstoffarme Brennstoffe wie Wasserstoff formuliert. Für den Verband der Chemischen Industrie (VCI) ist der Regelungsrahmen einmal mehr zu bürokratisch und strikt. 

„Investitionen in die Wasserstofferzeugung werden damit erschwert"

Matthias Belitz, Leiter des Bereichs Energie, Klimaschutz und Nachhaltigkeit im VCI, sagt: „Leider sind die Regelungen wieder zu streng und schlicht nicht praxistauglich – ähnlich wie bei den Grünstromkriterien für grünen Wasserstoff.“ 

Die dringend notwendigen Investitionen in die Wasserstofferzeugung würden damit erschwert oder könnten im schlimmsten Fall ganz ausbleiben. Das sei besonders für die chemisch-pharmazeutische Industrie eine schlechte Nachricht. „Unsere Unternehmen sind heute schon die größten Wasserstoffnutzer in Deutschland – und der Bedarf wird sich in Zukunft noch vervielfachen.“ 

Bundesregierung müsse Änderungen erwirken

Der VCI appelliert jetzt an die Bundesregierung, sich in Brüssel vehement für Nachbesserungen einzusetzen. 

VCI-Energieexperte Belitz erläutert: „Wir brauchen sinkende Kosten und mehr Pragmatismus beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Das ist im deutschen Koalitionsvertrag festgehalten und sollte auch auf europäischer Ebene umgesetzt werden. Kohlenstoffarmer Wasserstoff ist ein ‚Übergangs-Wasserstoff‘. Er ist besser fürs Klima als der klassische fossile Wasserstoff – aber nicht ganz so sauber wie der grüne Wasserstoff aus Wind- oder Sonnenstrom. Trotzdem kann er helfen, Emissionen schnell und wirksam zu senken – vor allem in der Industrie.“ 

VCI fordert konkrete Verbesserungen

Flexiblere und praxisnähere Kriterien müsse es etwa bei der Kalkulation der Emissionen aus dem Strombedarf für kohlenstoffarmen Wasserstoff geben. Auch die Bewertung der Methanemissionen, die bei Förderung und Transport von Erdgas anfallen, dürften die Wirtschaftlichkeit gasbasierter Wasserstoffprojekte nicht verhindern, so Belitz. 

Darüber hinaus fordert er ein transparentes und praxistaugliches Zertifizierungssystem für kohlenstoffarmen Wasserstoff, das auch Importe anerkennt.
 

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