Politik & Wirtschaft

Gender Pay Gap: Pharma zahlt fairer

· Lesezeit 3 Minuten.
Eine männliche und eine weibliche Pharma-Fachkraft arbeiten zusammen in einem Laobor.
Gleiches Gehalt für gleiche Arbeit: Diesem Ziel ist die Pharmaindustrie schon sehr nah. Foto: Valeriya Stoganenko/stock.adobe.com

Lohnlücke liegt je nach Branche zwischen 6,5 und 22 Prozent

Bei Pharma-Vollzeitkräften ist der Abstand zwischen dem Entgelt der Männer und der Frauen (Gender Pay Gap) deutlich unter der durchschnittlichen Lohnlücke. Das gilt für den Vergleich mit dem Verarbeitenden Gewerbe und mit der Gesamtwirtschaft. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fand heraus: 

  • Der Bruttostundenverdienst (ohne Berücksichtigung von Sonderzahlungen) von vollzeitbeschäftigten Frauen ist im Verarbeitenden Gewerbe mehr als 15 Prozent geringer ist als der männlicher Mitarbeiter.  Insbesondere in der Elektroindustrie ist die Lohnlücke mit über 22 Prozent hoch.
  • In der Gesamtwirtschaft verdienen Frauen knapp 11 Prozent weniger als die männlichen Kollegen. Diese Differenz besteht auch in der Chemieindustrie.
  • In Pharma-Unternehmen beträgt der Unterschied nicht ganz 10 Prozent.
  • Lediglich in der Automobilindustrie ist er mit 6,5 Prozent geringer.

Unterschiede zwischen den Anforderungsniveaus

Die Lohnlücken variieren je nach Anforderungsniveau der Tätigkeiten. In der Pharmabranche sind sie bei Helfertätigkeiten sowie für Stellen mit den Anforderungsniveaus Fachkraft und Spezialist deutlich kleiner als im Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes.

  • Helfertätigkeiten (angelernt oder mit einjähriger Berufsausbildung): Auf diesem Anforderungsniveau verdienen Frauen bei den Arzneimittelherstellern knapp 12 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, die Tätigkeiten desselben Anforderungsniveaus nachgehen. Im Industriedurchschnitt liegt dieser Wert bei 15 Prozent.
  • Fachkräfte (mit mehrjähriger Berufsausbildung): Während Frauen auf diesem Level in der Pharmaindustrie pro Stunde knapp 7 Prozent weniger verdienen, liegt die Lohnlücke hier im Verarbeitenden Gewerbe bei fast 11 Prozent.
  • Spezialistenniveau (mit Meister-, Techniker- oder Bachelorabschluss): Der Gehaltsunterschied in der Pharmaindustrie liegt bei knapp 7 Prozent, im Industriedurchschnitt sind es 11 Prozent.
  • Expertenlevel (mit mindestens vierjährigem Studium): Hier fällt die Lohnlücke bei den Arzneimittelherstellern geringer aus als im gesamtwirtschaftlichen, aber höher als im industriellen Durchschnitt: Hier ist das Gehalt der Frauen in der Pharmaindustrie 15 Prozent niedriger als das der Männer, während diese Lohnlücke in der Industrie 10 Prozent beträgt. In der Gesamtwirtschaft liegt der Gehaltsunterschied mit 28 Prozent deutlich höher. Gleichwohl ist die Lohnlücke in der Pharmaindustrie nicht nur für einzelne Angestelltengruppen kleiner, sondern für große Teile der Belegschaft.

Gender Pay Gap schließt sich

Allein zwischen 2022 und 2024 hat sich der Gender Pay Gap je nach industrieller Branche teils erheblich verkleinert. Während die Lohnlücke in der Pharmabranche und im Verarbeitenden Gewerbe in diesem Zeitraum jeweils um 2 Prozentpunkte sank, war es in der chemischen Industrie, in der Metallverarbeitung, im Maschinenbau und in der Elektroindustrie weniger als 1 Prozentpunkt.

Andererseits verkleinerte sich die Lohnlücke in einigen Branchen überdurchschnittlich. Im Automobilbau näherten sich die Gehälter der beiden Geschlechter um 3,5 Prozentpunkte an.

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