Politik & Wirtschaft

Europa soll führender Biotechnologie-Standort werden

· Lesezeit 3 Minuten.
Zwei Forscher bei der Arbeit in einem Labor.
Arzneimittel-Forschung: Sie ist nur einer von vielen Bereichen der Biowissenschaften. Foto: kasto/stock.adobe.com

Die neue Strategie für Biowissenschaften der EU soll dafür sorgen, „dass kühne Ideen nicht im Labor bleiben, sondern Leben verbessern, und zwar hier in Europa“, teilte die EU-Vertretung in Deutschland mit. Dafür sollen Innovationen beschleunigt, der Marktzugang erleichtert und das Vertrauen der Öffentlichkeit in neue Technologien gestärkt werden. 

Dafür sollen mehr als 10 Milliarden Euro jährlich aus dem laufenden EU-Haushalt verwendet werden. 

Geplant ist zum Beispiel eine Verbesserung der Forschungsinfrastruktur

Konkret sind folgende Maßnahmen geplant: 

Erstens wird die EU-Kommission einen Investitionsplan entwickeln, um die Finanzierung klinischer Versuche zu erleichtern und die Forschungsinfrastruktur zu stärken. 

Zweitens werden Innovationen in allen Biotech-Sektoren erleichtert. Dazu will die Kommission einen EU-Biotech-Act vorschlagen und Start-ups, Industrie und Investoren vernetzen. 

Drittens will die EU-Kommission Vertrauen und Akzeptanz in die Branche bei den Bürgern fördern. Sie stellt 300 Millionen Euro bereit für Aufträge, die zum Beispiel erschwingliche Krebslösungen fördern und die Anpassung an den Klimawandel verbessern. 

„Vielversprechende Impulse“

Die Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB), eine Vereinigung im Verband der Chemischen Industrie, begrüßt das Vorhaben. 

DIB-Geschäftsführer Ricardo Gent sagt: „Die EU-Life Science-Strategie enthält vielversprechende Impulse, um Forschung, Entwicklung, Produktion zu stärken – und vor allem eingefahrene Strukturen aufzubrechen. Denn Europa kann die nächste Innovationswelle in den Life Sciences nur dann global anführen, wenn sie gewohnte Denk- und Branchengrenzen überwindet.“

Biowissenschaften sind für viele Industriezweige unverzichtbar, denn sie liefern beispielsweise Lösungen für den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Gebraucht werden ihre Innovationen nicht nur beim Thema Gesundheit, sondern auch für Bereiche wie Umwelt, Energie, Digitalisierung und Landwirtschaft. 

Die neue Strategie könnte dem regulatorischen Flickenteppich ein Ende setzen

Der Verband Pharma Deutschland sieht in den Maßnahmen der EU-Kommission die Chance, mit einer gemeinsamen Strategie europäische Forschungs- und Wachstumspotenziale zu heben. 

Besonders positiv bewertet der Verband die geplanten Reformen bei klinischen Studien und die Ankündigung des EU-Biotech Acts. Gerade verbindliche, einheitliche Regelungen für klinische Forschung auf europäischer Ebene könnten ein wichtiger Schritt gegen die Fragmentierung der Vorschriften und gegen nationale Doppelregulierungen sein. 

Bisher sei der regulatorische Flickenteppich „eine massive Behinderung für grenzüberschreitende Forschung, Arzneimittelentwicklung und den Marktzugang“, betont Pharma Deutschland-Hauptgeschäftsführerin Dorothee Brakmann. „Die europäische Life-Science-Strategie kann dem ein Ende setzen.“

 

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