Politik & Wirtschaft

Endlich: Positive Wirtschaftsdaten für Chemie & Pharma in Deutschland

· Lesezeit 3 Minuten.
Eine Planierraupe beim Glätten frisch verlegten Aphalts.
Bessere Infrastruktur: Die geplanten Investitionen in Verkehr und Verteidigung werden auch die Chemieindustrie beleben. Denn dann sind unter anderem Prozesschemikalien, Farben, Lacke und hochwertige Kunststoffe gefragt. Foto: ABCDstock/stock.adobe.com

Produktion und Umsatz im Plus

Die deutsche Chemie- und Pharmabranche erhöhte in den ersten drei Monaten 2025 ihre Produktion und ihren Umsatz klar gegenüber dem schwachen Vorquartal. Dies betraf nach dem aktuellen VCI-Quartalsbericht fast alle Sparten. Der Grund: bessere Geschäfte im In- und Ausland.

Die Zahlen im einzelnen:

  • Produktion: Die Chemie erhöhte ihre Produktion im Vergleich zum Vorquartal um 4,7 Prozent. Dabei ragten die Petrochemikalien und Derivate mit einem Plus von 10,4 Prozent heraus. Die Pharmaindustrie glänzte im ersten Quartal mit einer Produktionssteigerung von 10,2 Prozent.
  • Umsatz: Die Chemie erzielte gegenüber dem Vorquartal einen Umsatzzuwachs von 2,3 Prozent. Überragend entwickelten sich dabei Wasch- und Körperpflegemittel (+ 10,6 Prozent) und anorganische Grundchemikalien (+ 4,6 Prozent). Der Umsatz der Pharmaindustrie verbesserte sich um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal.
  • In- und Ausland: Der gesamte Umsatz für Chemie & Pharma stieg um 4,4 Prozent. Dieser Zuwachs war im In- und Ausland in etwa gleich (Deutschland: + 4,3 Prozent, international: + 4,5 Prozent).

VCI-Präsident Markus Steilemann sagte: „Unsere Hoffnungen liegen auf dem europäischen Binnnenmarkt, dem Heimatmarkt der deutschen Chemie- und Pharmabranche. Die Chancen sind da. Wir haben jetzt wieder eine stabile Regierung, die alle Trümpfe in  der Hand hält. Sie muss in den ersten 100 Tagen eine spektakuläre  Aufholjagd starten.“

Hilfreich: Strukturreformen und Investitionen

Der VCI wünscht sich unter anderem günstigere Energiepreise, weniger Bürokratie und eine Steuerreform. Zugleich erwartet er, dass die vorgesehenen Milliardeninvestitionen der Regierung in Verteidigung, Infrastruktur und Klima auch der Chemieindustrie Impulse geben. VCI-Experte Henrik Meincke erläuterte, die Herstellung von Verteidigungsgütern erhöhe den Bedarf an Chemikalien zur Metallbearbeitung, an Farben, Lacken und Kunststoffen. Auch beispielsweise im Straßenbau würden chemische Erzeugnisse benötigt. 

Im Übrigen hätten sich nicht nur in der Chemie- und Pharmabranche die Wirtschaftsdaten im ersten Quartal verbessert. Ein Produktionsplus von immerhin 1,8 Prozent verzeichne das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland insgesamt, wie Meincke berichtete. Dabei zeigten sich Chemie und Pharma mit besonderer Dynamik.

Doch auch im Ernährungsgewerbe (+3,3 Prozent), in der Kfz-Herstellung (+ 2,3 Prozent) und in der Papierproduktion (+2,1 Prozent) gebe es nennenswerte Zuwächse gegenüber dem Vorquartal. Dies spielt für die Chemieindustrie eine Rolle, da sie die anderen Industriebranchen beliefert.

Aussichten bleiben verhalten

Indes, mit Ausnahme der Pharmabranche erzielten die genannten Industriebranchen noch kein Produktionsplus gegenüber dem Jahr 2024. 

Und noch könne man nicht von einer Wende beim Auftragseingang sprechen, sagte Henrik Meincke. Die Kapazitätsauslastung in der Chemie- und Pharmindustrie habe sich zwar im ersten Quartal deutlich verbessert. Sie liegt jetzt bei rund 78 Prozent (Vorquartal: 75 Prozent). Damit Chemie- und Pharmamunternehmen rentabel arbeiten, muss die Auslastung über 80 Prozent sein.

Die aggressive US-Zollpolitik und die gedämpfte Weltkonjunktur trüben die Aussichten. Der VCI resümiert: „Noch herrscht in der Industrie keine Aufbruchstimmung.“

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