Politik & Wirtschaft

BASF-Geschäft zieht wieder an

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BASF-Werk in Ludwigshafen
Chemieproduktion: das Stammwerk der BASF in Ludwigshafen. Foto: BASF

In einem nach wie vor von den weltwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägten Umfeld hat die BASF-Gruppe ihr Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen im dritten Quartal gesteigert: Mit 581 Millionen Euro lag es um 355 Millionen Euro über dem des zweiten Quartals 2020. „Hauptgrund für diese deutliche Steigerung war eine gute Geschäftsentwicklung im September“, so BASF-Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller.

 

Der Umsatz der BASF-Gruppe nahm mit 13,8 Milliarden Euro im Vergleich zum dritten Quartal 2019 um 745 Millionen Euro leicht ab. Maßgeblich hierfür waren negative Währungseinflüsse in allen Segmenten, vor allem jedoch in Agricultural Solutions und Surface Technologies. Außerdem trugen niedrigere Mengen, insbesondere im Segment Chemicals infolge der außerplanmäßigen Wartungsabstellung des Steamcrackers in Port Arthur/Texas, zum Umsatzrückgang bei. Verglichen mit dem zweiten Quartal 2020 erhöhte sich der Umsatz um 1,1 Milliarden Euro.

 

Ergebnis deutlich unter Vorjahr

 

Im Vergleich mit der Zeit vor Corona ergibt sich ein deutlich anderes Bild: Gegenber dem dritten Quartal 2019 sank das EBIT vor Sondereinflüssen um 475 Millionen Euro. Dies war hauptsächlich auf einen deutlich niedrigeren Beitrag des Segments Chemicals zurückzuführen. Auch in Nutrition & Care, Sonstige, Materials und Agricultural Solutions nahm das EBIT vor Sondereinflüssen deutlich ab. In den Segmenten Industrial Solutions und Surface Technologies sank es leicht.

 

Im dritten Quartal 2020 fielen im EBIT Sondereinflüsse in Höhe von minus 3,2 Milliarden Euro an. Diese sind im Wesentlichen auf Wertberichtigungen von insgesamt 2,8 Milliarden Euro in allen Segmenten infolge der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie auf Restrukturierungen zurückzuführen. Daneben wurden Rückstellungen in Höhe von 313 Millionen Euro für die Neuausrichtung der Einheit Global Business Services gebildet. Nach Sondereinflüssen rutschte das EBIT somit auf minus 2,6 Milliarden Euro (Vorjahresquartal: plus 1,3 Milliarden Euro).

 

Im Vergleich mit dem dritten Quartal 2019 verringerte sich das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Abschreibungen und Sondereinflüssen (EBITDA vor Sondereinflüssen) um 438 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro. Das EBITDA sank um 1,2 Milliarden Euro auf 1 Milliarde Euro. Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen sank auf minus 2,1 Milliarden Euro nach 911 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Das Ergebnis je Aktie betrug minus 2,31 Euro im dritten Quartal 2020 (Vorjahresquartal: 1,00 Euro). Das um Sondereinflüsse und Abschrei­bungen auf immaterielle Vermögenswerte bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei 0,60 Euro (Vorjahresquartal: 0,89 Euro).

 

Entwicklung in den Regionen

 

Der Umsatz der BASF-Gesellschaften mit Sitz in Europa ging im Vergleich zum dritten Quartal 2019 um 12 Prozent zurück. Wesentlich hierfür waren niedrigere Mengen, vor allem in Sonstige sowie im Segment Materials. In Nordamerika sank der Umsatz um 6 Prozent, verglichen mit dem Wert des Vorjahresquartals. Ausschlaggebend hierfür waren geringere Mengen, insbesondere im Segment Chemicals aufgrund der außerplanmäßigen Wartungsabstellung des Steamcrackers in Port Arthur/Texas.

 

Den Umsatz in der Region Asien-Pazifik verbesserte BASF um 10 Prozent, verglichen mit dem Niveau des dritten Quartals 2019. Dies war im Wesentlichen auf höhere Mengen in nahezu allen Segmenten zurückzuführen. In der Region Südamerika, Afrika, Naher Osten lag der Umsatz um 9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Ausschlaggebend waren negative Währungseinflüsse in allen Segmenten, vor allem in Agricultural Solutions.

 

Ausblick 2020 für die BASF-Gruppe

 

Im dritten Quartal 2020 erholte sich die globale Industriekonjunktur vom starken Einbruch im Vorquartal. Das Produktionsniveau lag global aber immer noch um rund 3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Die von den Produktionsschließungen im zweiten Quartal 2020 besonders stark betroffene Automobilindustrie verzeichnete im drit­ten Quartal 2020 global noch einen Rückgang von rund 2 Prozent gegen­über dem Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern hat sich belebt. Für Verbrauchsgüter, wie zum Beispiel Nahrungsmittel oder Pflegeprodukte, die zum Teil durch die Pandemie stärker nachgefragt waren, normalisiert sich die Nachfrage zunehmend. Nach den dyna­mischen Aufholeffekten im dritten Quartal ist für den weiteren Jahres­verlauf mit einer schwächeren Dynamik zu rechnen.

 

BASF geht von folgender Einschätzung zu den weltweiten wirtschaftlichen Rahmen­bedingungen im Jahr 2020 aus (Werte auf halbe Prozentpunkte gerundet):

 

  • Wachstum des Bruttoinlandsprodukts: minus 5,0 Prozent
  • Wachstum der Industrieproduktion: minus 5,0 Prozent
  • Wachstum der Chemieproduktion: minus 2,5 Prozent
  • US-Dollar-Wechselkurs von durchschnittlich 1,15 US$/€
  • Ölpreis der Sorte Brent von 40 US$/Barrel im Jahresdurchschnitt

 

In ihrer Prognose unterstellt BASF, dass es nicht zu erneuten starken Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität zur Eindämmung der Corona-Pandemie, zum Beispiel durch Lockdowns, kommt. Für das vierte Quartal 2020 rechnet BASF nunmehr mit einer weiteren Verbesserung des EBIT vor Sondereinflüssen der BASF-Gruppe gegenüber dem dritten Quartal 2020.

 

Für das Gesamtjahr 2020 erwartet die BASF-Gruppe vor allem auf­grund des Nachfragerückgangs infolge der Corona-Pandemie einen leichten Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Für das EBIT vor Sondereinflüssen 2020 rechnet das Unternehmen mit einem deutlichen Rück­gang. Neben dem Nachfragerückgang erwartet BASF einen anhaltenden Margendruck, insbesondere bei Basischemikalien, der durch Einsparungen von Fixkosten teilweise kompensiert wird.

 

Für das Geschäftsjahr 2020 geht die BASF-Gruppe daher von einem Umsatz in Höhe von 57 Milliarden Euro bis 58 Milliarden Euro aus und von einem EBIT vor Sondereinflüssen zwischen 3,0 Milliarden Euro und 3,3 Mil­liarden Euro sowie einem Return on Capital Employed (ROCE) zwischen 0,0 Prozent bis 1,0 Prozent.

 

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