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BASF-Bilanz 2020: Umsatz stabil, Ergebnis im Minus

· Lesezeit 4 Minuten.
Ein Mann steht in einer Industrieanlage der BASF
Anlage für Methanpyrolyse: die Testanlage ist ein wichtiges Zukunftsprojekt der BASF. Foto: BASF

„In einem herausfordernden Geschäftsjahr 2020 konnte BASF einen starken Schlussspurt hinlegen“, sagte BASF-Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller bei der Vorstellung des BASF-Berichts 2020. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen übertraf die Prognose des Unternehmens vom Oktober für das Gesamtjahr 2020 und lag deutlich über dem Analystenkonsens. Deshalb hat BASF bereits am 20. Januar 2021 vorläufige Zahlen vorab veröffentlicht.

 

Umsatz- und Ergebnisentwicklung im vierten Quartal

 

Der Umsatz im vierten Quartal 2020 stieg um 8 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro. Die Mengen erhöhten sich um 7 Prozent. Auch die Preise stiegen um 7 Prozent, vor allem getrieben durch die Segmente Surface Technologies, Agricultural Solutions und Materials. Portfolioeffekte trugen 1 Prozent bei und resultierten aus der Übernahme des Polyamidgeschäfts von Solvay. Währungseffekte wirkten sich mit 7 Prozent negativ auf den Umsatz aus.

 

Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg im vierten Quartal um 15 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Das EBITDA belief sich auf 2,0 Milliarden Euro nach 1,6 Milliarden Euro im vierten Quartal 2019. Das EBIT vor Sondereinflüssen erhöhte sich im vierten Quartal um 32 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Dieser Anstieg war vor allem auf deutlich höhere Ergebnisse in den Segmenten Materials, Chemicals und Industrial Solutions zurückzuführen. Geringere Beiträge der übrigen Segmente sowie von Sonstige wurden mehr als ausgeglichen. Die Sondereinflüsse im EBIT beliefen sich auf minus 181 Millionen Euro, verglichen mit minus 263 Millionen Euro im vierten Quartal 2019. Das EBIT stieg im vierten Quartal 2020 um 61 Prozent auf 932 Millionen Euro.

 

Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Jahr 2020

 

Der Umsatz im Gesamtjahr 2020 war mit 59,1 Milliarden Euro nahezu stabil. Negative Währungs- und Mengeneffekte wurden durch höhere Preise und positive Portfolioeffekte nahezu kompensiert.

 

Das EBITDA vor Sondereinflüssen lag mit 7,4 Milliarden Euro um 11 Prozent niedriger als im Vorjahr. Das EBITDA belief sich auf 6,5 Milliarden Euro, nach 8,2 Milliarden Euro im Jahr 2019. Das EBIT vor Sondereinflüssen lag im Gesamtjahr 2020 mit 3,6 Milliarden Euro um 23 Prozent unter dem Vorjahreswert. Aufgrund der Auswirkungen der Pandemie verzeichneten alle Segmente – mit einer Ausnahme – ein geringeres Ergebnis: Das Segment Industrial Solutions erreichte beim EBIT vor Sondereinflüssen das Niveau des Jahres 2019. Der Ergebnisrückgang auf Ebene der BASF-Gruppe war besonders auf die deutlich geringeren Beiträge der Upstream-Geschäfte in den Segmenten Chemicals und Materials zurückzuführen. Der starke Nachfragerückgang aus der Automobilindustrie belastete vor allem die Ergebnisentwicklung im Segment Surface Technologies.

 

Das EBIT sank von 4,2 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf minus 191 Millionen Euro im Jahr 2020. Insgesamt beliefen sich die Sondereinflüsse im EBIT auf minus 3,8 Milliarden Euro, verglichen mit minus 442 Millionen Euro im Jahr 2019. Dieser Anstieg der Sonderbelastungen resultierte hauptsächlich aus nicht zahlungswirksamen Wertminderungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte im dritten Quartal 2020. Unterm Strich steht für BASF nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen ein Ergebnis von -1,06 Milliarden Euro.

 

Erreichung der nichtfinanziellen Ziele

 

BASF will bis 2030 CO2-neutral wachsen und die Treibhausgasemissionen der Produktionsstandorte und des Energieeinkaufs konstant auf dem Niveau von 2018 halten, während die Produktion weiter gesteigert wird. 2018 waren dies 21,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Im Jahr 2020 beliefen sich diese Emissionen auf 20,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Dies entspricht einem Anstieg von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2019: 20,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente). Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Prozessoptimierung sowie geringere Produktionsmengen führten zu rückläufigen Emissionen. Gegenläufig wirkte jedoch vor allem die Integration des im Januar 2020 erworbenen Polyamid-Geschäfts von Solvay.

 

Position im Bereich Nachhaltigkeit weiter gestärkt

 

„Auf unserem Weg zu einem nachhaltigeren Geschäft haben wir im Jahr 2020 wichtige Meilensteine erreicht“, so Brudermüller. Im Rahmen des Carbon-Management-Programms hat BASF einen Pilotreaktor für die Methanpyrolyse in Betrieb genommen. „Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur großtechnischen Produktion von Wasserstoff ohne CO2-Emissionen – und mittelfristig eine energieeffizientere Alternative zur Wasserelektrolyse“, sagte Brudermüller.

 

Zwei BASF-Standorte in Texas – Freeport und Pasadena – haben sich kürzlich den Zugang zu erneuerbarer Energie gesichert. Insgesamt werden bereits 19 BASF-Standorte weltweit teilweise oder vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben.

 

Im Rahmen des Programms zur Kreislaufwirtschaft hat BASF erfolgreich die ersten kommerziellen Mengen von sogenannten Ccycled-Produkten auf den Markt gebracht. In diesem Jahr sollen die Mengen weiter gesteigert werden.

 

Ausblick 2021 für die BASF-Gruppe

 

Für das Jahr 2021 erwartet BASF, dass sich die Weltwirtschaft von dem starken Einbruch infolge der Corona-Pandemie erholen wird. Allerdings bleiben die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung außergewöhnlich hoch. Durch eine breite Spanne berücksichtigt das Unternehmen in seiner Prognose deshalb das Risiko von erneuten Unterbrechungen der globalen Lieferketten sowie damit verbundener negativer Effekte auf die gesamte Wirtschaft. Brudermüller: „Wir sind aber zuversichtlich, dass wir ohne solche negativen Auswirkungen ein Ergebnis erwirtschaften können, das am oberen Rand unseres Prognoseintervalls liegt.“

 

In ihrer Prognose geht BASF davon aus, dass die Abnehmerindustrien wachsen werden, besonders die Automobilindustrie. Die Weltwirtschaft wird im Vergleich zu 2020 mit voraussichtlich 4,3 Prozent erheblich wachsen. Für die globale Chemieproduktion erwartet BASF mit 4,4 Prozent ein Wachstum deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Das Unternehmen rechnet mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 50 US-Dollar/Barrel Brent und einem Wechselkurs von 1,18 US-Dollar/Euro.

 

Unter diesen Annahmen will BASF den Umsatz auf 61 Milliarden Euro bis 64 Milliarden Euro steigern. Für das EBIT vor Sondereinflüssen der BASF-Gruppe rechnet BASF mit einem Wert zwischen 4,1 Milliarden Euro und 5,0 Milliarden Euro.

 

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