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BASF baut um

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Mit einer organisatorischen Neuausrichtung schafft BASF die Rahmenbedingungen für größere Kundennähe, stärkere Wettbewerbsfähigkeit und profitableres Wachstum. BASF verschlankt ihre Verwaltung, schärft die Rollen von Services und Regionen und vereinfacht Abläufe und Prozesse. Das Unternehmen rechnet dadurch mit Einsparungen von 300 Millionen € als Teil des laufenden Exzellenzprogramms, das ab Ende 2021 einen Ergebnisbeitrag von jährlich 2Milliarden € liefern soll.

Abbau von 6.000 Stellen erwartet

Im Rahmen der Umsetzung ihrer Strategie geht BASF insgesamt von einem weltweiten Abbau von rund 6.000 Stellen bis Ende 2021 aus. Diese Reduzierung resultiert aus der organisatorischen Vereinfachung sowie Effizienzsteigerungen in der Verwaltung, in Serviceeinheiten und in den Unternehmensbereichen. Hinzu kommt der Rückbau von zentralen Strukturen im Rahmen der bereits angekündigten Portfolio-Veränderungen. BASF wird weiterhin Bedarf an zusätzlichen Mitarbeitern in Bereichen wie Produktion und Digitalisierung haben, jedoch abhängig von zukünftigen Wachstumsraten.

„Wir werden uns beim Aufbau der neuen Organisation darauf konzentrieren, konsequent Synergien zu heben, Schnittstellen zu reduzieren und mehr Flexibilität und Kreativität zu ermöglichen“, so BASF-Vorstandsvorsitzender Dr.Martin Brudermüller. „Unsere Kunden sollen BASF neu erleben, deshalb wollen wir gemeinsam eine neue BASF leben. Wir werden unsere Organisation weiterentwickeln, um effektiver und effizienter zu arbeiten. Damit sichern wir den Erfolg unserer Kunden, stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit und wachsen profitabel als Unternehmen.“

Neue Service-Einheiten

Eckpfeiler der neuen BASF-Organisation sind die kundennahen Unternehmens­bereiche, Serviceeinheiten, Regionen und ein schlankes Corporate Center. Das Corporate Center wird weniger als 1.000 Mitarbeiter umfassen und den BASF-Vorstand dabei unterstützen, das Unternehmen gesamtheitlich zu steuern. Hierzu zählen zentrale Aufgaben, unter anderem aus den Bereichen Strategie, Finanzen, Recht, Personal und Kommunikation.

Daneben werden rund 29.000 Mitarbeiter in funktional übergreifenden Service-Einheiten arbeiten. „Global Engineering Services“ bzw. „Global Digital Services“ werden Dienstleistungen zukünftig entweder für einzelne Standorte oder global für die Unternehmensbereiche der BASF-Gruppe anbieten, „Global Procurement“ wird den Einkauf noch effektiver ausrichten. Die neu zu gründende Einheit „Global Business Services“ bildet ein weltweites Netzwerk aus rund 8.000Mitarbeitern mit End-to-end-Services. Sie werden die Unternehmensbereiche mit Dienstleistungen unter anderem aus den Bereichen Finanzen, Personal, Kommunikation und Supply Chain in ihrer Arbeit unterstützen. Die Einheit „Global Business Services“ wird geleitet werden von Marc Ehrhardt, derzeit Leiter des Bereichs Finance.

Vorgezogene Verhandlungen über Standortvereinbarung für Ludwigshafen

Die Rolle der Regionen und Länder wird geschärft. Sie repräsentieren BASF vor Ort und unterstützen das Wachstum der Geschäftseinheiten mit lokaler Nähe zu den Kunden.

Erste Änderungen werden zum 1. Januar 2020 in Kraft treten.

Aus Anlass der aktuellen und bis Ende 2021 geplanten weiteren Veränderungen haben Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretungen gemeinsam entschieden, die Verhandlungen über eine neue Standortvereinbarung für BASF SE vorzuziehen. Die aktuelle Standortvereinbarung ist bis Ende Dezember 2020 gültig. Ziel ist es, im 1. Halbjahr 2020 eine neue Vereinbarung zu unterzeichnen.

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Energiewende ja, aber anders
Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche will den Ausbau erneuerbarer Energien und die Kosteneffizienz neu ausbalancieren. Betreiber von Ökostrom-Anlagen sollen sich Ihrer Meinung nach künftig an der Finanzierung des Netzausbaus beteiligen.
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