Der diesjährige VCI-Mittelstandstag in Düsseldorf bot kleinen und mittleren Unternehmen wichtiges Praxis-Know-how zum Schlüsselthema Cybersecurity. Fabian Mihailowitsch von der Unternehmensberatung Deloitte beobachtet beim Mittelstand gute Fortschritte bei der Digitalisierung. Indes: Gerade mit Blick auf die Datensicherheit sei eine offene Fehlerkultur hilfreich.
Cyberbedrohungen betreffen Unternehmen jeder Größe
Die Deloitte-Experten für Cybersicherheit, Benjamin Grimmel und Lennart Hornauer, schilderten die aktuellen Trends:
- Geopolitische Konflikte verschärfen demnach die Bedrohungslage. Dies betrifft auch kleine und mittlere Unternehmen.
- Künstliche Intelligenz erlaubt es den Angreifern, ihre Attacken auf hohem Niveau auszuführen und zu verschleiern.
- Ein Unternehmen kann direkt von Cyberangriffen betroffen sein. Oder indirekt beziehungsweise zufällig – auch dann entstehen Schäden, etwa wenn die Produktion stockt oder benötigte externe Services nicht mehr zur Verfügung stehen.
- Lieferanten sind dabei ein erklärtes Ziel, um große Störungen auszulösen. Auch Angriffe auf Steuerungstechnologien und Labore können verheerend sein. Darüber hinaus lassen sich Produkte durch Cyberattacken manipulieren.
- Zwar ist Unternehmen die Bedeutung von Cybersecurity bewusst. Doch es hapert an entsprechender Vorbereitung.
Neue EU-Richtlinie soll für mehr Cybersecurity sorgen
Die EU-Richtlinie zur Netzwerk- und Informationssicherheit (NIS 2-Richtlinie) aus dem Jahr 2022 soll in den kommenden Monaten in deutsches Recht überführt werden. Dann ist sie in Deutschland verbindlich.
Sie betrifft, wie die Deloitte-Experten erläuterten, viele Unternehmen der Chemieindustrie. Unter anderem Unternehmen aus den Bereichen Energie, Gesundheit, Chemie und Forschung gelten als besonders wichtig im Sinne der NIS 2-Richtlinie.
Unternehmen haben nachzuweisen, dass sie Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt haben. Wer gegen die NIS-Richtlinie verstößt, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen.
Schon jetzt können Unternehmen einiges tun
„Unternehmen sollten einen strategischen Ansatz zur Cybersicherheit verfolgen“, raten Benjamin Grimmel und Lennart Hornauer. Ihre Tipps:
- Für klare Zuständigkeiten sorgen, zum Beispiel durch Cyber Risk Manager.
- Die Risiken in IT, Steuerungstechnologien und Produkten identifizieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
- Interne Cybersecurity-Richtlinien sowie den Schutz der Hard- und Software aktuell halten.
Auch Beschäftigte leisten einen Beitrag zur Cybersecurity
An Schulungen teilnehmen, die internen Richtlinien beachten, Auffälligkeiten melden und die Regeln zur Authentifizierung und den Datenzugriff beachten: Dies können Beschäftigte leisten, um ihre eigene Arbeitsumgebung, die Prozesse und Produkte ihres Unternehmens vor Cyberangriffen zu schützen.