Politik & Wirtschaft

Bundesregierung beschließt Hightech Agenda

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Bundesregierung beschließt Hightech Agenda
Mikroelektronik: Das ist eine der Schlüsseltechnologien, die die Bundesregierung besonders stark fördern will. Foto: Grispb/stock.adobe.com

Das Bundeskabinett hat sechs Schlüsseltechnologien definiert, in die verstärkt investiert werden soll, um die Innovations- und Wirtschaftskraft Deutschlands deutlich zu erhöhen: Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie, Mikroelektronik, Biotechnologie, Fusionstechnologien und klimaneutrale Energieerzeugung sowie Technologien für klimaneutrale Mobilität. 

Forschung soll beschleunigt, Technologien schneller verwertet werden

Auf diesen Gebieten sollen die Forschung beschleunigt und neue Technologien schneller verwertet werden. Für jede dieser Schlüsseltechnologien legt die Bundesregierung wichtige Leitinitiativen mit konkreten Zeitplänen vor. 

Noch dieses Jahr soll beispielsweise groß angelegte Förder-Initiativen für KI-Modelle der nächsten Generation gestartet werden. Auch ein Forschungssatellit zur Quantenkommunikation soll erstmalig in Deutschland in Betrieb genommen werden bis Ende des Jahres. 

Chemische Industrie: „Wir brauchen endlich Taten“

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) sieht in der Initiative ein positives Signal. Doch die Agenda sei nur der erste Schritt:  „Wir brauchen endlich Taten“, sagte Norbert Theihs, Geschäftsführer des VCI-Hauptstadtbüros. 

„Damit dieser Innovations-Masterplan ein Erfolg wird, müssen die Maßnahmen klar priorisiert und der Technologietransfer von der Forschung in die Praxis jetzt systematisch verbessert werden.“

Außerdem müsse die Chemie als Treiber für Schlüsseltechnologien stärker in den Fokus rücken. Theihs: „Chemie steckt überall drin. Fast alle Technologien bauen auf Chemie, Pharma und Biotech auf. Dies ist entscheidend, wenn Deutschland im internationalen Wettbewerb bestehen will.“

Die chemisch-pharmazeutische Industrie investiert jedes Jahr mehr als 16 Milliarden Euro in Forschung. Damit belegt die Branche Platz drei nach dem Fahrzeugbau und der Elektro-Industrie. 

Im Herbst soll der weitere Fahrplan ausgestaltet werden

Im Herbst 2025 will die Bundesregierung die Länder sowie Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft einladen, um den weiteren Fahrplan der Hightech Agenda gemeinsam auszugestalten. 

 

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Katherina Reiche, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie.

Energiewende ja, aber anders
Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche will den Ausbau erneuerbarer Energien und die Kosteneffizienz neu ausbalancieren. Betreiber von Ökostrom-Anlagen sollen sich Ihrer Meinung nach künftig an der Finanzierung des Netzausbaus beteiligen.
Wie die Frankfurter Neue Presse meldete, möchte Reiche Ende des Sommers einen „Realitätscheck“ zur Energiewende vorlegen. „Wir brauchen zwingend mehr Steuerbarkeit, um die Volatilität der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien ausgleichen zu können“, sagte sie demnach. „Auch Speicher spielen zum Ausgleich eine Rolle. Sie sind Teil der Lösung, aber reichen allein nicht aus. Wir werden uns die Ergebnisse genau anschauen, und dann werden wir die notwendigen Schlüsse daraus ziehen.“ 
Der Ausbau der Stromnetze geschieht zu langsam
Reiches Vorgänger Robert Habeck (Grüne) hatte mit verschiedenen Maßnahmen den Ausbau des Ökostroms vor allem aus Wind und Sonne vorangetrieben. Die erneuerbaren Energien sollen eine Schlüsselrolle spielen, damit Klimaziele erreicht werden. Der Ausbau der Stromnetze hält aber nicht Schritt. Wegen fehlender Netze müssen erneuerbare Anlagen immer wieder gedrosselt werden. Ausgleichsmaßnahmen gegen Netzengpässe kosten Geld. Um den vor allem im Norden produzierten Windstrom in den Süden zu leiten, sind zusätzliche Stromleitungen erforderlich. Ein Großteil ist aber noch nicht fertig.
Mehr Kosteneffizienz als Ziel
Mit Blick auf geplante Entlastungen der Stromkunden bei den Netzentgelten, mit denen unter anderem der Netzausbau finanziert wird, sagte die Ministerin: Momentan würden Kosten vom Stromkunden in die öffentlichen Haushalte und damit auf den Steuerzahler verschoben. „Wir lösen damit nicht das grundlegende Problem. Die Entlastungen bei der Stromsteuer, die Abschaffung der Gasspeicherumlage, die teilweise Übernahme der Netzkosten und die Übernahme der schon länger in den Haushalt verlagerten EEG-Kosten machen zusammen rund 30 Milliarden Euro aus.“ Die Energiewende müsse kosteneffizienter werden. „Und das geht auch.“
Zweifel am prognostizierten Stromverbrauch
Eine wesentliche Kenngröße sei der prognostizierte Stromverbrauch, sagte Reiche. „Die letzte Regierung hat angenommen, dass der Stromverbrauch schon 2030 auf bis zu 750 Terawattstunden steigt, bis 2035 gibt es Prognosen von 1.000 Terawattstunden.“ Das wäre eine Steigerung von fast 50 Prozent innerhalb weniger Jahre. „Seriöse Studien zweifeln, ob diese Steigerungen der Realität standhalten. Wir werden eine deutliche Zunahme der Elektrifizierung sehen, insbesondere im Bereich der Wärmepumpen, der Elektromobilität, der Digitalisierung. Ob in den von der Ampel angenommenen Größenordnungen, darf bezweifelt werden.“
Ökostrom-Betreiber sollen sich an Kosten für Netzausbau beteiligen
Betreiber von Anlagen erneuerbarer Energien müssten mehr Systemverantwortung übernehmen, meint Reiche. Sie sollten sich an der Finanzierung des Netzausbaus beteiligen. „Systemverantwortung heißt, dass die Kosten für den Netzausbau nicht mehr nur über die Netzbetreiber und die allgemeinen Netzentgelte von den Stromkunden zu bezahlen sind“, sagte Reiche. Die Kosten für den Netzausbau liegen bisher voll beim Netzbetreiber und werden über die Netzentgelte von den Stromkunden bezahlt.

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