Möglicherweise neue Behandlungschancen für Millionen Menschen
2026 möchte das Mainzer Biotechnologie-Unternehmen Biontech das erste Krebsmittel auf den Markt bringen. Dies berichtet das Handelsblatt zum Anlass der Quartalszahlen, die Biontech in dieser Woche vorgelegt hat.
Der Gründungszweck des Unternehmens war die Krebsforschung. Während der Pandemie zeigte sich, dass die vom Biontech-Fortscherteam entwickelte mRNA-Technologie auch gegen Virusinfektionen hilft. Während Biontech mit seinem COVID-Impfstoff Comirnaty nur noch geringe Umsätze erzielt, hat das Unternehmen stark in die Krebsforschung investiert. Allein in den ersten drei Monaten 2025 betrugen Biontechs Ausgaben für Forschung und Entwicklung mehr als eine halbe Milliarde Euro. Laut Handelsblatt führt das Unternehmen derzeit mehr als 20 späte klinische Studien durch. Sechs der innovativen Krebsmedikamente befinden sich in der dritten und letzten Studienphase.
Außer der mRNA-Technologie verfolgt Biontech weitere Ansätze im Kampf gegen den Krebs. Dazu zählt eine spezielle Art der Krebsimmuntherapie mit einem sogenannten bispezifischen Antikörper. Solch ein Medikament hatte Biontech 2024 durch die Übernahme des chinesischen Unternehmens Biotheus erworben. Biontech sieht darin und möglicherweise in der Kombination der Behandlungsansätze großes Potenzial.
Pro Jahr gibt es Schätzungen zufolge 1,5 Millionen Krebsfälle in der EU und in den USA, die mit dem neuen Mittel behandelt werden könnten. Allerdings: US-Präsident Donald Trump sowie sein Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. sind erklärte Impf- und Wissenschaftsgegner. Die könne die erwarteten Biontech-Umsätze negativ beeinflussen, teilte das Unternehmen mit.
Umsatzzahlen konstant, Verluste erhöht
Nach den aktuellen Quartalszahlen machte Biontech 2025 einen Umsatz von 183 Millionen Euro, fast so viel wie im Vorjahreszeitraum (188 Millionen Euro). Die Verluste liegen jedoch höher: 416 Millionen Euro im ersten Quartal dieses Jahres, 315 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Biontech geht davon aus, dass die Umsätze für das gesamte Geschäftsjahr 2025 zwischen 1,7 und 2,2 Milliarden Euro liegen und sich ähnlich wie im Geschäftsjahr 2024 entwickeln werden. „Unsere Umsätze für das erste Quartal entsprechen unseren Erwartungen und spiegeln die saisonale Nachfrage nach COVID-19-Impfstoffen wider“, sagte Jens Holstein, Biontechs Chief Financial Officer. „Wir können unser strategisches Ziel dank unserer starken finanziellen Position konsequent weiterverfolgen und wollen Biontech bis 2030 zu einem führenden Biotech-Unternehmen mit mehreren onkologischen Produkten entwickeln.“
Im Sommer geht Holstein planmäßig in den Ruhestand. Ihm folgt ab dem 1. Juli 2025 Ramon Zapata-Gomez, der derzeit noch als Finanzvorstand für Novartis Biomedical Research tätig ist. In seiner neuen Rolle wird er laut Mitteilung die finanzielle Ausrichtung im Einklang mit Biontechs Strategie halten, sich zu einem Multi-Produkt-Unternehmen im Bereich Onkologie zu entwickeln.