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Was die Europawahl für die Chemiebranche bedeutet

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Was die Europawahl für die Chemiebranche bedeutet
Die Bedeutung der Europawahl für die Chemie-Industrie. © AdobeStock

Europa wählt. Vom 23. bis 26. Mai gehen Menschen in allen 28 EU-Mitgliedstaaten zur Wahlurne, um Stimmen für ihre Kandidaten abzugeben. In Deutschland haben die Wahllokale am 26. Mai geöffnet. Nicht alle Menschen sind sich ganz sicher, was es mit der Europawahl überhaupt auf sich hat: Wen wählen wir eigentlich und warum? Und was haben die Gewählten dann zu sagen? Tatsächlich hat die EU große Bedeutung für unseren Alltag – und besonders für die Chemiebranche.

Was hat es mit der Europawahl auf sich?

Bei der Wahl am 26. Mai stimmen die EU-Bürger über die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments ab. 751 Abgeordnete aus den 28 Mitgliedstaaten sitzen dort und  entscheiden über neue Gesetze und den EU-Haushalt. Außerdem wählen sie den Präsidenten der Europäischen Kommission und die restlichen Kommissare. 

Die Bürger geben bei der Wahl ihre Stimme für nationale Parteien ab. Im Parlament arbeiten die Abgeordneten dann allerdings in länderübergreifenden Parteien zusammen, etwa der SPD-äquivalenten Sozialdemokratischen Partei Europas oder der konservativeren Europäischen Volkspartei. Mehr Fakten zur Wahl finden Sie hier.

Wichtigster Handelspartner ist die EU

Die Chemiebranche in Rheinland-Pfalz und Deutschland verfolgt die Wahl aufmerksam, schließlich ist der europäische Binnenmarkt für die Unternehmen von großer Bedeutung. Durch Handel und internationale Investitionen sorgt er für Wohlstand und Arbeitsplätze. Die EU ist als Handelspartner für Deutschland noch wichtiger als etwa die USA oder China. So gehen beispielsweise 58 Prozent aller Exporte der deutschen Chemieindustrie an EU-Staaten und acht der zehn wichtigsten Handelspartner sind EU-Mitgliedsländer. 

Nur stark als Binnenmarkt

Dass wir in der EU nur gemeinsam stark sind, zeigt sich auch am Verhandlungstisch: Geht es zum Beispiel um Handelsabkommen mit anderen Ländern wie China, Japan oder den USA, wären einzelne EU-Staaten auf sich gestellt in keiner starken Position, schließlich können sie allein nur einen Bruchteil der Produktionskraft der großen Wirtschaftsmächte aufweisen. Im Zusammenschluss als Binnenmarkt gleichen sie dieses Machtgefälle aber aus und begegnen ihren Partnern auf Augenhöhe. Fakten und Grafiken zur Bedeutung des Binnenmarkts finden Sie hier.

Europäisch vernetzt durch Produktion und Kapitalfluss

Die internationale Vernetzung der Branche spiegelt sich neben dem Handel auch in ihren Standorten wider, denn viele Unternehmen sind nicht nur in Deutschland aktiv: 2016 hatten sie 626 Tochterfirmen mit 138.00 Beschäftigten und 67,8 Milliarden Euro Umsatz in Europa. 

Und auch umgekehrt profitiert der Standort Deutschland vom freien Kapitalverkehr, einer der vier Grundfreiheiten der EU. Dank ihm können europäische Chemieunternehmen hierzulande problemlos investieren – und machen das auch kräftig: Über 80 Prozent der Auslandsinvestition kamen zuletzt aus Europa. Diese schaffen Wachstum, Innovation und Arbeitsplätze in Deutschland. Mehr zur europäischen Vernetzung der Chemieindustrie steht hier.

Wie Chemie-Arbeitnehmer von der EU profitieren

Die EU verbessert nicht nur die Geschäftszahlen der Chemieunternehmen. Die Chemiebeschäftigten profitieren auch ganz praktisch im Arbeitsalltag von ihr, zum Beispiel durch EU-weite Sozialstandards. So legt sie etwa klare Arbeitszeitregeln und Sicherheits- und Gesundheitsstandards in Unternehmen fest, setzt sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein und unterstützt Arbeitnehmer bei Jobsuche und Weiterbildung. 

Ein weiteres wesentliches Plus: Wer neue Erfahrungen und Herausforderungen außerhalb von Deutschland sucht, kann sie dank der Freizügigkeitsregelung der EU auch finden. Sie legt fest, dass EU-Bürger in jedem Mitgliedsstaat arbeiten und wohnen dürfen. Weitere Vorteile für Arbeitnehmer finden Sie hier.

Die Chemie-Industrie sagt „Ja zu Europa“

Angesichts der Bedeutung der EU für die Branche machen sich die Sozialpartner der Chemie in Rheinland-Pfalz und Deutschland stark für ein geeintes Europa. Die Unternehmen vertreten diese Haltung mit der Kampagne „Ja zu Europa“. Denn nur gemeinsam kann die EU China oder den USA auf Augenhöhe begegnen. Außerdem ist die Union Garant für Demokratie, Frieden und Rechtsstaatlichkeit.

Damit das auch so bleibt, ist es wichtig, bei der Europawahl für ein zukunftsgewandtes Projekt Europa einzutreten: „Wir müssen Haltung zeigen und mit jeder Stimme zu Europa stehen“, appelliert deshalb Christian Metzger, Vorstandsvorsitzender der Chemieverbände Rheinland-Pfalz und Werksdirektor von Michelin Bad Kreuznach. „Ich selbst wähle für den Erhalt der EU und ich freue mich, wenn dies mit mir viele andere tun!“

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