Obst- und Gemüse-Ernten auf dem Betriebsgelände
Die Hochbeete heißen Schichtsalat, Bohnanza oder Flowerpower. Aus der tiefschwarzen Erde, angereichert mit fruchtbarer Pflanzenkohle aus der eigenen Produktion, quellen Physalis, Auberginen, Chili und Tomaten. Die üppige Ernte gehört den Mitarbeitenden, die sich um den Obst- und Gemüsegarten auf dem Gelände von Finzelberg kümmern. Und das sind nicht nur die insgesamt neun Hochbeet-Teams, wie Michael Winter von der Flower-Power-Gruppe berichtet, sondern auch andere Engagierte: Die Azubis besorgten die Erde und pflanzen Brombeeren. Wer vorbeigeht, gießt bei Bedarf – Kannen stehen bereit. Auch mitgestalten ist erwünscht: Harmandeep Kumm zum Beispiel schlug indische Kürbisse vor, die in Andernach gut gedeihen.
Insektenhotels und Dachgrün schaffen Lebensraum für Insekten
Die Idee, mehr Pflanzen- und Insektenvielfalt auf dem Firmengelände zu schaffen, geht auf Dietmar Kaiser zurück, der bis zu seinem plötzlichen Tod Anfang 2024 Mitglied der Geschäftsleitung war. So errichteten Mitarbeiter 2022 zunächst die Hochbeete aus Paletten und Warensäcken. Es entstanden auch mehrere gut besuchte Insektenhotels, beispielsweise für Wildbienen. Auf den Dächern der Raucherzonen und Fahrradunterstände sprießen Fetthenne und Gräser. Die Grünflächen des Betriebsgeländes sind selten gemähte Wiesen mit Schafgarbe und Disteln, Hornklee und Rainfarn.
Bienen sind Naturschützerinnen
Auf einer der Wiesen stehen zwei Bienenstöcke mit insgesamt 100.000 Bienen. Imker Hans-Dieter Eschengert aus Andernach kümmert sich um die Tiere. Dazu gehört, sie für den Winter mit Futter – Zuckerwasser – zu versorgen, sie vor Krankheiten wie Varrose oder Faulbrut zu schützen und natürlich, den Honig zu ernten. Allein in diesem Jahr kamen 40 Kilogramm zusammen. Die Einnahmen von vier Euro pro Glas spendet Finzelberg an den Naturschutzbund Deutschland.
Auch am Standort Sinzig arbeiten 100.000 Bienen als Honigproduzentinnen und Naturschützerinnen. Hier pflanzte das Unternehmen außerdem 30 Obstbäume.
Geplant: noch mehr Grün, noch mehr Artenvielfalt
Vorgesehen ist zudem, Teile des Betriebsgeländes zu entsiegeln und zu begrünen, bei weiteren Dächern und bei Neubau-Fassaden zu prüfen, ob dort Pflanzen wachsen können. Die Vorteile: Das Mikroklima bei Finzelberg wird besser und die Flugstrecke der Insekten von Futterstelle zur Futterstelle kürzer. „Insekten sind immens wichtig“, sagt Michael Winter. „Ohne Bestäubung würde unsere Nahrungskette gleich am Anfang zusammenbrechen.“