Politik & Wirtschaft

Ideenmanagement in der Chemie

· Lesezeit 2 Minuten.
Eine Schwimmplattform zur Wartung von Tanks trägt zwei Personen. Foto: BASF
Ponton: Diese Idee spart der BASF Geld bei der Wartung großer Tanks. Foto: BASF

Über Wasser gehen – das können nun Handwerker beim Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen. Beim Warten riesiger Tanks bringt sie eine schwimmende Pontonplattform auf die richtige Höhe für ihre Arbeit. Ein aufwendiges Gerüst muss dafür in dem 15 Meter hohen, leeren Salzsäuretank nicht mehr errichtet werden.

Durch Verbesserungsvorschläge sparte die BASF 29 Millionen Euro

Die clevere Idee mit den Pontons hatte BASF-Produktionsmeister Norbert Schnoor. Inspiriert hat ihn sein Engagement beim Technischen Hilfswerk, das Schwimmplattformen oft einsetzt.

Verbesserungsvorschläge, Geistesblitze wie der von Schnoor haben am BASF-Standort Ludwigshafen im vergangenen Jahr 29 Millionen Euro gespart. Die meisten Vorschläge trugen dazu bei, Produktionsabläufe zu optimieren, den Verbrauch von Strom oder Wasser zu senken oder die Kohlendioxid-Emissionen zu verringern. Über 5.400 Beschäftigte haben 5.700 Ideen eingereicht.

Mehr als die Hälfte der Verbesserungsvorschläge wird umgesetzt

In der Chemieindustrie beteiligen sich in Konzernen 12 Prozent der Mitarbeitenden mit Ideen, in kleinen und mittleren Betrieben fast die Hälfte. Das ergab eine Umfrage des Zentrums Ideenmanagement in Kempten (Allgäu). Über alle Firmen schafft die Branche 35 Prozent Beteiligungsquote, doppelt so viel wie der Durchschnitt der deutschen Betriebe. Und: Mehr als die Hälfte der eingereichten Vorschläge wird in der Chemie umgesetzt; das ist überdurchschnittlich viel.

„Für uns ist jede Idee wichtig“, sagt Kai Axenath, Leiter des Ideenmanagements der BASF. „Davon profitieren wir als Unternehmen, aber auch unsere Kunden und alle Beschäftigten.“ Die Vorschläge werden vom Vorgesetzten, von Gutachtern und dann vom Ideenmanagement-Gremium bewertet. Die Anerkennung für realisierte Ideen drückt sich nicht nur in Geld aus – das Topmanagement übergibt die Preise stets persönlich. Corona schob hier die Digitalisierung an: Einreicher und Gutachter können den wirtschaftlichen Nutzen einer Idee jetzt mit einem Software-Tool einschätzen, schnelles Feedback gibt es digital.

Ideenmanagement beteiligt Mitarbeitende am Unternehmensgeschehen

Für den Pharmakonzern Boehringer Ingelheim ist Ideenmanagement eine „wesentliche Möglichkeit, die Mitarbeitenden am Unternehmensgeschehen zu beteiligen“. 2020 zählte Boehringer an seinen deutschen Standorten 1.259 Verbesserungsvorschläge, berichtet Carsten Schulz, Leiter des Ideenmanagements. „Allein dadurch haben wir 5,5 Millionen Euro Einsparungen erzielt.“ Ausgezahlt wurden mehr als 700.000 Euro an Prämien.

Dienstfahrrad: Eine gesunde und nachhaltige Idee eines Werner & Mertz-Mitarbeiters. Foto: Werner & Mertz.
Dienstfahrrad: Eine gesunde und nachhaltige Idee eines Werner & Mertz-Mitarbeiters. Foto: Werner & Mertz.

Ein Dienstrad zum Leasen und Brutplätze für gefährdete Vogelarten

„Mit gezielten Kampagnen zu Arbeitssicherheit, Prozessoptimierung oder Nachhaltigkeit unterstützt das Ideenmanagement wichtige Unternehmensprojekte“, erklärt Schulz. Dazu würden mitunter Aktionen gezielt aufgesetzt.

Beim Reinigungsmittelhersteller Werner & Mertz (Marke „Frosch“) haben Mitarbeitende angeregt, ein bezuschusstes Dienstrad zum Leasen anzubieten. Zudem hatten sie die Idee, Brutplätze für gefährdete Vogelarten auf dem Werkgelände zu schaffen. Derzeit experimentiert der Ökopionier beim Ideenmanagement mit Themenschwerpunkten. Er strebt damit eine „laufende Weiterentwicklung“ an, um Wettbewerbsvorteile zu erhalten oder auszubauen. Klar, dass da gute Vorschläge angemessen honoriert werden.

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