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Nach der Flutkatastrophe im nördlichen Rheinland-Pfalz ist die Hilfsbereitschaft enorm. Auch die rheinland-pfälzische Wirtschaft engagiert sich. Wie die Unternehmen der chemischen Industrie helfen, haben Wir. Hier. zusammengestellt. Unsere Übersicht erfolgt rein alphabetisch und stellt keine Rangfolge dar. Wir danken allen Unternehmen, ihren Beschäftigten sowie allen anderen Helferinnen und Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz. Wenn auch Sie helfen wollen, finden Sie beim SWR eine Übersicht aller Spendenkonten und weitere Unterstützungsmöglichkeiten.
BASF
Der Ludwigshafener Chemiekonzern hat 1 Mio. Euro an das Deutsche Rote Kreuz gespendet, das im Katastrophengebiet im Einsatz ist. Außerdem will das Unternehmen eine Spendenaktion für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter organisieren. Uwe Liebelt, President Europäische Verbundstandorte, sagt: "Den vielen Hilfskräften gilt unser aller Dank und ganzer Respekt. Das Deutsche Rote Kreuz spielt dabei eine Schlüsselrolle als zentrale Hilfsorganisation. Sie stellen Helfer und technische Einsatzkräfte. Sie sind Hoffnungsträger vor Ort und leisten, teilweise unter Einsatz ihres Lebens, erste Hilfe, retten Menschenleben und kämpfen gegen die zerstörerische Kraft des Hochwassers."
Berger-Gruppe
Der mittelständische Lackespezialist aus Grünstadt hilft im Flutgebiet mit Behältern für die Wasser- und Trinkwasserversorgung. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Leiningerland habe man eine erste volle Lkw-Ladung mit dutzenden Leercontainern (IBCs) bereits ins Ahrtal transportiert (siehe Foto oben), "um die leidenden Familien und Ortschaften mit sauberem Wasser versorgen zu können", schreibt Berger auf dem Instragram-Kanal des Unternehmens. "In Kürze werden wir die nächste Lkw-Ladung spenden und bereiten dies bereits vor."
Boehringer Ingelheim
Auch das Pharmaunternehmen unterstützt die Hilfsmaßnahmen mit 1 Mio. Euro. "Die Bilder aus den betroffenen Gebieten sind erschütternd", sagt Hubertus von Baumbach, Vorsitzender der Unternehmensleitung. "Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen. Hoffnung in dieser schweren Zeit gibt der unermüdliche Einsatz der Helferinnen und Helfer vor Ort. Diese Hilfe für die Betroffenen möchten wir als Unternehmen der Region nach Kräften unterstützen." Neben den Spenden brachten die Wirtschaftsbetriebe von Boehringer bislang 2.500 Lunchtüten sowie u.a. mehrere tausend Portionen Obst, Wasser und Holzbesteck zum Sammellager auf dem Nürburgring. Zudem ist seit dem 18. Juli eine Staffel der Werkfeuerwehr im Einsatzgebiet unterwegs und unterstützt beim Brandschutz.
GECHEM
Der Mittelständler aus der Pfalz hat bislang 15.000 Euro Geldspenden sowie zahlreiche Sachspenden geleistet. Darunter seien sechs lebensmittelgeeignete Gittertanks für Trinkwasser sowie weitere zehn IBCs, mit denen der Gefahrstoffzug der Freiwilligen Feuerwehr Grünstadt besondere Flüssigkeiten auffangen könne, teilt Geschäftsführerin Martina Nighswonger mit. Für die Bergung von gefährlichen Abfällen wie Pflanzenschutzmitteln aus den Kellern von Winzern stellt GECHEM sogenannte UN-Fässer (Deckelfässer) bereit. Da die Feuerwehren vor Ort nichts lagern könnten, nähmen sie mit, was gerade auf die Fahrzeuge passe, sagt Nighswonger. Deshalb wolle GECHEM auch in der kommenden Woche in gleicher Weise Material bereitstellen. Außerdem betont die Geschäftsführerin: "Wir haben einige Mitarbeitende bei den Freiwilligen Feuerwehren. Wenn jemand als Helfer dorthin möchte, stellen wir diejenigen natürlich frei."
Huhtamaki
Der Verpackungsproduzent mit Standort in Alf an der Mosel unterstützt die Menschen im Katastrophengebiet mit zielgerichteten Sachspenden im Wert von 50.000 Euro: "Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen der nahe gelegenen Orte Ahrbrück und Kreuzberg haben wir eine Grundausstattung an Haushaltgeräten wie Waschmaschine, Kühlschrank und Kochplatten in jeweils 40-facher Ausführung besorgt", sagt Geschäftsführer Hendrik Müller. Mit den Lkws einen lokalen Großhändlers gelangten die Hilfsgüter ins Ahrtal (siehe Foto oben). "Auch die beiden Bäche, die auf unserem Werksgelände zusammenlaufen, haben extremes Hochwasser geführt", berichtet Müller. "Es kam aber zu keinerlei Schäden. Ein Blick auf die Verteilung der Regenmengen in der Region zeigte jedoch, dass wir großes Glück hatten."
LTS LOHMANN Therapie-Systeme
Der Andernacher Firmensiz des Spezialisten für transdermale Therapiesysteme (z.B. medizinische Pflaster) liegt unweit des Ahrtals und des Rhein-Sieg-Kreises, in denen die Flut besonders gewütet hat. Auch einige LTS-Mitarbeiter, deren Verwandte und Freunde seien betroffen, schreibt das Unternehmen auf seiner Linkedin-Seite. "Daher war es für uns naheliegend, uns durch eine Vielzahl von Aktivitäten zu engagieren, darunter Sach- und Lebensmittelspenden, Hilfen unserer Mitarbeiter, die sowohl privat als auch als Mitglieder verschiedener Hilfsorganisationen vor Ort waren, und durch die finanzielle Unterstützung mehrerer Gemeinden, Organisationen und unserer Mitarbeiter", heißt es dort weiter. Auch die LTS-Kollegen aus den USA hätten für die Fluthilfe gesammelt; das Unternehmen hat diese und alle sonstigen Geldspenden von Mitarbeitern noch einmal verdoppelt.
Michelin
Der Reifenspezialist mit Standorten in Bad Kreuznach und Trier engagiert sich mit zahlreichen Aktionen in der Hochwasserhilfe. Alle Mitarbeitenden, die einen Einsatz für eine Hilfsorganisation antreten, werden dafür freigestellt. Einige Beschäftigte des Trierer Werks, die alle im Stadtteil Trier-Ehrang wohnen, waren von der Flutkatastrophe betroffen. Ihnen bieten das Unternehmen über die benötigte Freistellung hinaus individuelle Unterstützung je nach persönlichem Bedarf an. Die Michelin-Tochter Euromaster wiederum repariert kostenlos Reifen von Fahrzeugen der Fluthelfer in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern, sei es für LKW, Transporter, Traktoren, Sonderfahrzeuge, Bau- oder Erdbewegungsmaschinen. Diese Aktion läuft bis Ende August.
Auch im schwer getroffenen Schuld an der Ahr unterstützt Michelin zielgerichtet: Ein Cousin von Michelin-Betriebssanitäterin Anna Bauer ist dort beim Aufräumen im Einsatz und hat in Absprache mit dem Ortsbürgermeister medizinisches Material beim Unternehmen angefragt. Daraufhin hat Michelin große Mengen aus der Werksambulanz und der Werkfeuerwehr gepackt: Darunter sind mehrere Erste-Hilfe-Koffer, Boxen mit Augenspüllösungen, Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe, Schutzanzüge, 2.000 Corona-Selbsttests, 30 Packungen Heftpflaster, Fixierbinden und anderes mehr.
Novo Nordisk
Das Pharmaunternehmen Novo Nordisk mit Standort in Mainz hat in einem ersten Schritt insgesamt 100.000 Euro an die Katastrophenhilfe gespendet, wovon ein Teil explizit den betroffenen Gebieten in Rheinland-Pfalz zugutekommt. "Als in der Region ansässiges Unternehmen sehen wir es als unsere besondere Verpflichtung, dort unseren Beitrag zu leisten", teilt Novo Nordisk mit. "Wir werden auch weiterhin mit den entsprechenden Stellen in Kontakt bleiben, um zu eruieren, wo und in welcher Form wir weiter helfen können." Kolleginnen und Kollegen aus betroffenen Regionen, die ehrenamtlich helfen möchten, erhielten selbstverständlich bezahlten Sonderurlaub.
Philippine
Viele Mitarbeiter des Kunststoffunternehmens aus Lahnstein seien im Hilfseinsatz, teilt Geschäftsführer Udo Schmitz mit. Außerdem unterstützt Philippe mit verschiedenen Sachspenden, ob Cateringboxen, Trinkwasserbehälter, Kartonage für die Sortierung von Hilfsgütern oder Gittertanks (IBCs). Dazu halte man Kontakt zu Hilfsorganisationen und frage deren Bedarfe an Sachmitteln ab, sagt Schmitz. Geldspenden seien ebenfalls geplant.
Pronova BKK
Die Betriebskrankenkasse aus Ludwigshafen hat derzeit drei Mitarbeiter für Einsätze mit der Freiwilligen Feuerwehr und dem THW freigestellt. Direkt betroffen vom Hochwasser sind 23 Beschäftigte, die für Aufräumarbeiten ebenfalls freigestellt sind. Interne Spendenaufrufe laufen, zudem sind 13 Kolleginnen und Kollegen schon mehrfach im Ahrtal gewesen, um beim Aufräumen zu unterstützen. Den Einsatz vor Ort koordiniert ein Mitarbeiter, der mit der Freiwilligen Feuerwehr dort bereits seit einer Woche täglich aktiv ist. Die Pronova unterstützt ihre Beschäftigten dabei u.a. mit Desinfektionsmitteln, T-Shirts für den Arbeitseinsatz und Trinkflaschen.
Betroffenen Kunden hilft die Krankenkasse schnell und unbürokratisch bei der Wiederbeschaffung von verlorenen Versichertenkarten, Hilfsmitteln wie Rollatoren und Gehhilfen sowie wichtigen Arzneimitteln: https://www.pronovabkk.de/hochwasser.html.
Renolit
Der Folienspezialist aus Worms hat 50.000 Euro an den Hilfsfonds des Landes Rheinland-Pfalz gespendet. Den symbolischen Scheck übergab Renolit-CEO Michael Kundel an Landesinnenminister Roger Lewentz. Gemeinsam mit der Mannheimer RKW-Gruppe hat Renolit zudem 20 Paletten mit besonders widerstandsfähiger Folie ins Ahrtal gesandt. Mit ihr können die Menschen vor Ort ihre Habseligkeiten vor weiteren Regenfällen schützen.
Rhodius
Die Firmengruppe aus Burgbrohl hat in den Fluten viele Lagerbestände nach eigenen Angaben rettungslos verloren. "Nichtsdestotrotz ist es uns eine absolute Herzensangelegenheit, die Menschen in unserer Heimat, so gut es geht, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen", schreibt Rhodius auf dem Instagram-Kanal des Unternehmens. Dazu hat das Unternehmen in einem ersten Schritt sechs Lkw-Ladungen mit Mineralwasser für die Menschen im Kreis Ahrweiler gespendet. Weitere 100.000 Liter Mineralwasser hat Rhodius mit Unterstützung von Lieferanten und Beschäftigten in Dosen abgefüllt. Diese werden nun über die offiziellen Verteilstellen an die Betroffenen ausgegeben, können von Helfern auf dem Weg Richtung Ahr aber auch in Burgbrohl abgeholt werden. Gemeinsam mit anderen regionalen Unternehmen spenden Rhodius Mineralbrunnen und Rhodius Schleifwerkzeuge zudem insgesamt 1 Million Euro Soforthilfe an die Opfer der Flutkatastrophe. Das Geld soll laut einer Pressemitteilung besonders schwer betroffenen Menschen zur Verfügung gestellt werden. Damit dies gelingt, werde eng mit den betroffenen Gemeinden zusammengearbeitet.
Sebapharma
Das Unternehmen aus Boppard und seine Gesellschafter wollen mit einer Spende über 100.000 Euro an die Kreisverwaltung Ahrweiler helfen, so schnell wie möglich Betroffene finanziell zu unterstützen. Der Hersteller von Pflegeartikeln stellt zudem Sachspenden zur Verfügung.
Trumpler
Das Wormser Chemieunternehmen hilft laut Geschäftsführer Joachim Müller-Damerau mit Geldspenden sowohl für den Hilfsfonds des Landes Rheinland-Pfalz als auch an den besonders betroffenen Kreis Ahrweiler.
Ursa Chemie
Das Chemieunternehmen aus Montabaur hat sowohl selbst Geld gespendet als auch eine Spendenaktion unter den Mitarbeitern gestartet. Nach Auskunft von Geschäftsführer Rainer Bloedhorn-Dausner fahren zudem einige Ursa-Mitarbeiter nach Schichtende ins Ahrtal, um dort privat zu helfen.
Das Unternehmen hat aus der Corona-Hochphase zudem rund 15.000 Liter Restbestand an Desinfektionsmittel vorrätig und hatte bei den Behörden angefragt, ob es diese ebenfalls spenden könnte. Laut einer Rückmeldung des Landesgesundheitsministeriums funktionieren die regulären Lieferketten für solche Mittel aber wieder, sodass die Unterstützung von Ursa Chemie nicht benötigt wird.
Werner & Mertz
Das Mainzer Unternehmen ist vor allem für seine Reinigungsmittel Marke "Frosch" bekannt. Mehr als 25.000 Frosch-Reiniger hat Werner & Mertz schon ins Katastrophengebiet an der Ahr liefern lassen, logistisch unterstützt von der Hilfsorganisation Luftfahrt ohne Grenzen. "Außerdem spenden wir Handdesinfektionsmittel an Feuerwehren und an das Technische Hilfswerk, sodass sich die Helfer vor Ort schützen und Flaschen an betroffene Haushalte ausgeben können", schreibt das Unternehmen auf seinem Instagram-Kanal. Mitarbeiter, die ehrenamtlich im Katastrophengebiet tätig sind, werden von Werner & Mertz freigestellt.
Zschimmer & Schwarz
Das Chemieunternehmen aus Lahnstein hilft den von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen in Rheinland-Pfalz mit Gütern, Logistik, Expertise und Fachkräften. Von Anfang an war das Unternehmen in Kontakt mit der technischen Einsatzleitung im Krisengebiet und spendete kurzfristig 50 neue IBC-Behälter. Sie sind extrem wichtig, um in Katastrophengebieten schnell Brauchwasser zum Reinigen zur Verfügung zu stellen und um verschmutztes Wasser abzutransportieren – wichtige Maßnahmen zur Seuchenprävention. In Zusammenarbeit mit dem VCI war die Werkfeuerwehr bei der Klassifikation und Entsorgung von Gefahrstoffen auch beratend tätig.
Auch die Mitarbeitenden von Zschimmer & Schwarz haben angepackt, als freiwillige Helferinnen und Helfer, als Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren und bei der Unterstützung und Beratung der Krisenstäbe vor Ort. Hilfeaufrufe und -angebote wurden intern bei Zschimmer & Schwarz veröffentlicht, um die Reichweite des Unternehmens in der Region zu nutzen. Für betroffene Mitarbeitende und ihre Familien wurde von der Belegschaft eine Spendenkasse eingerichtet, deren Betrag vom Unternehmen verdoppelt wird.
Die Gesellschafterfamilien des Unternehmens haben 100.000 Euro an das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe gespendet. „Unser Unternehmen ist seit vielen Jahrzehnten in der Region verwurzelt, hat ihr und den Menschen hier viel zu verdanken. Hier ist unser Zuhause und das Zuhause unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Umso wichtiger ist es für uns, in Zeiten der Not als aktiver Teil der Nachbarschaft Flagge zu zeigen und zu helfen“, sagt Gisela Rochow, Gesellschafterin von Zschimmer & Schwarz.
Weitere Hilfen
Im Ahrtal wurden Sachspenden wie (in der Umgebung nicht mehr verfügbare) Trockengeräte, Schubkarren und Kabeltrommeln benötigt. Die Unternehmen Budenheim, Meffert Farbwerke, Zschimmer & Schwarz sowie Evonik haben diese Utensilien bereitgestellt. Und über weitere Mitgliedsfirmen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz gehen wöchentlich 20 IBCs für Brauchwasser der dortigen Feuerwehren ins Ahrtal.