Politik & Wirtschaft

Auf dem Weg zum Biotechnologie-Spitzenstandort

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Exzellente Wissenschaffer: Sie ermöglichen bahnbrechende Erfolge in der Therapie diverser Krankheiten. Bild: Mongkolchon - stock.adobe.com

Die Landesregierung ist dabei, Rheinland-Pfalz zu einem international führenden Biotechnologie-Standort auszubauen: „Dank des überwältigenden Erfolges des Biotech-Unternehmens Biontech ist der Biotechnologiestandort Mainz weltweit bekannt“, erläutert Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Start des ehrgeizigen Vorhabens. „Es ist wichtig, dass wir die Chance, die wir über die Biotechnologie haben, auch nutzen. Denn da wird Zukunft gemacht.“

Hunderte Millionen Euro fließen in den Ausbau der Forschung

Ermöglicht haben diesen Erfolg „außergewöhnliche Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen“, so Dreyer. Aber auch die Förderpolitik: Mehr als 200 Millionen Euro flossen in den letzten zehn Jahren nach Mainz, zum Beispiel in die Forschung, in eine passende Infrastruktur sowie die Ansiedlung außeruniversitärer Forschungseinrichtungen. Hoffnungsträger sind zudem die landeseigenen Hochschulen und Forschungseinrichtungen: Die Landesregierung will in den kommenden zehn Jahren mindestens 100 Millionen Euro in Biotechnologie, Biowissenschaften und Alternsforschung investieren. Hier sollen biotechnologische Start-ups, der Mittelstand und global agierende Unternehmen „ideale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung“ finden, sagt Dreyer. Die Zeit drängt, doch einige Schritte zum großen Ziel sind bereits getan.

1. Der Biotechnologie-Beirat

Einen führenden Biotechnologie-Standort zu etablieren, braucht viel Know-how und Energie. Eine wichtige Rolle spielt dabei das neue Expertengremium: Den Vorsitz hat Sabine Nikolaus übernommen, Deutschland-Chefin des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim. Sie gilt als Kennerin der Biotechnologie-Szene in ganz Deutschland: „Der Beirat soll eine Quelle von Ideen sein und der Landesregierung Impulse geben“, sagt sie. Zudem zählen Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zu dem ehrenamtlich arbeitenden Beirat wie die beiden Biontech-Mitgründer Özlem Türeci und Christoph Huber, Schott-Vorstandschef Frank Heinricht, BASF-Vorstand Melanie Maas-Brunner sowie Vertreter aus Verbänden und Politik.

2. Die Akademie und die Biotech-Studie

Unter Federführung der Technischen Hochschule Bingen ist bereits eine Biotechnologie-Akademie konzipiert und beantragt. Im Juni 2022 wurde dazu ein hochschulübergreifend agierendes Netzwerk für Biotechnologie ins Leben gerufen. Dreyer: „Wir werden Wissenschaft und Wirtschaft weiter vernetzen und Know-how von Schule, Berufsschule, Hochschule und Unternehmen noch besser verknüpfen.“ Zudem hat der frisch gegründete Biotechnologie-Beirat bei der Landesregierung eine Studie zum Biotechnologie-Standort Rheinland-Pfalz in Auftrag gegeben. Das Ergebnis wird für dieses Jahr erwartet. „Die Studie ist dann mit einer Roadmap ausgestattet, die darstellt, was noch an weiteren Schritten zu tun ist“, sagt die Ministerpräsidentin.

3. Die roten Säulen der Biotechnologie

Gerade in der medizinischen (roten) Biotechnologie hat das Land wahre Schwergewichte vorzuweisen wie Biontech in Mainz, Boehringer Ingelheim in Ingelheim und Abbvie in Ludwigshafen. Die Pharmaunternehmen verwenden Wirkstoffe, die aus lebenden Mikroorganismen oder Zellen gewonnen werden, um schwerwiegende Krankheiten zu bekämpfen. Der Markt dafür wächst rasant: Setzte die deutsche Biotechnologiebranche 2011 rund 5,45  Milliarden Euro um, waren es 2021 bereits 16 Milliarden Euro. Die Firmen der medizinischen Biotechnologie stellten dabei kräftig neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein: Die Belegschaft vergrößerte sich im Jahr 2021 bundesweit um rund 3 Prozent auf insgesamt 46.000 – ein neuer Rekordstand.

 

Biontech in Mainz – ein starkes Zugpferd

Biontech hat eine beispiellose Entwicklung hinter sich, vom kleinen Biotech-Unternehmen zum milliardenschweren Top-Player der Branche. Die Strahlkraft des Corona-­Impfstoffherstellers lässt auch Mainz weltweit leuchten: „Dieses Momentum muss sich die Stadt zunutze machen“, so der frühere Oberbürgermeister und heutige Landesinnenminister Michael Ebling. Er will schnell Laborflächen für weitere Biotechnologiefirmen schaffen. Neben dem Impfstoff, der jetzt auch nach China geht, arbeitet das Unternehmen an neuartigen Krebsmedikamenten. Für Immuntherapien der nächsten Generation nutzt Biontech auch künstliche Intelligenz.

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