Politik & Wirtschaft

„China ist von besonderer Bedeutung“

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„China ist von besonderer Bedeutung“
Sieht Chancen durch China: Volker Wissing, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau von Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz ist auf den Märkten der Welt zuhause. Unsere Produkte sind im Ausland begehrt. Unsere Unternehmen sind außerordentlich gut darin, die Wünsche ihrer Kunden zu erfassen und bedarfsgerechte Angebote zu entwickeln. Eine Exportquote von über 55 Prozent ist ein deutlicher Beleg für die Wettbewerbsfähigkeit der rheinland-pfälzischen Wirtschaft sowie für die internationale Vernetzung unserer Unternehmen.

Wichtigster Handelspartner in Asien

Der asiatische Markt und hierbei insbesondere China sind von besonderer Bedeutung für Rheinland-Pfalz. 2017 war das Reich der Mitte bereits zum zweiten Mal hintereinander der wichtigste Handelspartner für Deutschland, für Rheinland-Pfalz mit weitem Abstand der wichtigste in Asien. So betrug das Handelsvolumen zwischen unserem Bundesland und dem Reich der Mitte im vergangenen Jahr bereits über 4,4 Milliarden Euro, Tendenz stetig steigend.

Mit dem Außenwirtschaftsprogramm meines Ministeriums unterstützen wir rheinland-pfälzische Unternehmen dabei, sich neue Märkte zu erschließen – so auch in China. Die Einrichtung einer rheinland-pfälzischen Repräsentanz in der chinesischen Ostküstenstadt Qingdao hat zu einer spürbaren Belebung der Kontakte geführt. Wer in China erfolgreich sein will, der muss auch vor Ort präsent sein, das ist das Erfolgsrezept des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums. Derzeit planen wir eine weitere Repräsentanz in Vietnam aufzubauen. Der Markt ist spannend, insbesondere für die rheinland-pfälzische Weinbranche.

Auch die Strategie des Wirtschaftsministeriums, sich auf mittlere Millionenstädte wie Xi’an, Qingdao und jetzt auch Chengdu zu konzentrieren anstelle der Megametropolen Shanghai und Peking hat sich bewährt. Dort ist das Interesse an Geschäftspartnern aus Rheinland-Pfalz groß.

Chemische Produkte stark nachgefragt

China bietet durch seine Bevölkerung mit fast 1,4 Milliarden Menschen viele potentielle Kunden. Der Mittelstand im Reich der Mitte wächst beständig und gerade deutsche Produkte sind sehr hoch angesehen. Sie stehen in China für Qualität und Innovation. Wie in fast allen Teilen der Welt sind auch in China Maschinen und Anlagen „made in germany“ sowie chemische Produkte stark nachgefragt. Speziell in China kommen die Zukunftsbranchen Umwelttechnologie und Gesundheitswirtschaft/Biomedizin hinzu. Hier ist Rheinland-Pfalz sehr innovativ, das Interesse chinesischer Unternehmen an diesen Branchen ist groß.

Der Austausch zwischen China und Rheinland-Pfalz festigt sich von Jahr zu Jahr. Mindestens einmal im Jahr startet eine Wirtschaftsdelegation von Rheinland-Pfalz nach China, in diesem Jahr sogar zwei Mal. Die Teilnehmerzahlen an den Veranstaltungen und Kooperationsgesprächen vor Ort wachsen stetig. Delegationsreisen von Rheinland-Pfalz nach China münden fast immer in einem Besuch der chinesischen Partner in unserem Bundesland, um hier Unternehmen zu besuchen und Geschäftskontakte zu vertiefen. Dabei schätzen die Delegationsteilnehmer auch das touristische Angebot und die Gastfreundschaft in Rheinland-Pfalz.

Niederlassung von Chinesen ist Nachfrage-Impuls

Auch das deutsch-chinesische Geschäftszentrum ICCN im Hunsrück wirkt hier positiv. Denn es zeigt: In Rheinland-Pfalz kann man sich als chinesischer Kleinunternehmer unkompliziert niederlassen. Allein im ICCN haben das schon über 240 Firmen getan. Gerade für eine Region wie den Hunsrück bedeutet der Zuzug einer Community mit inzwischen 600 Chinesen einen echten Impuls für die Binnennachfrage.

Rheinland-Pfalz galt früher mal als Land der Rüben und Reben. Heute sind wir ein äußerst erfolgreicher Industriestandort, dessen innovative Produkte weltweit nachgefragt werden.

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Energiewende ja, aber anders
Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche will den Ausbau erneuerbarer Energien und die Kosteneffizienz neu ausbalancieren. Betreiber von Ökostrom-Anlagen sollen sich Ihrer Meinung nach künftig an der Finanzierung des Netzausbaus beteiligen.
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Eine wesentliche Kenngröße sei der prognostizierte Stromverbrauch, sagte Reiche. „Die letzte Regierung hat angenommen, dass der Stromverbrauch schon 2030 auf bis zu 750 Terawattstunden steigt, bis 2035 gibt es Prognosen von 1.000 Terawattstunden.“ Das wäre eine Steigerung von fast 50 Prozent innerhalb weniger Jahre. „Seriöse Studien zweifeln, ob diese Steigerungen der Realität standhalten. Wir werden eine deutliche Zunahme der Elektrifizierung sehen, insbesondere im Bereich der Wärmepumpen, der Elektromobilität, der Digitalisierung. Ob in den von der Ampel angenommenen Größenordnungen, darf bezweifelt werden.“
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