Boehringer Ingelheim hat ein Biomasseheizkraftwerk auf dem Werksgelände in Ingelheim in Betrieb genommen. Mit dem neuen Kraftwerk optimiert das Pharmaunternehmen seine Energieversorgung und schont gleichzeitig die Umwelt: Pro Jahr werden rund 50.000 Tonnen CO2 eingespart.
Der CO2-Ausstoß der betriebseigenen Energieerzeugung am Standort reduziert sich um 70 Prozent. Insgesamt investiert Boehringer 205 Millionen Euro in nachhaltige Infrastrukturprojekte in Ingelheim und kann seinen Energiebedarf am Standort künftig zu 95 Prozent aus erneuerbaren Quellen decken.
Der stellvertretende Vorsitzende der Unternehmensleitung, Michael Schmelmer, bezeichnete die Inbetriebnahme als bedeutenden Meilenstein für Boehringer und erklärte: „Teil unserer Nachhaltigkeitsziele ist es, natürliche Ressourcen zu schützen, damit unsere Erde ein lebenswerter Ort für Menschen und Tiere bleibt. Wir stellen mit einer umweltfreundlichen und unabhängigeren Energieversorgung eine stabile Produktion sicher, um Patientinnen und Patienten weltweit versorgen zu können.“
Habeck: Boehringer ist gutes Beispiel
An der feierlichen Einweihung nahmen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sowie die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder teil. Die Dekarbonisierung aller Bereiche unserer Volkswirtschaft sei notwendig, um einerseits globale Klimaziele und andererseits eine Verringerung der Energieimporte zu erreichen, sagte Habeck. „Boehringer Ingelheim ist ein gutes Beispiel dafür. Die Firma nutzt erneuerbare Energien für die Produktion. Sie bildet aus und zieht Fachkräfte als attraktiver Arbeitgeber an. Nicht zuletzt investiert sie in großem Stil in Forschung und Entwicklung und leistet so einen Beitrag für eine bessere Gesundheitsversorgung und für den Erhalt des Standorts.“
„Boehringer Ingelheim ist eines der Unternehmen in Rheinland-Pfalz, das Leuchtturmcharakter auch bei seinem Pfad hin zur Treibhausgasneutralität einnimmt. Die wichtige Investition in ein neues Kraftwerk durchlief einen konfliktarmen und zügigen Genehmigungsprozess. Schnelle Genehmigungsverfahren, eine neue ‚Rheinland-Pfalz-Geschwindigkeit‘, sind zentral sowohl für die Sicherung des Wirtschaftsstandorts als auch für das Erreichen unserer Klimaziele“, sagte Landesumweltministerin Eder.
Holz spiele in der Kaskadennutzung in RLP eine wichtige Rolle: im Wald, bei der Wende im Gebäudesektor und dann, wenn es nicht mehr weiterverwendet werden kann als Brennstoff im Industriestandort Ingelheim. Sie bezeichnete die Entwicklungen in Ingelheim als „positive Erfolgsgeschichte“.
Biomasse ist eine wichtige Quelle für erneuerbare Energie und gilt als nahezu CO2-neutral. Das Altholz, das in Ingelheim als Brennstoff genutzt wird, ist ein Abfallprodukt. Es stammt aus dem Rhein-Main-Gebiet und wird nach strengen Qualitätsstandards kontrolliert.
Boehringer: Bis 2030 alle deutschen Standorte CO2-neutral
Das Unternehmen hat sich selbst das Ziel gesetzt, bis 2030 alle deutschen Standorte CO2-neutral zu betreiben. Dafür werden viele Einzelprojekte zur Einsparung von Energie umgesetzt. Durch den Bau energieeffizienterer Gebäude etwa konnte das Unternehmen bisher rund 25 Prozent seines Energiebedarfs pro Quadratmeter Grundfläche einsparen.
Der Standort Dortmund ist bereits im Jahr 2020 als CO2-neutraler Standort zertifiziert worden. Auch in Ingelheim ist das Unternehmen mit dem Biomasseheizkraftwerk und dem im Jahr 2023 ans Netz gegangenen Solarpark auf dem Weg, dieses Ziel zu erreichen. Am größten Forschungs- und Entwicklungsstandort Biberach sind zahlreiche Maßnahmen in Vorbereitung. Hier könnte, neben Photovoltaik, unter anderem zukünftig Wasserstoff zur Gewinnung von grünem Strom zum Einsatz kommen.