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Boehringer: Corona prägt erstes Halbjahr

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Boehringer: Corona prägt erstes Halbjahr
Boehringer Ingelheim: Die Sicherung der Medikamentenproduktion hat höchste Priorität. Foto: Boehringer Ingelheim

In der ersten Jahreshälfte 2020 hat Boehringer Ingelheim umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Mitarbeitende, Patienten und die Gesellschaft zu minimieren und das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen.

„Die COVID-19-Pandemie hat bereits großes Leid verursacht und tut dies weiterhin, wenn Familien Angehörige verlieren und Millionen Menschen betroffen sind. Die wirtschaftlichen und daraus resultierenden gesellschaftlichen Folgen übertreffen alles bisher Dagewesene. In unserem Unternehmen haben wir die Menschen, die Wissenschaft und das Wissen gebündelt, die unserer Meinung nach zu einer Lösung beitragen können. Da die Industrie, Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen und Regierungen schnell und koordiniert reagiert haben, sind wir überzeugt, dass eine gute Lösung für alle gefunden wird“, sagt Hubertus von Baumbach, Vorsitzender der Unternehmensleitung.

Teil der weltweiten Forschungsbemühungen zu COVID-19

Boehringer Ingelheim hat seine Forschungs- und Entwicklungsbemühungen im gemeinsamen Kampf gegen COVID-19 kontinuierlich verstärkt. Das Unternehmen entwickelt neue Medikamente speziell gegen SARS-CoV-2 mit Fokus auf monoklonalen Antikörpern, die das Virus neutralisieren, und kleinen Molekülen, die direkt gegen das Virus wirken. Außerdem überprüft Boehringer Ingelheim die vorklinischen und klinischen Pipelines mit dem Ziel, bereits vorhandene Produkte und Medikamentenkandidaten umzufunktionieren und damit die Gewebeschäden zu bekämpfen, die als unmittelbare Reaktion auf SARS-CoV-2 entstehen. Die internen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Boehringer Ingelheim für COVID-19 werden durch hochrangige Partnerschaften ergänzt, unter anderem mit dem europäischen CARE-Konsortium, unterstützt durch die Innovative Medicines Initiative (IMI) der Europäischen Union, und mit dem COVID-19 Therapeutics Accelerator der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung.

„Viele unserer Wissenschaftler arbeiten zurzeit gemeinsam mit unseren starken Partnern in der akademischen Welt, in internationalen Einrichtungen und mit anderen in der Pharmaindustrie an möglichen Behandlungsoptionen für COVID-19. Um diese gemeinsame Herausforderung zu meistern, bedarf es offener Wissenschaft und globaler Zusammenarbeit“, sagt Dr. Michel Pairet, Mitglied der Unternehmensleitung mit Verantwortung für den Unternehmensbereich Innovation.

Globales Unterstützungsprogramm

Um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie zu mindern, hat Boehringer Ingelheim im April 2020 sein Globales Unterstützungsprogramm gestartet. Mit dem Programm sollen Finanzhilfen, Schutzmaterialien und Medikamentenspenden bedürftigen Gesundheitseinrichtungen und Gemeinschaften auf der ganzen Welt zugutekommen. Dazu gehören Finanz- und Sachspenden in Höhe von 7 Mio. Euro für lokale Nothilfe weltweit.

Sicherung der Produktion und Versorgung mit Medikamenten

Ein weiterer wichtiger Teil der Aktivitäten von Boehringer Ingelheim in der ersten Jahreshälfte 2020 war die Sicherung der weiteren Produktion und der Versorgung mit Medikamenten für Patienten. Das schließt auch die Lieferung von Tierarzneimitteln an Haustier- und Nutztierbesitzer ein.

Boehringer Ingelheim betreibt weltweit über zwei Dutzend Produktionsstandorte für seine drei Geschäftsbereiche Humanpharma, Tiergesundheit und Biopharmazeutische Auftragsproduktion. Das hochmoderne Produktionsnetzwerk des Unternehmens hat auch durch seine starke Präsenz in Europa dazu beigetragen, dass es während der COVID-19-Pandemie keine Lieferengpässe gab.

Umsatzplus im ersten Halbjahr 2020

Auch das Unternehmensergebnis der ersten Jahreshälfte spiegelt dieses große Engagement wider. Boehringer Ingelheim konnte den Trend aus dem Jahr 2019 fortsetzen:Das Unternehmen erzielte von Januar bis Juni Umsatzerlöse von 9,7 Mrd. Euro. Bereinigt um Währungseffekte entspricht dies einem Wachstum von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (2019: 9,3 Mrd. Euro). Alle drei Geschäftsbereiche trugen zu diesem Umsatzwachstum bei. Das Unternehmen geht davon aus, dass ein Teil dieses Wachstums in der ersten Jahreshälfte auf eine höhere Bevorratung der Gesundheitssysteme zurückzuführen ist.

„Die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr war von dem Wunsch geprägt, weiterhin die von den Patienten benötigten Produkte zu liefern. Sie belegt den außerordentlichen Einsatz des gesamten Unternehmens in dieser sehr schwierigen Zeit einer Pandemie“, sagt Michael Schmelmer, Mitglied der Unternehmensleitung mit Verantwortung für Finanzen & Konzernfunktionen. „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage am Markt durch COVID-19 auch in den kommenden Monaten sehr volatil bleibt. Darauf müssen wir weiter unser Augenmerk richten.“

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