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BASF erwartet schwieriges 2022

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BASF erwartet schwieriges 2022

Die BASF-Gruppe hat Umsatz und Ergebnis im Geschäftsjahr 2021 deutlich gesteigert. „Es war ein starkes und erfolgreiches Jahr für BASF“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller, der gemeinsam mit Finanzvorstand Dr. Hans-Ulrich Engel am Freitag den BASF-Bericht 2021 vorstellte. Fürs laufende Geschäftsjahr erwartet BASF allerdings mit Blick auf die globalen Unsicherheiten in den Lieferketten und bei den Energiepreisen schwierigere Zeiten.

 

„Wir haben die Verkaufspreise um 25 Prozent und die Mengen um 11 Prozent gesteigert“, so Brudermüller zum Geschäftsjahr 2021: „Alle Segmente erzielten im vergangenen Jahr sowohl Preis- als auch Mengensteigerungen.“ Der Umsatz der BASF-Gruppe lag 2021 mit 78,6 Milliarden Euro um 33 Prozent über dem des Vorjahres.

 

Das EBITDA vor Sondereinflüssen lag im Jahr 2021 mit 11,3 Milliarden Euro um 3,9 Milliarden Euro und das EBITDA mit 11,4 Milliarden Euro um 4,9 Milliarden Euro über dem Wert des Vorjahres.

 

Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen hat sich im Vergleich zu 2020 mehr als verdoppelt und belief sich auf 7,8 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Niveau vor der Pandemie im Jahr 2019 ist dies ein Plus von 67 Prozent. Die positive Ergebnisentwicklung von BASF wurde vor allem von den Segmenten Chemicals und Materials getragen. Aber auch die Segmente Surface Technologies und Industrial Solutions trugen maßgeblich zur starken Erholung bei.

 

Mehrkosten durch gestiegene Energiepreise in Europa

 

Das automobilnahe BASF-Geschäft wurde weiterhin durch die Folgen der Halbleiterknappheit beeinträchtigt. 2021 haben zudem höhere Rohstoffpreise und gestiegene Kosten für Energie und Logistik die Ergebnisentwicklung in allen Segmenten belastet, besonders im vierten Quartal. Für die europäischen BASF-Standorte beliefen sich die Mehrkosten durch die weiter gestiegenen Erdgaspreise im Jahr 2021 auf rund 1,5 Milliarden Euro. Davon entfielen 0,8 Milliarden Euro allein auf das vierte Quartal.

 

Brudermüller kündigte an: „Wir werden in den kommenden Monaten weitere signifikante Preiserhöhungen umsetzen, um die deutlich gestiegenen Kosten weiterzugeben und unsere Margen in den Downstream-Geschäften wieder zu verbessern.“ Die etablierten Prozesse zur Preisbildung in diesen verbrauchernahen Geschäften führen zu einer zeitlichen Verzögerung bei der Weitergabe der Kosten.

 

Ausblick 2022 für die BASF-Gruppe

 

„Wir sind sehr stark in das Jahr gestartet und haben im Januar 2022 gute Zahlen über denen des Vorjahresmonats erzielt“, sagte Martin Brudermüller mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr.

 

Nach der sehr starken Erholung im vergangenen Jahr wird die Weltwirtschaft 2022 voraussichtlich mit 3,8 Prozent etwas moderater wachsen. „Die Auftragsbestände in der Industrie sind hoch. Deshalb erwarten wir ein Wachstum der globalen Industrieproduktion um 3,8 Prozent und der Chemieproduktion um 3,5 Prozent“, so Brudermüller. BASF rechnet mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 75 US-Dollar/Barrel Brent und einem Wechselkurs von 1,15 US-Dollar/Euro.

 

Unter diesen Annahmen geht das Unternehmen für 2022 von einem Umsatz zwischen 74 Milliarden Euro und 77 Milliarden Euro aus. Für das EBIT vor Sondereinflüssen der BASF-Gruppe rechnet das Unternehmen mit einem Wert zwischen 6,6 Milliarden Euro und 7,2 Milliarden Euro. Der ROCE wird voraussichtlich zwischen 11,4 Prozent und 12,6 Prozent liegen. Die CO2-Emissionen werden sich im Jahr 2022 voraussichtlich auf einen Wert zwischen 19,6 Millionen Tonnen und 20,6 Millionen Tonnen belaufen.

 

In ihren Prognosespannen berücksichtigt BASF Unsicherheiten, die sich besonders aus Effekten durch anhaltende Lieferkettenunterbrechungen, den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie sowie die Entwicklung der Energiepreise ergeben.

 

Erreichung der nichtfinanziellen Ziele

 

Ziel von BASF ist es, ihre absoluten CO2-Emissionen bis 2030 um 25 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2018 zu senken. Im Jahr 2021 beliefen sich die CO2-Emissionen auf 20,2 Millionen Tonnen. Dies ist eine Reduzierung gegenüber den 2020 emittierten 20,8 Millionen Tonnen. „Dieser Rückgang ist bemerkenswert, da gleichzeitig unsere Mengen stark wuchsen“, so Brudermüller.

 

BASF hat das Umsatzziel von 22 Milliarden Euro im Jahr 2025 mit Produkten, die einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette leisten, deutlich früher als geplant erreicht. Denn bereits im Jahr 2021 lag der Umsatz mit diesen Accelerator-Produkten bei 24,1 Milliarden Euro. „Wir werden daher dieses Steuerungsziel im Laufe dieses Jahres anpassen“, so Brudermüller.

 

Investitionen in Wachstumsprojekte

 

BASF plant in den Jahren 2022 bis 2026 mit 25,6 Milliarden Euro um 2,7 Milliarden Euro höhere Investitionen als im vorherigen Planungszeitraum von 2021 bis 2025. „Grund dafür sind vor allem unsere beiden großen Wachstumsprojekte: der neue Verbundstandort in Zhanjiang und unsere Aktivitäten im Bereich Batteriematerialien“, so Hans-Ulrich Engel: „Diese beiden Projekte sind entscheidend für das künftige Wachstum der BASF.“

 

Die Investitionen in das vorhandene Geschäft bleiben stabil auf einem durchschnittlichen Niveau von 2,6 Milliarden Euro pro Jahr. Engel kündigte an, BASF werde sehr diszipliniert mit den Investitionen umgehen, die für den Erhalt und das künftige profitable Wachstum der vorhandenen Geschäfte erforderlich sind. „Dies ermöglicht uns, die Wachstumsprojekte mit durchschnittlich ebenfalls rund 2,6 Milliarden Euro pro Jahr zu finanzieren. Die Investitionen für unsere Wachstumsprojekte werden im Jahr 2024 ihren Höhepunkt erreichen“, so Engel. Für 2022 plant BASF Gesamtinvestitionen in Höhe von 4,6 Milliarden Euro, verglichen mit 3,4 Milliarden Euro im Jahr 2021. Das jährliche Budget für Aktivitäten in Forschung und Entwicklung beläuft sich auf rund 2,1 Milliarden Euro.

 

 

 

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