40 Nationalitäten
In Deutschlands Chemie- und Pharma-Unternehmen arbeiten Menschen aus rund 40 Nationalitäten zusammen. Am zweithäufigsten nach den Deutschen sind dem Bundesarbeitgeberverband Chemie zufolge Menschen mit türkischem Pass. Auch die Länder Italien, Polen und Rumänien sind recht zahlreich vertreten. Insgesamt steigt der Anteil der internationalen Kollegen leicht, spürbar zum Beispiel durch den Zustrom von Menschen aus der Ukraine.
50 Berufe
In der Branche gibt es rund 50 Ausbildungsberufe. Neben den Chemikanten- und Laborberufen gehören auch Kaufleute, Software-, Technik- und Logistikprofis dazu. Was viele nicht wissen: Sogar Fachkräfte für Lederherstellung und Gerbereitechnik und auch Köchinnen und Köche sind in der Chemie wichtig, obwohl es sich hier um traditionelle Handwerksberufe handelt. Die Unternehmen brauchen solche Talente zum Beispiel beim Entwickeln von Lederchemikalien und in den Betriebskantinen.
Exporte in mehr als 70 Länder
Die deutsche Chemie- und Pharma-Industrie ist eng mit Europa verwoben: Die Hälfte der Exporte geht in EU-Länder, weitere 14 Prozent in andere Länder Europas wie die Schweiz und Großbritannien. Die Top-3-Abnehmerländer waren 2024 die USA (Exportwert: rund 38 Milliarden Euro), die Niederlande (rund 20,5 Milliarden Euro) und China (rund 11 Milliarden Euro). Besonders stark wuchsen die Exporte von 2021 bis 2024 in diese Länder: Japan (+ 57 %), USA (+ 42 %) und Mexiko (+ 26 %).
Exporte der deutschen Chemie- und Pharma-Industrie nach Zielregionen
Zielregion | Anteil in % | Dabei Top |
---|---|---|
Europa | 63,4 | Niederlande |
Nordamerika | 16,8 | USA |
Lateinamerika | 2,6 | Brasilien |
Asien | 14,8 | China |
Afrika | 1,7 | Südafrika |
Australien/Ozeanien | 0,8 | Australien |
Quellen: VCI, Destatis
Kleine Start-ups bis riesige Konzerne
Die Chemie-, Kunststoff- und Kautschukindustrie in Rheinland-Pfalz ist mittelständisch geprägt, während für die Pharma-Industrie größere Unternehmen typisch sind. Es gibt gewaltige Größenunterschiede: BASF mit weltweit rund 112.000 Beschäftigten sowie Boehringer mit rund 54.000 Beschäftigten sind globale Akteure. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl beträgt bei rheinland-pfälzischen Chemieunternehmen 225. Startups, etwa das 2024 preisgekrönte Healthcare-Unternehmen Medea Biopharma aus Ludwigshafen, beginnen oft mit weniger als einem Dutzend Talenten.
Fast 12.000 chemische Substanzen
Viele chemische Stoffe sind bei der Europäischen Chemikalienagentur ECHA registrierungspflichtig. Das heißt: Unternehmen müssen Substanzen ab einer gewissen Menge oder bei einem bestimmten Gefährdungspotenzial melden. Dies schreibt die Chemikalien-Richtline REACH vor. Sie soll nach dem Vorsorgeprinzip sicherstellen, dass Hersteller, Importeure und Anwender die menschliche Gesundheit oder die Umwelt nicht gefährden.
Mit 11.856 gemeldeten Substanzen steht Deutschland an der Spitze der REACH-Länderstatistik. Zum Vergleich: Frankreich ließ 5950 Substanzen registrieren, in den Niederlanden waren es 4647. Island bildet mit 17 Substanzen das Schlusslicht. Die am häufigsten registrierte Chemikalie ist der Alkohol Ethanol mit seinen Kombinationen. Er wird unter anderem in Biokraftstoffen und als Lösemittel benötigt.