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IGBCE fordert 7 Prozent mehr Geld

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Die Bundestarifkommission stimmt für den Forderungsbeschluss für die Tarifrunde Chemie 2024. Foto: IGBCE
Neuer Beschluss: Die Bundestarifkommission stimmt für den Forderungsbeschluss für die Tarifrunde Chemie 2024. Foto: IGBCE

Eine Erhöhung der Entgelte um 7 Prozent, tarifliche Regelungen für eine Besserstellung von IGBCE-Mitgliedern und eine Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags: Diese Punkte umfasst die Forderung für die 585.000 Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen Industrie, die die Bundestarifkommission der IGBCE für die Branche einstimmig beschlossen hat.

Sie zieht damit den Schlussstrich unter die zehnwöchige Forderungsdebatte, an der sich bei Mitglieder- und Vertrauensleuteversammlungen, Bezirkskonferenzen und in regionalen Tarifkommissionen bundesweit Tausende Mitglieder beteiligt hatten. Die Grundlage dafür war die Empfehlung des IGBCE-Hauptvorstands, der Ende Januar unter anderem einen Forderungskorridor von 6 bis 7 Prozent in die Diskussion eingebracht hatte.

„Die Diskussionen in den vergangenen Wochen haben eindrucksvoll belegt, wie sehr den Menschen die Reallohnverluste der vergangenen Jahre auf den Nägeln brennen“, sagt IGBCE-Tarifvorstand und Chemie-Verhandlungsführer Oliver Heinrich. Schnell habe sich abgezeichnet, dass die Entgeltforderung am Ende am oberen Rand des Korridors liegen werde. „Wir müssen bei den Reallöhnen zurück zum Status Quo – nicht mehr und nicht weniger“, so Heinrich. Seit 2020 sei die Inflation stärker gestiegen als die Entgelte in der Chemie. „Um diese Lücke zu schließen, braucht es jetzt ein Plus von 7 Prozent.“

BAVC: „Gewerkschaft redet die Lage schön“

Dem widersprechen die Arbeitgeber vehement. „Es ist höchste Zeit, dass die IGBCE die kritische Lage der gesamten Branche anerkennt und sieht, dass wir uns nur gemeinsam aus dem Krisenmodus herausbewegen können“, fordert BAVC-Verhandlungsführer Matthias Bürk vor dem Auftakt der Tarifverhandlungen in der kommenden Woche. „Bislang redet sich die Gewerkschaft die Lage schön, um eine Entgeltforderung zu rechtfertigen, die mit der wirtschaftlichen Situation nicht in Einklang zu bringen ist. Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine ist die Produktion von Chemie und Pharma in Deutschland um 9 Prozent geschrumpft. Der Umsatz liegt mit minus 10 Prozent noch tiefer in den roten Zahlen. Wir verlieren Boden in Sachen Wettbewerbsfähigkeit und haben 2023 nicht mehr produziert als 2005.“

Auch sei derzeit kein Aufschwung in Sicht. „Die Forderung der IGBCE ist weder krisengerecht noch finanzierbar. Wo keine Zuwächse sind, können wir keine verteilen. Wir müssen dem Schutz des Standorts Deutschland oberste Priorität einräumen und die begonnene De-Industrialisierung gemeinsam stoppen. So sichern wir Beschäftigung. Eine Branche in der Krise braucht einen Tarifabschluss für die Krise“, so Bürk.

Kein Nachholbedarf in der Hochlohn-Branche Chemie und Pharma

Hinzu kommt, dass die Entgelte zu Jahresbeginn bereits um 3,25 Prozent erhöht wurden. Weitere 1.500 Euro steuer- und beitragsfreies Inflationsgeld gab es in diesem Jahr obendrauf. Die Inflationsprognose liegt aktuell bei 2,3 Prozent. Bürk: „Die Beschäftigten werden 2024 ohne jede weitere Tariferhöhung real mehr Geld in der Tasche haben.“ 

Ohnehin sei die Chemie- und Pharmaindustrie unverändert eine Hochlohn-Branche, in der es keinen Nachholbedarf bei den Entgelten oder anderen tariflichen Leistungen gibt. Im Schnitt verdienen Tarifbeschäftigte in der Branche 73.000 Euro jährlich (Vollzeit). Der Anstieg der tariflichen Leistungen liegt mit plus 48 Prozent seit 2010 deutlich über dem Preisanstieg im selben Zeitraum (plus 36 Prozent). 

Neben mehr Entgelt für die Beschäftigten schwebt der IGBCE vor, die Tarifbindung über einen besseren Organisationsgrad zu steigern. Das lasse sich aufseiten der Beschäftigten durch Vorteile für Gewerkschaftsmitglieder erreichen, meint die Gewerkschaft. Sie fordert deshalb tarifliche Regelungen für Wertschätzung und Besserstellung ihrer Mitglieder.

Die Arbeitgeber hingegen halten eine solche Lösung nicht für zielführend. Sie sehen das Problem, dass eine Differenzierung auf Basis der Gewerkschaftszugehörigkeit die Belegschaften spaltet. Zudem drohen Austritte aus den Arbeitgeberverbänden und damit eine Schwächung der Tarifbindung. Die Arbeitgeber haben aber bereits andere Vorschläge gemacht, um die Tarifbindung zu stärken. Mehr erfahren Sie in diesem Video:

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