Politik & Wirtschaft

Die wichtigsten Fakten rund um die Zeitumstellung und die Zeit

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Künstlerische Darstellung eines Ziffernblatts

Die Zeit wird umgestellt, die Uhr eine Stunde zurückgedreht. Wie man das gut verkraftet, weshalb Rheinland-Pfalz eine besondere Affinität zur Zeit hat und damit einem Nobelpreisträger half, erfahren Sie hier. 

 

Zeitumstellung – warum?

Am Sonntag, 29. Oktober 2023, werden die Uhren von 3 Uhr nachts (Sommerzeit) auf 2 Uhr nachts (Normalzeit) zurückgestellt. Damit sind Sonnenaufgang und Sonnenuntergang etwa eine Stunde früher als am vorigen Tag, es gibt also mehr Tageslicht am Morgen. Aber warum machen wir das? Eigentlicher Anlass für die Einführung der Sommerzeit war die Ölkrise 1973: Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden – zum Energiesparen. Frankreich machte den Anfang, Österreich beschloss die Einführung allerdings erst 1979. Bis heute wird nun zweimal im Jahr in der Europäischen Union die Zeit umgestellt. Das EU-Parlament möchte diese Umstellung jedoch abschaffen.

 

Zeitumstellung besser verkraften

Bei einer Umfrage zur Zeitumstellung gaben 26 Prozent der Befragten in Rheinland-Pfalz an, schon einmal gesundheitliche Probleme durch die Umstellung gehabt zu haben: Sie waren müde und schlapp, konnten nicht einschlafen oder waren unkonzentriert. Die große Mehrheit im Südwesten (74 Prozent) hatte aber bisher keine Probleme. Und: Frauen sind häufiger gesundheitlich betroffen als Männer. Was hilft, die Umstellung besser zu verkraften, weiß Hans-Günter Weeß, Leiter des Interdisziplinären Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster: Man sollte vier bis sechs Tage vor der Zeitumstellung beginnen, sich an sie zu gewöhnen. Also jeden Tag 10 bis 15 Minuten früher aufstehen und entsprechend früher ins Bett gehen.

 

Halbwertszeit

Früher glaubte man, radioaktive chemische Elemente seien unzerstörbar. Das widerlegte der neuseeländische Experimentalphysiker Ernest Rutherford (1871 bis 1937): Er begründete 1902 mit dem britischen Chemiker Frederick Soddy (1877 bis 1956) die Theorie des Zerfalls radioaktiver Elemente und der damit verbundenen Halbwertszeit. Sie besagt, dass radioaktive chemische Elemente umgewandelt werden können und radioaktive Atome mit einer zeitlich bestimmbaren Wahrscheinlichkeit zerfallen. Die Zeit, in der die Hälfte der radioaktiven Substanz zerfällt, ist die sogenannte Halbwertszeit. Dafür gab es 1908 den Nobelpreis für Chemie. Auch Physiker Hans Geiger aus Neustadt (1882 bis 1945) arbeitete mit ihm zusammen: Sie bestimmten gemeinsam die Halbwertszeit von Radium (1.600 Jahre).

 

60 Minuten – eine Stunde

Eine Stunde hat 60 Minuten, eine Minute hat 60 Sekunden. Immer geht es um die Zahl 60. Warum aber nicht 100 Minuten und 100 Sekunden, wie es unsere Mathematik nahelegt? Schließlich basiert sie auf dem Dezimalsystem mit der Zehn. Grund dafür sind die Babylonier in der Antike: Sie entwickelten bereits vor 4.000 Jahren ein Sechzigersystem, auf dem bis heute unser Zeitsystem beruht. Inspiriert dazu hat sie wohl die Beobachtung der Sterne: Durch die zwölf Mondphasen zerlegten die Babylonier das Jahr in zwölf Monate zu je 30 Tagen. Zwar spielten Minuten und Sekunden noch keine Rolle, aber man teilte auch schon die Tage in je zwölf helle und nächtliche Stunden ein. Erst im 17. Jahrhundert, mit der Einführung von Uhren, hatten auch die Stunden und Minuten eine verbindliche, gleiche Länge. Seit diesem Zeitpunkt gibt es auch den 24-Stunden-Tag.

 

Fünfte Jahreszeit

Für Fans von Fastnacht, Fasching und Karneval beginnt am 11. November traditionell die „fünte Jahreszeit“: Diese besondere Zeit dauert bis zum Aschermittwoch und endet damit im kommenden Jahr am Mittwoch, den 22. Februar. Bis dahin wird zu fröhlichen Prunksitzungen, Festen und Umzügen eingeladen, die die närrische Zeit prägen. Es ist aber keine „echte“ Jahreszeit wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Umgangssprachlich hat sich der Begriff allerdings längst eingebürgert.

 

Museum für Zeit

Im Pfälzischen Turmuhrenmuseum in Rockenhausen gibt es Uhren aus fünf Jahrhunderten: Das Ticken der Wand- und Standuhren begleitet alle, die seltene Präzisions- und Gartensonnenuhren, Sanduhren und Sonnenuhren bewundern. Oder die klappbare Reisesonnenuhr (um 1680): Sie ist wohl der erste Schritt in Richtung Taschenuhr. Highlight sind die historischen Turmuhren, die astronomische Uhr mit Planeten und Mondphasen, die Kleinuhrmacherwerkstatt sowie ein Glockenspiel, das fünfmal täglich erklingt.

 

Teure Zeit

Nirgendwo wird die Zeit wohl so teuer bezahlt wie in der Werbung: Satte 7 Millionen Dollar (entspricht aktuell rund 6,6 Millionen Euro) wurden für einen 30-Sekunden-Spot im Fernsehen gezahlt. Und zwar beim Super Bowl in den USA: Insgesamt verfolgten rund 113 Millionen Fans den Sieg der Kansas City Chiefs gegen die Philadelphia Eagles im Fernsehen und über digitale Kanäle. Weltweit hatte der Super Bowl sogar 800 Millionen Zuschauer.

 

 

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